32. Kapitel

589 26 4
                                    

19.Dezember

Nervös schaute ich auf die Uhr und stand vor der Tür. Noch zwei Minuten. Um die Zeit tot zu schlagen lief ich ein paar Runden im Kreis und richtete meinen Blick immer wieder auf die große Uhr die bei uns im Flur hing. Es klingelte und ich hatte in weniger als einer Sekunde die Tür geöffnet. „Hallo Emilia." sagte ich und sie trat lächelnd ein. „Guten Morgen Lily." Sie zog sich Schuhe und Jacke aus, wobei ich ihr letzteres abnahm und an unsere Garderobe hing. Sie trug außerdem eine Tasche bei sich. „Möchtest du etwas trinken?" fragte ich aus reiner Höflichkeit, während ich ins Wohnzimmer lief. Sie lehnte ihre Tasche an unser Sofa und ich blickte sie abwartend an. „Habt ihr Wasser?" Ich nickte und drehte um, um ihr ein Glas Wasser zu holen. So schnell wie möglich kam ich wieder zurück und stellte ihr Wasser auf den Couchtisch. Sie holte etwas aus ihrer Tasche, was sich als Ipad herausstellte. Sie öffnete es und ich setzte mich auf das Sofa. „Dann lass uns mal anfangen." sagte sie und schrieb etwas mit einem Stift auf. „Bis jetzt weiß ich, dass sie in Frankreich entdeckt wurde." Ich nickte. „Und wo?" Sie seufzte. „In den Alpen." Toll! „In den Alpen?" Sie nickte. „Und wo genau in den Alpen?" „Ich habe bereits einen Plan erstellt." Unmotiviert machte ich ihr verständlich, dass sie fortfahren sollte. „Kannst du Ski fahren?" „Emilia, ich habe vor weniger als einem Monat Kinder bekommen. Natürlich kann ich jetzt kein Ski fahren." Sie nickte. „Ich dachte schon, dass wir auf ein paar Komplikationen stoßen werden." Sie zeigte mir nun ihr Ipad, auf welchem eine bunte Zeichnung mit Schriften, Aufklebern und Symbolen war. „Darf ich dir meinen Plan vorstellen? Ich nenne ihn „Comment sauver la tante de Lily?" Verwirrt starrte ich sie an. „Wie bitte?" Sie verdrehte die Augen. „Das heißt wie retten wir Lily's Tante." Ich nickte nur und schaute auf ihr Ipad. „Wir befinden uns gerade in Phase Eins, in der wir die Vorbereitungen treffen und den Plan durchgehen. Daraufhin kommt Phase Zwei, bei der wir den Plan in die Tat umsetzen gefolgt von Phase Drei, die uns Hermine heil nachhause bringt." Verstehend nickte ich. „Schön, dass du das in Phasen unterteilt hast, jetzt erzähl' mir doch mal, wie genau das Ganze laufen soll und was wir vorbereiten." „Du musst deine Sachen packen. Der Portschlüssel geht morgen früh um Fünf. Keine Widerrede." Es klingelte. „Scorpius, komm rein!" rief sie und ich schaute überrumpelt zu ihr und dann zu Scorpius, der das Haus betrat. „Emilia?" fragte er verwirrt, während sie ihr Ipad zuklappte, in die Tasche steckte und auf ihn zulief. „Herzlichen Glückwunsch, du darfst die nächsten drei Tage mit deinen Kindern verbringen. Lily und Ich müssen verreisen." Verwirrt schaute er zu mir und ich schaute verwirrt zu Emilia. "Emilia, ich danke dir, dass du so sehr in diesem Plan drin bist aber ich sollte mich ausruhen und auf meine Kinder aufpassen. Ich kann nicht einfach so verreisen." Sie stellte ihre Tasche wieder auf den Boden und dreht sich mit verschränkten Armen zu mir um. "Kannst du mir mal sagen, weshalb du, sobald du Mutter geworden bist, deine ganze Abenteuerfreude verloren hast? Hätte ich dich das während unserer Schulzeit gefragt, hättest du alles liegen lassen und wärst im null Komma nichts in Frankreich gewesen." erwiderte sie mit spöttischem Ton. "Nun ja. Ich bin jetzt älter und habe Verantwortung für zwei Kinder, die ich verdammte neun Monate im Bauch getragen habe. Ich kann kein Risiko eingehen." Emilia lachte. "Wäre Tony Stark kein Risiko eingegangen, wäre die Hälfte der Menschheit verschwunden." meinte sie erklärend. "Tony Stark lebte aber in einem fiktiven Universum und war ein Superheld." erwiderte ich sofort, da das Ganze unvergleichbar war. "Wo ist Tony Stark?" fragte Scorpius verwirrt, doch wir ignorierten ihn. "Lily, er hatte einen Anzug aus Eisen. Du hast verdammt nochmal Zauberkräfte!" "Wer ist Tony Stark?" fragte Scorpius nun und schaute zwischen Emilia und mir hin und her. "Er hatte auch ein Team und ich habe nur dich." sagte ich während ich nun von der Couch aufstand. "Warum ist Tony-." "Scorpius jetzt halt doch mal die Klappe!" unterbrach Emilia ihn genervt. "Du könntest fragen, ob Roxanne mitkommen möchte." Ich dachte nur kurz nach und schüttelte dann verneinend den Kopf. "Wenn du dir die ganze Zeit etwas von ihrer Hochzeit anhören möchtest." Emilia seufzte. "Lily mach es doch einfach. Es geht hier um deine Tante." Nachdenklich drehte ich mich um mich selbst. "Was tust du da?" Scorpius flüsterte ihr leise zu, dass ich nachdenken würde. "Ich kann ruhig auf die kleinen aufpassen." sagte er dann und ich blieb stehen und schaute zu ihm. "Kannst du das?" Er nickte langsam. "Zusammen mit Albus und Ruby. So können sie ihre Tante und ihren Onkel noch besser kennenlernen." erklärte er aufgeregt, woraufhin er einen verwirrten Blick von Emilia bekam. "Albus und Ruby sind zusammen?" fragte sie an mich gerichtet und ich nickte. "Verlobt." Mit einem bedauerndem Blick schaute mich an. "Ruby hatte noch nie einen guten Geschmack wenn es um Männer geht." sagte sie und ich nickte. "Albus sucht sich auch immer die falsche aus. Ich meine mit seinem Aussehen und seinem Familiennamen hätte er fast jede haben können." Sie nickte zustimmend und Scorpius schaute mich nur verwirrt an. "What the Fuck? Ihr redet hier gerade über meine besten Freunde." Emilia lachte. "Scorpius, du darfst nichts sagen. Erbe der reichsten Zauberfamilie Groß-Britanniens und läufst trotzdem immer wieder Lily hinterher." Mit einem warnenden Blick schaute Scorpius zu ihr. "Ach komm schon. Ich habe dich letztens mit Albus reden hören. Ihr beide solltet dringend miteinander sprechen." meinte sie nun und schaute zwischen uns beiden hin und her. "Anyways. Lily, ich bin morgen um halb Fünf hier. Wir sehen uns. Tschauchen." Damit nahm sie ihre Tasche und ging.

Wir schauten ihr beide hinterher und als sie die Tür zuschlug ging ich in die Küche. "Durst?" fragte ich ihn aus der Küche und er folgte mir. "Wasser?" Ich nickte. Wieso möchte jeder denn immer nur Wasser?  "Und wie gehts Darren und Rose?" "Gut. Denen gehts immer gut." Es kann einem doch auch nur gut gehen, wenn man nichts anderes zutun hat, als Schlafen und zu Essen. Er lächelte und ich reichte ihm sein Glas Wasser. "Wegen dem was Emilia gerade gesagt hat. Ich-." Er hörte auf zu sprechen und trank erstmal einen Schluck Wasser. "Wollen wir uns vielleicht hinsetzen?" fragte ich, um höflich und gefasst zu wirken, obwohl ich das eigentlich nicht war. Er nickte und wir gingen zur Couch. "Also." Ich nahm mir mein Glas Wasser, das noch von vorhin auf dem Couchtisch stand und trank schnell einen Schluck. "Ich habe tatsächlich vielleicht noch Gefühle für dich." Ich sagte nichts. Ganz ruhig bleiben, Lily. "Und ich weiß nicht wie du empfindest, weshalb ich es dir eigentlich nicht sagen wollte, aber jetzt da Emilia ja so schön alles ausgeplaudert hat" Er seufzte. "Außerdem könntest du sterben." Ich lachte. "Sterben? Ich? Falls es zu so einem Punkt kommen sollte, werde ich Emilia opfern, keine Angst." Er fing an zu lächeln. Sollte ich jetzt etwas sagen? kjsdhgiak. Wieso ist denn immer alles so kompliziert? "Möchtest du vielleicht etwas dazu sagen?" fragte er und wirkte so langsam nervös. "Ich denke ich empfinde genauso." sagte ich und hielt mir dann erschrocken den Mund zu. Hatte ich das wirklich gerade gesagt? Meine Gedanken und Gefühle, die ich oft nicht zuordnen konnte, wurden langsam schärfer und erkennbarer. Ich bin in Scorpius Malfoy verliebt. Wobei verliebt vielleicht ein bisschen zu untertrieben war. Verdammt ich liebe ihn. "Das ist doch gut, oder?" verunsichert schaute er zu mir. Höchstwahrscheinlich aufgrund meiner Hände, die noch immer auf meinem Mund lagen und meiner Augen die weit aufgerissen waren. Ich nickte langsam. "Ich denke schon." Er nickte auch und dann saßen wir einfach so auf der Couch. Schweigend. Mit dem Blick auf dem Boden gerichtet.

 "Wieso sind wir eigentlich so komisch?" fragte Scorpius nach zehn Minuten Stille. "Wir sind einfach seltsam." erwiderte ich und hob meinen Blick in seine Richtung. Er schaute auch zu mir. "Bei allen anderen in unserem Leben läuft immer alles so nach Plan und es ist immer alles so romantisch und wir gestehen uns unsere Gefühle und sitzen danach schweigend auf der Couch." Ich musste loslachen und er stimmte mit ein. "Hast du eigentlich mal mitgezählt, wie oft wir uns unsere Gefühle schon eingestanden haben? Das ist immer so ein Auf und Ab." meinte ich lachend und machte mit meiner Hand Wellen Bewegungen. Er nickte lächelnd. "Wir machen irgendetwas falsch. Sollten wir vielleicht nochmal von vorne anfangen?" fragte er nun und erhielt von mir ein Kopfschütteln als Antwort. "Es ist doch gut so wie es ist? Oder? Ich meine wir haben zwei Kinder, die anhand unserer Gene atemberaubend schön sein werden." Lächelnd nickte er. "Die schönsten in ganz Hogwarts. Wenn sie zaubern können." "Also bitte. Natürlich werden sie das können." Mein Blick blieb auf ihm liegen und wir lächelten uns an. "Was hast du an Weihnachten vor?" fragte Scorpius und ich zuckte mit den Schultern. "Erstmal am 23. lebend nachhause kommen, wenn du dich um Darren und Rose kümmerst." Er nickte lächelnd. "Und dann keine Ahnung." "Wie wärs wenn wir Weihnachten zusammen verbringen?" Ich musste lachen. "Wo denn bitte? Hier bestimmt nicht, denn Mum und Dad sind unausstehlich wenn es um den Weihnachtsabend geht. Wenn du dann noch hier wärst... Besser nicht. Und meine Meinung zu Ruby ist dir ja bekannt." Er nickte. "Al und Ruby gehen zu Rubys Mum. Wir könnten bei mir feiern." Ich nickte. "Das wäre schön. Aber fürs erste erkläre ich dir vielleicht erstmal den Tagesablauf der Toastbrote." Ich stand auf, er folgte mir und verschränkte seine Finger mit meinen.

 "Darf ich dir vorher noch was fragen?" Ich nickte. "Wer ist Tony Stark?"

heychen, hat ein bisschen gedauert aber hier das neue Kapitel. hoffe ihr habt alle einen schönen Tag gehabt :)

felsenkekse | next generationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt