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Flashback:

Leise öffnete ich die Haustür und schlich in unser Schlafzimmer. Es war mittlerweile echt spät und ich wollte niemanden wecken. Die Arbeit machte mich echt fertig.
Vorsichtig öffnete ich die Tür und erschrak etwas, als ich Summer aufrecht sitzend in unserem Bett sah.

"Du bist noch wach?" Löste ich mich aus meiner Starre und betrat das Zimmer.
"Schön, dass du dich auch mal wieder dazu entschlossen hast nach Hause zu kommen." Ignorierte sie meine Frage und sah mich vorwurfsvoll und etwas wütend an.
Ich schloss die Tür hinter mir und lief auf das Bett zu.
"Du weißt doch auf der Arbeit ist im Moment Stress pur." Versuchte ich ruhig zu bleiben. Wir stritten im Moment häufig über das Thema.
Ich beugte mich zu ihr rüber, um sie zu küssen, doch sie zog zu meiner Überraschung ihren Kopf weg.
Etwas enttäuscht erhob ich mich vom Bett und ging in Richtung Kleiderschrank.
"Hast du eine Neue?" Brach sie die Stille mit diesem harten Vorwurf.
"Wie bitte?! Natürlich nicht." Schoss es nur so auf meinem Mund, dass sie überhaupt an sowas dachte.
"Summer ich liebe dich überalles. Ich würde so etwas nie machen."
"Zeigen tust du es nicht gerade." Ihr Stimme klang gebrochen und herablassend. Sie sagte garnichts und ich starrte sie nur unglaubwürdig an. Ich durfte nicht die Kontrolle verlieren. Heute war schon stressig genug.
"Wann hatten wir das letzte Mal Sex, Emma? Wann haben wir das letzte Mal ein normales Gespräch geführt? Wann hast du mich das letzte Mal in den Arm genommen und mir gezeigt, dass du mich liebst."
Ich wusste, dass sie auf diese Fragen keine Antworte wollte. Sie waren rein rhetorisch. Aber ich wusste auch, dass sie recht hatte. Ich war selten zuhause, aber die Firma war unglaublich wichtig.

"Mike ist auch nie zuhause und Lauren beschwerd sich nicht so." Versuchte ich mich zu rechtfertigen. Doch sie sah mich wieder nur unglaubwürdig an.
"Mike hat auch keine Familie wie wir. Emma." Schrie sie mit strenge, was mich leicht zusammen zucken ließ. Sie schrie nur selten.
"Jeden verdammten Tag fragt Leonard, wo seine Mutter ist und wann du wieder kommst und jeden Tag vertröste ich ihn auf den morgigen Tag. Auch wenn ich weiß, dass du da nicht kommen wirst." Ihr Blick war eher traurig, aber ihre Stimme war hart und gefühlslos.

"Was soll ich den bitte deiner Meinung nach machen?" Wurde ich jetzt mal laut.
"Meinen Job kündigen? Du weißt genau, dass das geht nicht. Dein mickriger Job bezahlt hier nicht die Rechnungen." Ich war ziemlich wützent, doch direkt als diese Worte meinen Mund verließen, bereute ich was ich gesagt habe.
Summer sah mich geschockt und zugleich wütend an, sagte aber nichts.
"Ich... Tut mir leid. Ich hab das nicht so gemeint." Schob ich direkt ein, doch sie ignorierte es und stand leise auf.

"Ich schlafe im Gästezimmer." Sagte sie kalt, als sie an mir vorbei lief und unser Schlafzimmer verließ.
"Ich möchte dich morgen früh hier nicht sehen."  Mit diesem Satz schloss sie die Tür hinter sich und ließ mich geschockt und alleine zurück.
"Scheiße." Fluchte ich und trat einen Schuh, der auf dem Boden lag, quer durchs Zimmer.

Sofort schossen meine Augen auf und die Dunkelheit umhüllt mich. Lag ich solange auf meinem Bett? Ich machte mich auf die Suche nach meinem Handy und es war mittlerweile schon 23 Uhr. Als Hintergrundbild hatte ich ein Bild von Summer, Leonard und mir, als wir im Urlaub in Griechenland waren. Ich schaute ziemlich lange das Bild an. Es war mein Lieblingsbild von uns allen.

Unten brannte noch Licht, also ging ich ins Wohnzimmer um Mike etwas Gesellschaft zu leisten. Er saß auf der Couch und schaute etwas desinteressiert die Nachrichten.
"Nichts spannendes?"
"Naja eigentlich nur das gleiche wie gestern." Er schaltete den Fernseher seuftzend aus und drehte sich in meine Richtung.
"Ich will darüber nicht reden." Meinte ich schon bevor er seine seine Frage stellen konnte. Ich kannte ihn einfach zu gut.
"Ist ja okay." Er drehte sich wieder Richtung Fernseher und starrte den schwarzen Bildschirm an.
Ich sollte anfangen, es zu verarbeiten und damit abzuschließen. Aber wir beide wussten, dass war nicht so meine Stärke.

"Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll." Verzweiflung machte sich jetzt doch in mir breit.
"Du musst versuchen, weiter zu machen. Du solltest damit abschließen." Ich seufzte.
Mit useren Eltern hat das Jahre gedauert. Das könnte spaßig werden.

"Ich liebe sie aber." Flüsterte ich. Es war ein Wunder, dass Mike das überhaupt gehört hatte.
"Summer liebt dich auch, aber..." Fing er an, doch stoppte dann.
"Aber?"
"Manchmal reicht das einfach nicht." Vervollständigte er seinen Satz.
Ich blieb daraufhin still, obwohl das für mich nicht viel Sinn ergab.

"Wann wirst du Leonard das nächste mal sehen?" Fragte mich Mike mit hochgezogener Augenbraue.
Ich überlegte kurz.
"Nächstes Wochenende. Summer meinte alle 2 Wochen."
Es machte mich etwas traurig ihn so selten sehen zu dürfen, aber ich wusste es war das Beste, wenn er bei Summer blieb.

"Aber ich verstehe einfach nicht warum sie alles bekommt. Leonard, das Haus, alles!" Mike klang etwas wütend darüber. Ich war schließlich seine kleine Schwester.

"Leonard ist ihr Kind."
"Nein Emma. Leonard ist auch dein Kind. Nur weil Summer in zur Welt gebracht hat, bedeutet es nicht, dass du nicht auch seine Mutter bist."
Ich zuckte nur mit den Schultern.
"Und das Haus?"
"Ich will das Leonard in dem Haus aufwächst. Ich will nur das Beste für ihn und das ist dieses Haus und Summer." Verzweiflung konnte man eindeutig aus meiner Stimme heraushören.

Am liebsten würde ich losweinen, doch ich unterdrückte es. Doch Mike kannte mich einfach zu gut und nahm mich in seinen Arm.
"Es wird alles gut. Wir bekommen das schon gemeisam hin. Dein großer Bruder wird immer für dich da sein."
Schließlich liefen doch ein paar Tränen meine Wange entlang.

Am nächsten Morgen wurde ich alleine in dem großen Haus wach, mit dem ich wirklich schöne Erinnerung verbund. Wenn nicht sogar die schönsten meines Lebens.

Mike war auf der Arbeit und er hatte mir verboten heute arbeiten zu gehen. Er meinte, ich soll mich ausruhen und ich kam seiner Bitte nach.
Ich wollte sowieso noch meine restlichen Sachen aus meinem alten Haus holen.

Ich hatte zwar einen Schlüssel, aber fand es für höflicher zu klingeln. Eine müde Summer öffnete mir die Tür. Sie sah wunderschön aus, trotz dass man ihr ansah, dass es ihr auch nicht besonderst gut ging.
Keiner sagte etwas und wir starrten uns sprachlos an. Summer wusste das ich heute kam, doch keiner von uns wusste, wie er mit der Situation umgehen sollte.
"Hallo. Komm rein." Brach sie dann schließlich die Stille und ließ mich herein.

"Leonard ist im Kindergarten. Nur damit zu Bescheid weißt." Summer's Stimme klang noch genauso wie damals, als wir uns kennengelernt haben.
"Das habe ich mir gedacht." Nuschelte ich.
Zu meiner Verwunderung sah das Wohnzimmer noch genauso aus, wie als ich vor einigen Wochen gegangen bin.

Flashback:
"Was machst du denn jetzt?" Schrie Summer mir hinterher, als ich in unser Schlafzimmer stürmte.
Ich holte meine Tasche und fing an ein paar Sachen einzuräumen.
"Ich werde gehen. Ich habe keine Lust mehr auf dein ständiges nörgeln und auf deine Beleidigungen. Ich will das nicht mehr." Schrie ich fast genauso laut zurück. Leonard war zum Glück nicht zuhause, sonst wäre er jetzt drei Mal wach.
"Mach. Dann geh doch! Aber wenn du jetzt gehst, brauchst du nicht mehr wieder kommen."

Ich schaute sie fassungslos an, woraufhin ich die Hänkel meiner Tasche griff und mich an Summer vorbei drängte, die sich im Türrahmen breit gemacht hatte und mich beobachtete. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ ich das Haus und knallte die Tür hinter mir zu.

Ich schüttelte meinen Kopf, um das Szenario zu vergessen.
"Du kannst ruhig hoch gehen. Du brauchst mein Einverständnis dafür nicht."
Ich nickte und ging zögerlich in unser ehemaliges Schlafzimmer.
Im Gegensatz zum Wohnzimmer hatten sich hier ein paar Sachen geändert. Mein Nachtisch war abgeräumt, meine Sachen waren nicht mehr sichtbar und sie hat unsere Bilder auf der Kommode weggeräumt. Alle außer eins, das gleiche Bild, welches ich als mein Handy Hintergrundbild hatte.

Ein weiterer Neustart (girlxgirl) (Fortsetzung)Where stories live. Discover now