𝐓𝐡𝐢𝐫𝐭𝐲

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Ich konnte noch genau beobachten, wie er mich aus dem Zimmer trug, wie ein Sack Kartoffeln. Wie ich anfing, mich zu wehren und Glasflaschen nach ihm warf. Und dieser Moment, der irgendwie alles verändert hatte. Die Fähigkeiten in mir hatten mich beherrscht, sich komplett mir bemächtigt und ihn fast getötet, doch dann begann das ganze Blut auf magische Weise zu ihm zurück zu kehren.
Jungkooks Schwert durchstach noch einmal seinen Körper vor meinen Augen, was meinen Luftzug zum Zittern brachte. Seine letzten unvollendeten Worte und dann war er tot. Ich war dabei, ich hatte es gesehen, er war tot.. gewesen. Sein Körper hatte sich ergeben, die Organe aufgehört zu arbeiten, sein Herz schlug ein letztes Mal, bevor ihn sich der Tod holte. Und jetzt war er wieder hier. Er war nicht Tod. Wie zur Hölle konnte das sein?

Ruckartig wurde der Atem aus mir gepresst, als das Messer seinen Halt verlor und mir stattdessen leicht in den Arm stach. Das Seil war durchtrennt und fiel von mir herab. Eilig stand ich auf, um es eine Sekunde später bereits wieder zu bereuen. Mein Kopf drehte sich durch den Schwung und die Rückstände des Mittels, das mich hatte zum Schlafen gebracht.
Sobald mein inneres Karussell langsamer wurde, begab ich mich auf die Suche nach der Tür. Ein kleines Fenster, was ich zuvor nicht sehen konnte, sagte mir, dass der Tag in Kürze anbrechen würde. Dann endlich fiel mein Blick auf die Tür.

Schnell trugen mich meine Füße zu der anderen Seite des Raumes und meine Hand griff nach der Klinke. Anspannung baute eine Mauer um mein Herz, sodass dieses mit jedem Schlag mehr blutete. Meine Hand drückte die Klinke hinab, während das Gewicht des Messers schwer in der anderen lag.
Mein Herz erlitt einen Zusammenstoß mit der Mauer und zersplitterte in Einzelteile. Hundert Stück verteilten sich in mir und ließen die Enttäuschung mich aufsaugen. Die Tür ließ sich natürlich nicht öffnen.
Wie Millionen Zahnräder versuchten sich Gedanken gegenseitig zu überbieten, anstatt sich zu ergänzen. Sie verstreute sich in alle Richtungen und sorgten so dafür, dass mir kein einziger Ausweg einfallen wollte. Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Es kam von ausserhalb.

Für eine Sekunde löste sich das Chaos in meinem Kopf und ließ mich ideenlos zurück, bevor es mich mit einem Schlag umstieß. Schnell blickte ich mich um und presst mich anschließend an die Wand neben der Tür. Es war ganz gewiss kein ausgeklügelter Plan, doch ich war nicht Jk, und daher das einzige, was mir einfallen wollte. Auch dann konnte ich nicht auf seine Ideen zugreifen, wenn ich es mir wünschte. Er war nicht mehr hier.

Wellen an Angst und Adrenalin breiteten sich in mir, mit jedem Zusammenstoß von Rippen und Herz, aus. Es schleuste sich in mein Blut und ließ sich unbemerkt tragen.
Ein Schlüssel drehte sich, während mir auf einmal der Schweiß auffiel, welcher begann, meine Haut zu benetzten. Es war, als würde mein Körper mit allen Mitteln versuchen, meine Panik von mir zu weinen.

Dann wurde die Tür aufgestoßen. Sofort zweifelte ich an meinem Vorhaben.
Als er die leere Stelle sah, wurde mir klar, dass ich schnell handeln musste. Ich überschritt die Zweifel und die lauernde Reue, die nur so darauf wartete, mich zu zerfleischen.
Einen Schritt vor, eine Hebung meines Arms, eine schnelle Bewegung.
Dann fiel ein Körper zu Boden. Mit ihm meine Gewissen. Es tränkte sich in dem Blut, das aus seinem Herzen tropfte, als würde es regnen. Der Nieselregen wechselte schnell zu einem Wasserfall, sobald ich die Waffe aus ihm zog. Ich war froh, sein Gesicht nicht sehen zu können, sonst hätte ich mich wahrscheinlich der Übelkeit hingegeben.

Dieses Mal hatte ich ihn umgebracht, nicht nur halb, nicht Jk - ich. Es fühlte sich an, als würde ich in einer Welt aus zwei Farben stecken geblieben sein. Es gab kein grau nur schwarz oder weiß. Es gab nur Stille oder bedrängende Lautstarke, Regen oder Sonnenschein.
Wie ein Schleier zog die Erde ihre Kreise vor meinen Augen, während ich vollständig von diesem dumpfen Gefühl bedeckt wurde. Ich konnte den Moment nicht realisieren, er war zu unecht, er war viel zu sehr ein Albtraum, um wahr zu sein, doch er war es. Und diese Realisierung zog an meinen Nerven, schnitt Löcher in meine Blutbahn, stahl mir die Kraft in meinen Lungen. Sie war es die mein Gehirn ausschaltete und sich mir selbst überließ.

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Where stories live. Discover now