One

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„Was meinst du Tae? Jetzt wo du von zwei Königreichen gesucht wirst, was ist dein Plan?" Unberührt zuckte ich mit den Schultern. „Nicht sicher."
Jimin berührte mich mit seinen Augen. Tastete sich vorsichtig vor, um sich schlussendlich seufzend abzuwenden.
Meine Füße baumelten in der Luft. Unter mir floss Wasser in der selben Farbe wie der Griff des Schwertes an meiner Seite. Auch wenn mein Blick den Horizont absuchte, wirkte alles ziemlich eintönig. Himmel genau so blau wie das Meer vor uns. Ich erinnerte mich noch, wie aufgeregt ich war, als ich das erste Mal so viel Wasser auf einem Fleck gesehen habe. Es kam mir länger vor, als es tatsächlich her war.
„Sicher das sie uns hier finden werden?", meinte ich nach langem Überlegen. Es waren Wochen vergangen seitdem wir Jks Fängen entwischt waren. Wochen seit dem sich unsere Augen verankert hatten. Mit dem Blinzeln versuchte ich meine Gedanken aufzufrischen.

„Sicher sicher nicht. Mhm. Wir können hoffen!" Von der Seite aus beobachtet ich wie Jimin mir seine Zunge raussteckte und die Augen zu freundlichen Schlitzen schloss. So eine Jimin Antwort. Ich zwang mir ein leichtes Lächeln ab, teilte jedoch nicht dessen Freude. Dann verlor sich mein Blick ein weiters Mal in dem Dicht des Meeres.

Auf einmal kehrte Bewegung in Jimin ein. Zuerst runzelte sich nur seine Stirn, anschließend zuckten seine Finger. Und in dem Moment in dem ich zum Blinzeln ansetzte, stand er. In der einen Hand sein Schwert, die andere lag in der Luft knapp auf der Höhe meines Gesichtes, als wollte er mich abschirmen. Ich löste meine sitzende Position und entschied nach dem Blauen meiner Waffe zu greifen. Ich zog sie jedoch nicht. Jimin beobachtete das Dickicht genau. Nach unserem Weglaufen konnten wir in keinen der Hafenstädte Sicherheit suchen, weshalb wir mitten im nirgendwo unsere Zeit vertrieben und warteten. Warteten und warteten. Umgeben von Wald und Meer.

Plötzlich raschelte das Gestrüpp und zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Ein großer Mann kam mit erhobenen Händen aus dem angrenzenden Wald. Ich entspannte mich ein wenig, als ich keinen Jk ausmachen konnte. In der nächsten Sekunde bedeckte mein Gesicht ein kleines Lächeln. „Jac!"

Des Spaßes halber verbeugte er sich ein wenig, während Jimin sein Schwert fester umgriff. „Mein Prinz. Offenbar gehört weglaufen zu einer deiner Stärken." Ein wenig kicherte ich. Bisher hatte ich nicht mal wirklich gemerkt, dass ich ihn vermisst hatte. Doch die Freude war umso größer. Jac war, abgesehen von Jk, die einzige Person, bei der ich mich je wirklich sicher gefühlt hatte.
„Das ist der Typ, der dich gekidnappt hat! Zwei Mal!" Jimin sah mich entgeistert an. Eine kurze Pause. „Ein und einhalb Mal?", verbesserte er sich fragend. „Einmal und einmal versucht und gescheitert?" Er gab nicht auf. Abwägend wanderten seine Augen von mir zu Jac hin und her, während er noch immer die Waffe in seiner Rechten hielt. „Eigentlich", schaltete ich mich ein, „einmal und zwei Versuche... Oder so." Zum Ende hin wurde ich mir selbst unsicher. Allesamt hackten wir das Thema gedanklich ab.

„Wie hast du uns gefunden? Hast du das Fleisch bekommen, dass ich dir hinterlassen habe?" Begeistert kam ich ein wenig auf ihn zu. Sowohl Jimin als auch Jac sahen mich ein wenig schief an. Meine Augen wanderten zwischen beiden Parteien hin und her. „Welches Fleisch?" „Du hast ihm Essen hinterlassen? Wie, wann?", fragte nun auch Jimin. Ich verstand ihre Aufregung nicht ganz. „Oh seit dem du damals abgehauen bist,", ich wandte mich an Jac, „habe ich etwas von den Überbleibseln für dich zurückgelegt. Ich dachte, du würdest uns verfolgen. Bist du das den nicht? Komisch. Am nächsten Tag war es immer verschwunden."

Jimins Schwertarm wurde müde und er ließ die Klinge den Boden durchschneiden. Ich erschrak. Nur ein wenig.
Der Blond schimpfte mich an: „Du hast das Fleisch einfach irgendwo in der Nähe hinterlassen? Blutiges Fleisch? Wo Bären und ab und zu auch Tiger leben? Wolltest du uns umbringen? Und ich hab mich schon gefragt, wohin zur Hölle das immer verschwindet."
Entrüstet sah ich ihn an. Augen und Mund aufgerissen. „Die gibts? Das sind keine Fabelwesen?"
Jac und Jimin teilten einen Blick. „Ah ja, da habe ich beinah die große Wissenslücke in deinem Gehirn vergessen. Offenbar muss ich dir auch die Basics zu allem beibringen." Beschämt schwebte mein Blick über den Boden. So unrealistisch fand ich meine Aussage jetzt auch nicht. Zumindest nicht würdig ihrer Reaktion. Es soll gestreifte riesige Katzen geben, aber bei Pferden mit einem Horn wurde es dann unrealistisch? Verstand ich nicht.

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Where stories live. Discover now