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Harry's p.o.v.:

Heute war es endlich soweit. In nicht mehr als fünf Minuten würde der Hogwarts-Express abfahren. Hermine, Ron mit Rose auf dem Arm, Ginny mit James und ich standen am Gleis 9¾ und drängelten uns durch die Menge. Ich hob James hoch und teilte ihm so behutsam, wie es mir in dem Moment möglich war, mit warum wir an dem Bahnhof standen.
"Aber ich komme euch in den Ferien besuchen. Versprochen. Und wenn du möchtest schreibe ich dir auch, so oft du möchtest."
Ich umarmte ihn noch ein letztes Mal. Anschließend noch Hermine und Ron.
Doch Ginny sah mich bloß vorwurfsvoll an und ihre Körpersprache sagte mehr als deutlich, dass sie diese Umarmung gerade nicht wollte.
Ich nahm mein Handgepäck und stieg rasch in den Zug. Noch ein einziges Mal drehte ich mich um und winkte lächelnd zum Abschied, als bereits der Pfiff ertönte und nachdem sich die Türen alle geschlossen hatten, setzte sich der Zug zügig in Bewegung.

Endlich wieder auf dem Weg nach Hogwarts.

Nach einer neun stündigen Fahrt in der ich hauptsächlich vorbei gehende Schüler beobachtet und mir schonmal ein bisschen an Unterrichtsstoff angesehen hatte waren wir endlich da. Ich stieg zusammen mit den Schülern aus dem Zug und belegte eine ganze Kutsche alleine.

Doch als ich dann von der Kutsche stieg, um die letzten Meter hinauf zum Schloss zu laufen, wartete bereits jemand auf mich.
Als ich erkannte war mich dort abholen kam stockte mir für einen Moment der Atem und ich blieb stehen als wäre ich gerade an Ort und Stelle eingefroren.

Wie paralysiert stand Draco Malfoy mir gegenüber.

Bis vor ein paar Sekunden hatte er noch lässig an der Tür gelehnt. Nun staarte er mit schreckgeweiteten Augen zu mir herüber und schien ganz verkrampft dem Drang zu widerstehen auf dem Absatz kehrt zu machen und mich hier draußen stehen zu lassen.
Ich meine verdenken würde ich es ihm nicht.

Völlig perplex ließ ich die Szene einen Moment auf mir wirken ehe ich aus der Erstarrung erwachte und vorsichtig einen Fuß in seine Richtung setzte.

"Hallo... Potter..."
Es klang gezwungen, aber ich rechnete ihm dennoch hoch an das er sich überhaupt die Mühe machte mich zuerst anzusprechen, und dabei sogar noch einiges anhöflichen Etiketten beachtete. Zum Beispiel sah er mir in die Augen, hatte keinen arroganten Tonfall angelegt und für einen Augenblick bildete ich mir sogar ein seine Hand zucken zu sehen, wie für einen Händedruck.

"Ich habe gesagt bekommen ich sollte hier den neuen Lehrer abholen.", fing er an, doch seiner Reaktion nach zu Urteilen war er nicht eingeweiht worden wen er denn abholen durfte. "Jedoch hat man mir nicht mitgeteilt das wir es hier mit so einer Berühmtheit zutun haben.", schloss er und man hörte sofort den leicht höhnischen Ansatz heraus, den er allerdings sofort zu verbergen versuchte indem er sich kurz räusperte und dann noch ein: "Dann zeige ich dir jetzt wo du deine Koffer hinbringen kannst." hinzufügte.
Ich machte einen zustimmenden Laut, immer noch nicht in der Lage ein vernünftiges Wort oder gar einen Satz heraus zubringen.

Nach einer sehr eindrucksvollen Rede von der Schulleiterin [In welcher ich aufstehen musste und mich ausschließlich alle der anwesenden Leute interessiert beobachteten] und dem Verteilen der neuen Erstklässler auf ihre Häuser, gab es schließlich Essen und es war, wie schon früher, unfassbar köstlich.

Doch bedauerlicherweise hatte der Zufall mich und Malfoy nebeneinander gesetzt. Zu meiner Rechten saß Professor Sprout und grinste.
"Du bist ja fast genauso groß geworden wie der junge Mann neben dir"; plauderte sie mit vollem Mund fröhlich drauf los. Das Wort 'fast' gehörte für mich nicht unbedingt in diesen Satz.
"Sieht so aus.", erwiderte ich nur stumpf.
"Aber seid gewarnt das ihr eure jugendlichen Differenzen nun lieber ablegen solltet, immerhin seid ihr nun die Erwachsenen, die Lehrer. Die jenigen die das Vorbild repräsentieren.“, fuhr sie fort und sah ganz demonstrativ die ganze Zeit zwischen uns hin und her.

Natürlich hatte sie recht damit. Wir waren nun erwachsen und solche Zankereien hatten hier nichts mehr verloren. Zu der Einsicht war offenbar auch Malfoy gekommen, denn ich spürte seinen Blick für eine Sekunde auf mir, bevor er kurz nickte und dann weiter Kartoffelpüree auf seinen Teller lud.
Auch ich gab einen knappes "Ja." von mir um zu zeigen das ich derselben Meinung war.
"Na prima, dann könnt ihr euch doch auch gleich beim Vornamen ansprechen. Ihr seid doch jetzt Kollegen. Vielleicht irgendwann sogar Freunde, ich meine über diese ganzen uralten Geschichten seid ihr doch mittlerweile drüberweg. Da kann doch ein bisschen Annäherung nicht schaden."

Gerade als ich noch verschreckt zu ihr herüber sah und mir ein Gedanke wie: "Jetzt werden Sie doch nicht gleich so übermütig!" durch den Kopf schoss, hörte ich von Malfoy bereits ein gedehntes aber aufrichtiges: "Meinetwegen."
Völlig entgeistert drehte ich mich nun zu ihm um. Aber er schien das vollkommen ernst zu meinen.

Irgendwie überraschte es mich, dass er so gar keine Hemmungen zeigte. Dabei weiß ich, dass er mich nicht ausstehen konnte, selbst als ich ihm das Leben gerettet hatte. Aber offenbar war das nun vergessen, all dieser Hass und der ganze Groll. Das war mir allerdings nur recht und um diese vergangene Zeit aus zu radieren sollte wohl auch ich über meinen Schatten springen.

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Endlich wieder in Hogwarts? [Drarry]Where stories live. Discover now