𝐓𝐰𝐞𝐧𝐭𝐲 𝐧𝐢𝐧𝐞

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Schallend fing meine Kehle an, seltsame Laute von sich zu geben. „Murmeln?" Das Bild eines Jks in mini Version, der vergebens nach Leuten suchte, die mit ihm Murmeln spielen wollten, wärmte meine Wangen. Als würde der Strahl der Sonne auf mich herabsehen.
„Jk war schon immer gut in allem, besonders in Dingen mit Geschick. Deswegen wollte irgendwann niemand mehr mit ihm spielen. Er gewann jedes Mal, jedes vermaledeite Mal. Auch gegen mich."

Es klang so sehr nach meinem ehemaligen Zellengenossen, dass es schon unheimlich war.
„Doch du gingst nicht weg." „Doch ging ich." Sein Gesicht alterte, ganz plötzlich trug es dunkle Spuren, die zuvor unsichtbar waren. „Doch, denn ich war wie all die anderen Kinder. All unsere Väter waren im Krieg oder sind dort zumindest für eine Zeit lang gewesen, also wollten wir auch das Kämpfen beherrschen. Jede Sekunde nutzen wir und schlugen mit Holzschwertern uns gegenseitig die Köpfe ein."

Kurzfristig kehrte das Lächeln zurück, bis irgendwann nur noch ein neutraler Ausdruck vorhanden war. „Von einem Kampf trage ich sogar noch eine Narbe."
Ich sah zu ihm rüber, während er seinen Ärmel hochkrempelte und auf eine kleine ehemalige Verletzung zeigte. Es war ein Strich der längs über seinen Oberarm ging.
Dann strich er den Stoff wieder hinunter.

„Aber Jk war ein wenig anders als wir. Er war immer anders. Anderssein, war einfach sein Ding. Er spielte lieber Murmeln, den lieben langen Tag lang, anstatt zu kämpfen. Selbst als nicht mal mehr die Mädchen sich ihm näherten, spielte er einfach weiter mit sich allein."
Beinah stolperte ich über einen Stein am Wegrand, doch rechtzeitig fing ich mich wieder.
„Wir lachten ihn aus, auch ich, selbst dann machte ich mit, als es mir zu viel wurde. Aber ich hatte Angst nicht dazuzugehören, ich hatte Angst so gehänselt zu werden, wie er, weshalb ich lieber wie die anderen war." Ich hörte den Pein, die Reue in dem Wissen, nichts mehr daran ändern zu können.

„Insgeheim hat jeder von uns ihn beneidet. Für diese Ruhe und dieses Geschick. Doch eines Tages" So fingen auch die meisten meiner Bücher an. „Da kam ein Junge in die Stadt, er war etwas älter als wir zu diesen Zeitpunkt und er war besessen mit dem Kämpfen. Eigentlich war er einfach nur irgendwie - kaputt und hat das permanent an anderen ausgelassen. Es genügte ihm nicht, gegen alle von uns zu gewinnen, er wollte Jk herausfordern. Den Jungen, der so das Gegenteil von ihm war." Besorgt lauschte ich. „Er wollte es so unbedingt, dass er ihn immer und immer wieder gedrängt hatte. Aber Jk blieb ruhig, was ihn nur noch mehr gestört hatte und irgendwann.. war es ihm genug."

Kräftig schlug das Herz in meiner Brust. Mein Gehirn spielte die Szene nach und ersetzte das Bild des bösen Jungen durch eins von meinem Bruder. Ein Schauer rannte über meine Haut, weshalb ich mich selbst mit meinen Armen festhielt.
„Als alle um Jk versammelt waren, da nahm er plötzlich eine Waffe und hielt sie auf ihn. Es war eine echtes Messer. Nachdem das nicht funktionierte, richtete er sie auf mich. Erst dann verlor Jk die Gelassenheit."

„Hat er mit dem Jungen dann gekämpft?"
Gespannt sah ich Jimin an und bemerkte nicht, wie der Rest gelangweilt wartete. Mehr und mehr Blut schoss durch meine Venen, in einem immer gleichen Rhythmus.
„Jimin, Taehyung kommt, wir sind da.", schrie es von vorne. Überrascht blickte ich in Namjoons Gesicht, der bereits eine Tür aufhielt. Kurz runzelte ich die Stirn über das Haus des Heilers. Ich hatte mir eine hübsche Hütte im Wald vorgestellt, nicht ein heruntergekommenes Haus in den Gassen einer Stadt.

Doch der Großteil meiner Aufmerksamkeit lag noch immer auf Jimin. Hilfesuchend blickte ich diesen an und bettelte stumm um eine Antwort. Während wir das Haus betraten, flüsterte er mir etwas zu. „Nein, hat er nicht. Er hat ihn ausgetrickst."
Ein Zwinkern seinerseits schenkte er mir noch, bevor er zu den anderen aufholte. Genervt knackte mein Kiffer. Er hatte echt vor, mich jetzt so stehen zu lassen.
Leise hagelte es Flüche auf den Blonden, die zum Glück niemand hörte.
Vorerst strich ich die Geschichte aus meinen Gedanken und konzentrierte mich auf das, was folgen würde. Sobald ich mich umsah, staunte ich.

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Where stories live. Discover now