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Es regnete.

Nicht die Art von Regen, sondern die Art von Gewitter. Und für sie gibt es nur einen Unterschied zwischen Regentagen und sonnigen Tagen.

Für den einen braucht man einen Regenschirm.

Da saß sie also allein am Baum, mit einem Buch und einem Regenschirm, der sie schützte. Aber der Regen schien ihr nichts auszumachen. Schließlich gäbe es ohne Regen keine Regenbögen.

Sie erwartete offensichtlich niemanden mehr draußen. Leider mochten die wenigsten Menschen den Regen. Aber nach ein paar Minuten saß der Junge wieder einmal vor ihr. Ohne Regenschirm, ohne Regenjacke und sogar ohne Kapuzenpulli. Dennoch vergaß er seine Zigaretten, die er gerade rauchte, nicht.

"Hey, was machst du denn hier ohne Regenschirm?" Fragte sie ihn.

Er zuckte mit den Achseln.

"Du solltest drinnen bleiben, es sei denn, du möchtest eine Regendusche nehmen."
Er zuckte mit den Achseln.

Sie starrte auf die Millionen Tropfen, die auf ihn fielen, während er sorglos rauchte. Seufzend schloss sie ihr Buch und stand auf.

Er beobachtete jede ihrer Bewegungen, während sie sich neben ihn setzte. Ihr Regenschirm war groß genug, um beide zu verdecken.

"Da... Wenn du bleibst, können wir uns genauso gut meinen Schirm teilen", sagte sie und er nickte langsam.

Seine Zigarette setzte ständig Rauch in die Luft frei, wodurch sie husten musste. Das erweckte seine Aufmerksamkeit.

Sie sah ihn an, als er seine Zigarette mit der Hand zerdrückte und in seine Tasche steckte.

"Ähm. Danke. Das wäre doch nicht nötig gewesen." Murmelte sie verblüfft.

Er zuckte mit den Achseln.

Seltsamerweise begann sie durch sein Schweigen eine gewisse Wärme zu empfinden. Er brauchte keine Worte, um sich zu erklären. Einfache Gesten oder Handlungen waren erklärend genug.

Sie lächelte, als sie ihr Buch wieder aufschlug. Aber es war ziemlich schwierig, die Seiten umzublättern und gleichzeitig den Regenschirm zu halten.

Er bemerkte ihre Mühe.

Und hielt den Regenschirm für sie.

Ohne ein Wort.

Ihr Gesicht wurde weicher, dankbar für seine Hilfe. "Danke."

Sie merkte, wie oft sie ihm dankte, und fühlte sich ein wenig schüchtern. Ihm schien es jedoch nichts auszumachen.

Sie saßen weiterhin nebeneinander, und er hielt den Regenschirm noch etwa eine halbe Stunde lang in der Hand. Aber sie wusste, dass sie gehen musste.

Sie konnte nicht den ganzen Tag und die ganze Nacht dort bleiben, sehr zu ihrer Enttäuschung. Also schloss sie ihr Buch und wandte sich an ihm.

Er sah sich ziellos um, und es sah nicht so aus, als ob es ihm Spaß machen würde. Sie fragte sich, warum er überhaupt hier war. Normalerweise gehen die Leute nicht in den Park, wenn es regnet, oder gehen bei dieser Art von Wetter überhaupt nicht nach draußen.

Mag er den Regen auch?

"Tja, äh, ich muss jetzt gehen. Schönen Abend noch", sagte sie zu ihm, während sie aufstand. Nach ein paar Sekunden erhob er sich ebenfalls und übergab ihr den Regenschirm.

Das Mädchen lächelte ihn an. "Ich danke dir", sagte sie. "Vergiss nicht, das nächste Mal einen Regenschirm mitzubringen, okay?"

Sie könnte schwören, dass sie für eine kurze Sekunde ein zucken seiner Lippen sah.

Er nickte ihr zu, und sie nahm das als Zeichen, zu gehen. Aber als sie wegging, blickte sie wieder zurück und sah ihn in die entgegengesetzte Richtung laufen.

Noch einmal, warum ist er nicht schon früher gegangen?

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Slow Suicide|German Translation Where stories live. Discover now