|Kapitel 13| - Das verspreche ich dir

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Liv's Sicht:

Der Truck setzt sich in Bewegung. Noch können wir weit und breit keine Cranks entdecken. Doch ich bin mir, wie die anderen auch, fast zu hundert Prozent sicher, dass sich das schnell ändert.

"Ich finde es jetzt schon gruselig", meint Pfanne dann, "dabei sind wir noch nicht mal im Tunnel."

Newt nickt.
"Wir sollten versuchen so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf uns zu ziehen."

"Ja, nur werden sie uns hören. Und sie werden das Licht sehen. Wir können schließlich nicht blind irgendwo durch die Gegend fahren."

Sie anderen stimmen mir zu.

"Macht alle eure Fenster zu", meint Newt und betätigt sogleich die Kurbel an seiner Autotür.

"Pfanne, hast du abgeschlossen?"
Thomas tippt ihm auf die Schulter.

Ich sehe im Rückspiegel, wie sich die Augen unseres Fahrers weiten.
"Oh Mist, hätte ich fast vergessen."

Und schon ertönt ein leises Klicken.
Wenigstens kann nichts Unerwünschtes in unseren Wagen gelangen.

Kurz darauf tauchen wir in die Dunkelheit des Tunnels ein.

Überall stehen Autos herum. Manche einzeln und mitten im Weg, andere in einer Menge und komplett kaputt.

"Oh Gott", entfährt es mir, als ich aus einigen offenstehenden Autos leblose und vermoderte Körper schlaff heraushängen sehe.

Ich greife nach Thomas' Hand, die auf dem Sitz zwischen uns liegt. Er drückt die meine ganz leicht.
"Es ist schrecklich Liv, ich weiß. Aber es ist besser sie so zu sehen, als wenn sie halb tot vor uns stehen würden."

"Du meinst so wie der?"

Newt deutet nach vorn.

Ich schaue an seiner linken Schulter vorbei zwischen ihm und Pfanne hindurch auf den spärlich beleuchteten Tunnel vor uns.

Dort steht ein Mann. Seine Kleidung hängt ihm in Fetzen vom Leib. Sein Körper zuckt schnell und unkontrollierbar. Und seine Augen scheinen durch unseren Wagen zu starren, als wäre er gar nicht da.

"Pfanne", sage ich leise, "versuch langsam um ihn herum zu fahren."

Er lenkt etwas nach links, denn zu unserer rechten versperrt ein quergelegter Truck die Fahrbahn.

Auf einmal ist ein Pochen zu hören, das von Thomas' Seite kommt. Ich drehe mich zu ihm und bekomme fast einen Herzinfarkt, als ich die Frau bemerke, die dort ihre Nase an die Scheibe gedrückt hat und mit den Händen an die Tür schlägt.

"Lasst mich rein. Lasst mich rein Kinder. Helft mir", ihre Schläge werden immer lauter.

"Scheiße", Newts Stimme klingt erstickt, "so lockt sie die anderen definitiv an. Wir müssen hier weg."

Die Frau zieht am Türgriff.
"Helft mir!"

Und plötzlich klopft es auch an meine Scheibe. Meine Augen füllen sich mit Tränen, als ich dort ein kleines Mädchen stehen sehe, das ihren Teddy fest im Arm hat.
Einer ihrer Augäpfel baumelt aus seiner Höhle heraus und die Haut an ihrer rechten Wange fehlt komplett.
"Bitte, lasst Mami und mich rein."

Mich erstaunt es, dass ihre Stimme so normal, so kindlich und süß klingt, obwohl ihr Äußeres etwas ganz anderes zeigt.

Ich war so auf die Kleine vor mir fixiert, dass ich die Cranks erst jetzt bemerke, die aus allen Ecken heraus auf uns zugeschlurft kommen.

Weil ich dich finde || Maze Runner -Minho FF ||Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz