|Kapitel 6| - In guten wie in schlechten Zeiten

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Newt's Sicht:

Wir sitzen jetzt bestimmt schon eine halbe Stunde am Ufer des Sees.
Ich am Boden, sie auf mir, sich dicht an mich gepresst, ihre Beine haben meinen Körper umschlungen, ihren Kopf hat sie in meiner Halsbeuge vergraben und die Tränen, die wie kleine Flüsse aus ihren Augen rinnen, wollen einfach nicht versiegen.

So nah waren wir dran. So nah.
Immerhin konnten wir Aris und Sonya befreien.
Doch Minho und Jeremy waren nicht in diesem Container.

Gleich nachdem wir ihn geöffnet haben, sind Thomas und ich hinein gegangen, um zu sehen, ob unsere Freunde darin sind.
Zwei davon haben wir gefunden.
Leider nur zwei.

Ich bin aus dem Wagen hinaus getreten, vor dem Liv ungeduldig auf und ab gewippt ist, während sie an ihren Nägeln herumgekaut hat.
Ich habe sie angesehen, musste nichts sagen, doch sie wusste sofort, dass die beiden nicht hier sind.
Ihre Augen wurden feucht und sie ist gerannt. Einfach nur gerannt. Und ich bin ihr gefolgt.

Geistesabwesend streiche ich über ihr rotes Haar, während ich sie mit meinem anderen Arm noch mehr an mich drücke.

Andere würden bestimmt denken, dass wir ein Paar sind, so wie wir beide hier sitzen.
Aber Liv braucht mich, braucht meine Nähe, braucht das Gefühl, dass ich da bin und immer bei ihr sein werde.

Ich glaube es sind nicht nur Minho und Jeremy, wegen denen sie jetzt so sehr weint.
Lucas ist sehr schwer verwundet, Clint hat zwar die Kugel aus seiner Schulter entfernt, doch ist sich noch nicht sicher, ob er die Nacht übersteht.
Und dann wäre da noch die Sache mit mir.
Liv hat sich Jeremy und Minho so herbei gesehnt. Damit sie jemanden hat, der sie festhält, wenn ich nicht mehr da bin.
Ich merke es von Tag zu Tag mehr, es wird immer schlimmer.
Oft zittern meine Hände so sehr, dass ich sie verstecken muss, damit es keiner sieht. Die Adern an meinen Armen werden immer dunkler, die Stimmen in meinem Kopf immer lauter.
Wieso passiert das mit mir?
Mir ist es egal, ob ich sterbe.
Ich habe mein Leben gelebt. Aber für sie muss ich da sein. Ich hatte noch nie eine solche Verbindung zu jemandem, noch nie.
Gott sie ist mehr als nur eine Freundin oder Schwester für mich, sie ist meine Seeleverwandte, anders kann es nicht sein.
Sie braucht mich. Ich muss stark bleiben, bis sie wieder bei ihm sein kann. Ihrem Minho.
Auch wenn es mir das Herz bricht sie alle dann für immer verlassen zu müssen.

Liv's Sicht:

"Danke", meine ich leise, als ich mich nach einer Ewigkeit von ihm löse.

Mehr kann ich nicht sagen. Ich weiß, dass ich das, was ich fühle, nicht in Worte fassen kann.

"Ich bin dir so dankbar, für alles", wiederhole ich noch einmal und sehe Newt in die Augen.

Sie sind von einem anderen braun wie die von Minho, dennoch kann man sich in ihnen verlieren. Sie strahlen so viel Fürsorge, Geborgenheit und Liebe aus.

"Immer", flüstert er leise und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
"Und ich werde immer ein Teil von dir sein."

Ich nicke, wische mir noch ein letztes Mal über die nassen Augen, dann stehe ich langsam auf, Newt helfe ich ebenfalls auf die Beine.

Zusammen machen wir uns auf den Weg zu den anderen.
Und plötzlich habe ich Angst.
Aris und Sonya sind bestimmt wütend, ich habe sie noch nicht einmal begrüßt sondern nur um Minho und Jeremy getrauert, dabei bin ich so froh, dass zumindest zwei meiner Freunde wohlauf sind.

Als wir zum Lagerfeuer kommen, um das sich unsere Freunde versammelt haben, werde ich langsamer und sehe nach unten.

Aris steht auf, kommt auf mich zu und schließt mich in seine Arme.
"Es tut mir so leid", flüsterte ich, "was müsst ihr denn jetzt von mir denken."

Weil ich dich finde || Maze Runner -Minho FF ||Where stories live. Discover now