Teil 24

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Eine Nacht nicht ich sein.

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Nach meiner Kotz Aktion mitten auf dem Markplatz wurde ich nach Hause gefahren. Ich schämte mich zu Tode war aber auch gleichzeitig unendlich erleichtert als ich nach Hause kam und mich in die Stille meines Zimmers zurückziehen konnte.

So verbrachte ich den Freitagabend in meinem Zimmer. Allein. Spätabends kam mein Dad heim. Er hat kurz in mein Zimmer gespäht, hat mir über meine Stirn gestrichen, mir einen Kuss auf die Stirn gegeben und ist dann in sein eigenes Schlafzimmer verschwunden. Während ich so getan habe als würde ich noch schlafen musste ich mit aller Macht die Tränen unterdrücken. Sie sind erst geflossen als die Tür zu meinem Zimmer ins Schloss fiel.

In dieser Nacht konnte ich nicht ruhig schlafen. In mir schweben zwei zerrissene Teile die nicht wissen was sie miteinander anfangen sollen. Ich liebe meinen Dad und will ihn glücklich und stolz machen aber auf der anderen Seite wird mir immer mehr Bewusst wie falsch es doch ist. Wie falsch seine Einstellung ist und wie falsch mein Verhalten ist.

Erst als die Sonne am Horizont aufgeht schließe ich die Augen und falle in einen kurzen Schlaf.

Erst am Mittag wage ich es, raus aus meinem Zimmer zu gehen. Mein Vater sitz alleine vor dem Fernseher und schaut sich Sport an. Ich schlurfe Müde in die Küche um mir was zu trinken zu holen. "Guten Morgen Mäuschen. Geht es dir heute besser?" Mein Vater hat sich aus seinem Stuhl erhoben und kommt nun zu mir in die Küche. Seine Stirn ist besorgt gerunzelt. "Alles gut Dad. Hatte nur gestern was falsches gegessen." Mein Dad brummt scheint aber nicht zufrieden mit der Antwort.

Um abzulenken drehe ich mich zu Kühlschrank und Teile ihn meine Abendpläne mit. "Ich gehe heute Abend mit Kim weg." "Wohin denn?" Mit dem Rücken zu ihm starre ich in den Kühlschrank. Ich höre nur wie er einen Stuhl herauszieht und sich hinsetzt. "Heute ist Halloween, Dad. Kim kennt da jemanden wo wir hingehen." "Aha. Geht Eric mit? " "Eric?" Verwundert drehe ich mich um und schließe den Kühlschrank wieder. "Ja, geht er mit." "Ehm nein. Eric kennt Kim nicht. Außerdem ist das ein Mädels Abend heute." Ob es wirklich ein Mädels Abend wird bezweifle ich aber so ist es leichter. "Aha. Aber du verkleidest dich nicht so...wie..." Er gerät ins Stocken. "Ja?" harke ich nach.

Mein Dad wird rot. "Du verkleidest dich aber nicht als...als Krankenschwester oder als Schulmädchen oder?" Der leicht panische Gesichtsausdruck von meinem Vater lässt mich kichern. "Dad, nein. " Ich halte mir eine Hand vor den Mund um nicht noch mehr zu kichern. "Ich werde wahrscheinlich mich gar nicht verkleiden oder mir nur ein bisschen Blut ins Gesicht spritzen. "

"Achso." Er klingt sichtlich erleichtert. " Dann wünsche ich dir viel Spaß. Komm aber nicht allzu spät heim. Wenn du nicht heimkommst melde dich bei mir, ich hole dich ab." Seine Worte zaubern mir ein lächeln ins Gesicht. "Danke Dad." sage ich bewegt. Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange und gehe Richtung Treppe. "Vergiss dein Pfefferspray aber nicht!" ruft er mir hinterher. Ich schreie ein: Mach ich nicht zurück.

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"KIM!" quietsche ich erfreut. Ich sitze auf ihrem Bett und schaue sie mir an. Sie steht am Fuße des Bettes und präsentiert mir ihr Party Outfit. Ihre kurzen Short, die Netzstrumpfhose, ihre Langen nackten Beine, die Meter hohen High Heels, das kurze Shirt und die Zwei Zöpfe machen aus ihr eine Mega Scharfe Harley Quinn. Sie dreht sich einmal im Kreis und präsentiert mir all ihre Vorteile. Ich bin neidisch.

"Kim, du siehst scharf aus." verkünde ich leicht sabbern. Sie lacht und schwingt den Baseballschläger. "Jetzt bist du dran!" sie drückt mir die Spitze des Schlägers an die Brust. Ich kichere, stelle mein Weinglas zur Seite und gehe zu ihr. Beim Aufstehen fängt ihr Zimmer sich leicht an zu drehen. Ich sollte zu Wasser umsteigen.

Mit den High Heels ist sie einen ganzen Kopf größer als ich, ich muss den Kopf richtig in den Nacken legen um ihr ins Gesicht zu schauen.

Ich hatte am Anfang wirklich vor mich nicht groß zu verkleiden aber das war vor dem Wein und vor Kims Rede ich solle das zeigen was ich zu zeigen habe. Nach ihrer Aussage sei das viel. Ich habe mich über ihre Worte gefreut.

"Lass mal sehen...du könntest als Rotkäppchen gehen? Oder du ziehst mein Engelskostüm an." "Oh Rotkäppchen. Zeig her." Kim erstrahlt bei meinem Eifer. Sie zerrt einen schwarzes Lederrock heraus, ein schwarzes Bustier aus Spitze und ein paar schwarzer Stiefel die bis hoch zu den Knien gehen. Oh man.

"Probiere es an und ich sage dir wie es aussieht." Ich fange die Kleidungsstücke auf und ziehe mich vor Kim aus und wieder an. Der Rock sitzt sehr gut aber das Oberteil geht gar nicht. "Kim das Oberteil zeigt mehr Brüste als das es sie bedeckt." Ich verschränke meine Arme und als ich es reißen höre nehme ich sie schnell wieder runter. "Jaaa du hast recht. Bei mir bedecken sie irgendwie viel mehr." Ironisch schaue ich sie an. Bei meinem Blick muss sie kichern und fordert ihr Oberteil zurück. Kim trägt Maximal Körbchengröße B während ich bei C beginne.

"Hier probiere mal das an, das sitz bei mir total locker." Sie wirft mir ein kurzes Top zu mit kleinen Glitzersteinen drin. Dieses sitz wie angegossen. Der Rock ist so hoch geschnitten, dass er mein Bäuchlein verdeckt und nur einen Streifen Haut weiter Oben frei lässt. In die Schuhe komme ich auch nicht rein, weshalb ich mich für meine schlichten schwarzen Stiefeletten entscheide.

"Wir sind heiß." verkündet Kim als wir uns im Spiegel zusammen anschauen. Ich trage meine Haare offen mit einem roten Cap auf dem Kopf. Meine Lippen schimmern Blutrot. Ich gefalle mir und freue mich auf heute Abend. Heute Abend bin ich jemand anders. Ich bin heute Abend selbstbewusst, sexy und nicht Everleigh Müller.

"Ahhh ich freue mich. Wir werden sowas von alle neidisch machen und alle zum sabbern bringen." Kim hüpft auf ihren hohen Schuhen auf und ab. Ihre gute Laune steckt mich an, vertreibt meine Sorgen und das beklemmende Gefühl von gestern.

Heute wird gefeiert. Heute wird die Nacht ausgenutzt bevor ich Morgen wieder als Everleigh Müller in meinem Bett erwache. 

The DifferenceOù les histoires vivent. Découvrez maintenant