Teil 6

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    Einsamkeit fühlen in einer Gruppe voller Menschen.

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Es ist windig. Er zerrt an meinen Haaren die ich offen trage. Mit gesenktem Kopf gehe ich die leere Straße entlang. Von hinten höre ich noch die laute Musik und das Gegröle von betrunkenen Menschen. Ich habe die Halle verlassen unter der Begründung ich hätte Kopfschmerzen. Eric schmollte und drückte mir zum Abschied einen nassen Kuss auf die Wange. Angeekelt wischte ich mir über die Backe als er wegschaute. Meinen Vater konnte ich nicht mit Überreden mit mir zu gehen. Er sagte nur ich solle mich melden, wenn ich gut daheim angekommen bin.

Nun gehe ich alleine den Weg nachhause. Ich entscheide mich trotz dem Rat von meinem Vater diesen Stadtteil zu vermeiden durch ihn hindurch. Der Weg spart mit 10 Minuten extra Fußmarsch. Ich verstehe nicht ganz was mein Vater gegen diesen Stadtteil hat. Gut er besteht aus vielen blatten Bauten, Graffiti klebt an jeder Straßenecke. Man sieht deutlich das hier nicht die Reichen wohnen. 

Ich finde dieser Stadtteil hat Charakter auch wenn er auf manch andere eher abschreckend und gefährlich wirkt. Vielleicht bin ich auch einfach viel zu naiv. In einzelnen Häusern erkenne ich noch Licht. Ein Kind schreit und ein zwei Hunde bellen. Ich bin jetzt mittendrin als eine Jugendgruppe mit entgegenkommt. Kurz versteife ich mich denn ich ersten Moment sind nur Jungs zu erkennen die laut lachen. Doch beim Näherkommen erkenne ich sogar das ein oder andere bekannt Gesicht. Ich atme aus.

TY geht voran mit einem Mädchen im Arm. Sie ist groß, schlank und blass. Hinter ihnen gehen weitere zwei Mädchen Arm in Arm und kichern. Das eine Mädchen ist Amber, sie ist bei mir in Spanisch. Neben ihnen läuft ein fremder Junge mit Dreadlocks und komplett schwarzer Haut. Hinter ihm erkenne ich noch jemanden. Erst als Ty etwas nach hinten ruft erkenne ich Kenan. Mein Herz gerät ins Stocken. Ich wende den Blick ab, schaue auf den Boden. Innerlich rede ich mir gut zu das mich im Dunkeln keiner erkennen wird und sie einfach an mir vorbeilaufen werden.

"Ever?" Verdammt. Vorsichtig hebe ich meinen Kopf. Die Gruppe ist stehen geblieben und schauen verwundert zu mir rüber. Röte schießt mir in die Wangen, was zum Glück, durch die Dunkelheit, unbemerkt bleibt. Kenan kommt ein paar Schritte in meine Richtung. "Hey, was machst den du hier?" Seine Schritte sind federn und auf seinem Gesicht ziert sich ein breites Grinsen. Seine dunklen Haare stehen zu allen Seiten ab. "Ich bin auf dem Weg nach Hause." Antworte ich mit etwas Verzögerung. Ich spüre die Neugierigen Blicken der anderen auf mir. "So spät?"

 Jetzt ist er näher, spricht leiser und ich erkenne seine Gesichtszüge besser. "Ja." Gespannt beobachte ich ihn. Er bleibt erst stehen als er direkt vor mir steht. Ich rieche Alkohol und Rauch. Ob er Raucher ist? Aber ich finde den Alkoholgeruch nicht abstoßend wie vorhin bei Eric. Auch der Rauch macht mir weniger aus als gedacht. "Es ist zu spät für ein Mädchen um allein nach Hause zu gehen." Am Ende seines Satzes hicks er auf. Er legt seine Hand vor den Mund und schaut peinlich berührt drein. Ich kichere ungewollt. Schnell schlage ich mir die Hand vor den Mund.

"Ich glaube das ist Sexistisch das zu sagen." Schaffe ich es zu erwidern. Seine dunklen Augen bohren sich in meine. Ich trete von einem auf den anderen Fuß. "Das ist mir Egal. Es wäre auch nicht fair, wenn ein Mann der nicht deine Gewichtsklasse entspricht dich angreift. " Mit Schiefgelegten Kopf schaue ich ihn nur an. "Hey Kenan!" Der Ruf von Ty zerreißt die Blase in der wir uns befunden habe. Ich habe komplett vergessen das wir nicht alleine sind. "Ja?" Antwortet Kenan ohne sich umzudrehen. Weiterhin liegt sein Blick auf mir. Ich bin es die den Blick abwenden muss.

"Wir wollen weiter, den Mädels ist kalt." ruft Ty rüber. Das Mädchen an seiner Seite presst sich an ihn und schaut Kenan sorgenvoll an. Amber und ihre Freundin spielen versonnen mit den Dreadlocks von dem anderen Kerl. "Geht schon mal. Ich bring noch eben Ever heim. Komme dann nach." Jetzt fliegt mein Blick wieder zu ihm. "Du musst mich nicht heimbringen." "Dooooch. Die Chance bestehe sonst das du gefressen wirst." "Was?" Ich lache auf. Doch Kenan schaut ganz ernst. Ich lache lauter.

 "Wer sollte mich den fressen?" Kenan lehnt sich ein Stück zu mir. Sein Mund befindet sich auf der Höhe meines Ohrs. Sein warmer Atem verleiht mir Gänsehaut. "Ich brauch eine Ausrede um dich heimzubegleiten. Mach das nicht kaputt mit deiner Logik." Noch ein Hicks am Ende des Satzes. "Okay." flüstere ich. Noch hat sich Kenan nicht wegbewegt. Ich höre sein schnelles Atmen und rieche seinen Duft. Meine Finger kribbeln, sie wollen ihn an mich ziehen. Er gerät ins Schwanken, schnell stütze ich ihn an seinen Schultern. Doch sein Kopf befindet sich schon an meiner Schläfe. "Kenan!" brüllt Ty. Kenan murrt irgendetwas was ich nicht verstehen kann.

Er stellt sich gerade hin und geht auf Abstand. "Ich komm nach." sagt er nur. Er nimmt meine Hand und führt mich weiter. Wir lassen seine Gruppe hinter uns die uns bestimmt mit neugierigen Blicken begafft. Normalerweise wäre mir das unangenehm doch jetzt denke ich nicht. Ich folge Kenan einfach, weil ich gerade den Drang verspüre nach Nähe.

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