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"Dalya", rief mein Vater von unten. "Komm sofort runter."

Ich lockte die letzte Strähne meiner dunkelblonden Haare und lief runter. Im Wohnzimmer stand mein Vater schon ungeduldig vor dem Fenster. Meine Mutter saß auf der Couch. Ihre Beine hatte sie aufeinander geschlagen und feilte ihre Nägel. Ich stand an dem Türrahmen und wartete darauf das mein Vater anfing zu reden. Er drehte sich zu mir und sah mich mit einem kalten Blick an. "Ich habe mit Yekta Haznedaroglu gesprochen. Ihr werdet in paar Tagen heiraten." Ohne jegliche Mimik sah ich ihn an, doch danach überkam mich die Wut. Ich hatte ihm klar und deutlich gemacht, dass ich mit Yekta Haznedaroglu nicht heiraten werden würde.

"Ich werde ihn nicht heiraten! Ich werde nicht mein Leben aufs Spiel setzen, nur damit deine Schulden bezahlt sind. Ich bin kein Spielzeug. Ich bin eure Tochter, versteht es doch. Euer Fleisch und Blut", schrie ich und schon spürte ich die Hand meines Vaters auf meiner Wange. Mein Kopf schleuderte nach rechts und ich schloss für kurze Zeit schmerzerfüllt meine Augen. Es war nichts neues, dass er mich schlug. Sie sahen mich nie wie die eigene Tochter. Sie konnten es nicht akzeptieren.

"Ich habe gesagt du wirst!", schrie er.

Meine Mutter tat so, als ob nichts passiert sei und machte eine Blase mit ihrem Kaugummi. Wutentbrannt rannte ich hoch und setzte mich auf mein Bett. Hasserfüllt sah ich mich im Spiegel an und meine Brust hob sich schneller. Warum hatte ich kein normales Leben? Keine Eltern die mich lieben? Sie liebten nur ihr Reichtum. Nur das Geld. Sie wollten Macht. Während sie nur an das gedacht haben, hat sich mein Vater immer mehr Schulden bei Yekta Haznedaroglu gemacht. Jetzt verkauft (!) mein Vater mich an ihn, um seine Schulden abzubezahlen. Das Klingeln meines Handys holte mich zurück in die Realität. Ich schaute drauf und sah den Namen von meinem Freund. Ich holte tief Luft und hob ab.

"Wo bist du?", rief er.
"Selim, ich komme", sprach ich.
"Du hast nur noch 5 Minuten", zischte er und legte einfach auf.

Ich schloss kurz meine Augen und stand vom Bett auf. Ich zog meinen schwarzen Mantel an und nahm meine Tasche in die Hand. Nachdem ich meine schwarzen Stiefel angezogen hatte, lief ich ohne bescheid zu geben aus dem Haus. Ich sah es nicht nötig, ihnen Bescheid zu geben. Ich stieg in mein Auto ein und fuhr zu Selim nachhause. Ich klingelte und die Tür wurde vom Dienstmädchen geöffnet.

"Wo ist Selim?"
"Im Wohnzimmer", antwortete sie.

Ich mochte dieses Mädchen nicht. Es störte mich, dass man ihre Brüste sah, da sie die ersten Knöpfe nie zusammenknöpfte. In diesem Haus befand sich nur Selim und sie. Der Gedanke, dass Selim da hinschaute, war ekelhaft. Ich lief einfach rein und das Dienstmädchen tratschte mir hinterher. Selim saß mit seinem Tablet auf der Couch.

"Da bist du endlich", sprach er.
"Du kannst gehen", sprach ich genervt aus und sah in das eingebildete Gesicht des Dienstmädchens.
"Ich wollte nur fragen, ob Sie was wollen", sprach sie und betonte das 'Sie' im Satz.
"Nein und jetzt kannst du gehen."

Sie drehte sich um und lief mit einem wackelnden Arsch aus dem Wohnzimmer. Mein Blick wanderte zu Selim, welcher ihr gierig hinterherschaute. "Selim!", schrie ich. Er sah mich nur an und zuckte mit den Schultern. "Du bist so unglaublich", rief ich und warf meine Tasche auf die Couch. Ich zog mein Mantel aus und warf es ebenfalls auf die Couch. Mit verschränkten Armen sah ich ihn an. Selim leckte seine Lippen und näherte sich. Er grinste frech und umarmte mich leicht. "Lass das", sprach ich und wollte mich zurückziehen, doch er ließ mich nicht los. "Du bist so hübsch", sprach er und drückte seine Lippen auf meine. Ich konnte ihm wie immer nicht widerstehen und umarmte ihn. Ich drückte ihn näher an mich und seine Hände wanderten runter zu meinem Arsch. Der Kuss wurde immer intensiver, bis ich mich von ihm löste. Außer Atem sahen wir uns an. "Selim..", sprach ich, doch er drückte wieder seine Lippen auf meine. Ich schubste ihn leicht weg und er sah mich fragend an.

"Dalya, was ist los mit dir?" fragte er mich.
"Selim, ich muss mit dir über ein Thema sprechen."
"Kannst du das nicht später machen?", fragte er genervt und kam auf mich zu.
"Nein", sagte ich entschlossen.

Selim sah mich genervt an und warf sich auf die Couch. Ich setzte mich zu ihm und sah ihn an.

"Selim, ich muss heiraten", sagte ich, jedoch sah er mich nur monoton an und gab keine Reaktion.
"Möchtest du nichts dazu sagen?", fragte ich und seine Reaktion brachte mich auf 180.
"Mit wem?"
"Mit Yekta Haznedaroglu"

Geschockt weiteten sich seine Augen und er verschluckte sich an seiner eigenen Spucke, weshalb er anfing zu husten.

"Was?", schrie er. "Willst du mich verarschen? Nur weil er mehr besitzt als ich?"
"Was redest du für ein scheiß? Ich muss!", schrie ich und eine Träne lief mir über die Wange. "Selim ich will nicht. Mach bitte etwas."
"Was soll ich denn machen?", fragte er aufgebracht und sah mich außer Wut an.
"Irgendetwas!", schrie ich. "Dir muss doch etwas einfallen."

Er schloss seine Augen und versuchte sich zu beruhigen, was nicht klappte. Als er seine Augen öffnete sah er mich von oben bis unten an und näherte sich.

"Werde meins. Mit allem was du hast", flüsterte er mir ins Ohr.

Geschockt öffnete ich meine Augen und merkte wie sich mein Puls erhöhte. Was redete er für ein Schwachsinn? War das ernsthaft seine einzige Lösung? Sofort drückte ich ihn weg und stand auf.

"Das kann doch nicht dein ernst sein!", schrie ich ihn an. "Fällt dir nichts besseres ein?"
"Denk doch mal logisch nach Dalya. Wenn du meins bist, würde dich Yekta Haznedaroglu nicht wollen."

Diese Wörter brachten mich zum nachdenken und ich sah ihn an. Er nahm meine Hand in seine und zog mich auf seinen Schoß. Bevor ich noch handeln konnte, lagen seine Lippen auf meinen. Er hob mich hoch und ohne nachzudenken umschlang ich meine Beine um seinen Becken. Er drückte mich gegen die Wand und ging mit seiner Hand unter mein Pullover. Nach Minuten legte er mich auf dich Couch und küsste meinen Hals. Das würde nicht gut Enden.

Dalya.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt