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"Dein Vater war vor Jahren ein Angestellter von meinem Vater. Sie verstanden sich recht gut. Damals war dein Vater mit deiner Mutter schon verheiratet und auch mein Vater mit meiner Mutter.", sprach er und ging sich durch die Haare. Ich sah ihn weiterhin gespannt an. "Sie waren schon fast unzertrennlich. Ich war da auch schon auf der Welt, als die Sache passiert war. Ich war noch 3 Jahre alt."
"Yekta, was-ist-passiert?", sprach ich und sah erwartend zu ihm.
"Als mein Vater auf der Arbeit war, ist dein Vater zu und nach Hause gekommen. Meine Mutter hat ihm die Tür geöffnet und er hat gemeint, dass er für mein Vater etwas holen muss. Sie sind beide hoch ins Arbeitszimmer von meinem Vater gegangen und dein Vater hat meine Mutter vergewaltigt. Im Arbeitszimmer von meinem Vater. In unserem Haus. In dem Haus wo ein 3 jähriger Junge war und im Zimmer geweint hat. Mein Bruder, der damals 6 Jahre alt war, war auch bei seinem Freund. Als ob alles geplant wäre", sprach er und wurde zum Ende lauter.

Er ballte seine Hände zu Fäusten und trat gegen die Bank.

"Verdammt", schrie er und ging sich durch die Haare. Ich verlor eine Träne nach dem anderen. Ich hielt meine Hand auf mein Mund und ließ mich auf den Boden fallen. Mein Vater war ein ehrenloser Vergewaltiger. Er war der Vergewaltiger von der Mutter meines Mannes. Vor Scham konnte ich nicht mehr hoch zu Yekta schauen. "Deine Mutter wusste es auch, hat aber nichts dagegen gemacht. Sie ist nur wegen dem Geld mit deinem Vater verheiratet. Mein Vater wusste jahrelang nichts. Meine Mutter wurde von deinem Vater gedroht und das mit mir und meinem Bruder. Er hatte gedroht, dass er mich und mein Bruder umbringen würde, wenn sie auch nur ein Wort meinem Vater sagen würde. Dein Vater hatte meine Mutter angeblich geliebt, doch da sie mein Vater liebte, hatte er diese Methode angewendet. Mein Vater erfuhr das Ganze nach 9 Jahren. Verdammte 9 Jahre. Ich war damals 12 Jahre alt. Mein Vater ist ausgeflippt. Er hat alles um sich geschmissen. Danach verschwand er. Ich weiß nicht, was er mit deinem Vater angestellt hat, doch nach paar Tagen, haben sie deinen Vater angeklagt. Das Gerichtsverfahren dauerte automatisch länger, da es vor Jahren passiert war. Wegen Beweismangel wurde dein Vater nach Monaten freigesprochen. Es passierte nichts. Er war ein freier Mann und er wurde noch dazu ein großer Geschäftsmann. Nach einer Woche am Silvesterabend, starben dann auch meine Eltern", sprach er. Er fing wütend an und am Ende hörte ich die Trauer in seiner Stimme. Man hörte mein Schluchzen und ich zog meine Beine an mich. Ich schämte mich, seine Tochter zu sein. Ich schämte mich vor meinen Eltern. Ich schämte mich vor mir. Eine Frage brannte noch auf meiner Zunge und ich musste sie stellen.

"Hatte Tarik was mit dem Tod deiner Eltern zu tun?", fragte ich leise und unter Tränen.

Ich wollte ihn nie wieder Vater nennen. Es ekelte mich nur an.

"Ich weiß es nicht, doch ich glaube schon", sprach er. "Er steckt mit Selim Tas unter einer Decke. Ich kann sogar darauf schwören."

Schlagartig sah ich hoch. War das sein ernst? Auch mein Ex-Freund hatte mit der ganzen Sache was am Hut.

"Selim Tas war schon immer mein Feind. Sein Vater war der Feind meines Vaters und er meiner. Ich glaube, dass dein Vater mit ihnen zusammen den Tod meiner Eltern geplant hat."
"Und dein Bruder? Du hast im Krankenhaus gemeint, das jemand die Maschinen ausgeschaltet hat. Denkst du es war auch mein Vater und Selim?"
"Ich denke schon, doch das wird sich alles noch herausstellen"
"Yekta, warum hast du mich geheiratet?", platzte es aus mir raus und ich stand voller Energie auf. "Es ist doch ekelhaft. Wie kannst du mir überhaupt ins Gesicht schauen? Du musst mich doch hassen. Ich bin die Tochter von dem Vergewaltiger deiner Mutter."
"Ich habe dich zuerst wegen Rache gekauft. Ich wollte dir das selbe an tun, vielleicht noch schlimmer. Doch du hast mit der ganzen Sache nichts zu tun. Es sind deine Eltern und ich kann dir nichts schlimmes antun", sprach er und schaute mich an.
"Yekta, lass uns bitte scheiden. Ich kann mit dieser Wahrheit nicht mehr mit dir verheiratet sein. Ich schäme mich zutiefst. Es ekelt mich und ich kann dir ehrlich nicht ins Gesicht schauen. Es ist alles so unglaublich", sprach ich und schaute auf den Boden. Meine Tränen kamen schon wieder und ich zitterte am ganzen Leib. Es kam mir alles so unrealistisch vor. Yekta kam auf mich zu und hob mein Gesicht mit seinem Daumen und Zeigefinger.

Dalya.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt