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Die Türen wurden aufgeschlossen und Yekta öffnete die Tür. Yelda weinte immer noch auf dem Hintersitz und ich sah gebannt nach vorne. Yekta sprach auf mich ein, jedoch nahm ich nichts wahr, bis er mir eine leichte Ohrfeige gab. Sofort sah ich zu ihm und warf mich in seine Arme. Mehrere Tränen liefen über meine Wangen und ich merkte, wie Yekta versuchte mich und meine Tochter zu beruhigen.

"Dalya, beruhig dich. Was ist passiert?", fragte er und entfernte mich somit von sich. Er hielt mit beiden Händen jeweils meine Arme und sah mir in die Augen. Ich war so aufgewühlt, dass ich nicht antworten konnte. "Okey, ich fahre jetzt nach Hause. Wir reden dann", sagte er, woraufhin ich einfach nur nickte. Yelda hatte sich mittlerweile beruhigt und aß ihr essen, was Yekta ihr überreichte. Eigentlich würde ich dies nicht erlauben, da ich wusste, dass sie am Ende schlimm genug aussehen würde, doch ich hatte keinen Nerv mit ihr zu diskutieren. Yekta fuhr somit nach Hause und sprach mich kein einziges Mal drauf an. Ich wusste, dass er es so schnell wie möglich wissen wollte und sich gerade noch so zurückhielt. Als wir ankamen, brachte Yekta Yelda hoch in ihr Zimmer, da sie schon schlief. Ich setzte mich im Wohnzimmer auf die Couch und ging mir aufgebracht durch die Haare. Es war gar nicht leicht für mich diese Situation zu verdauen. Ich meine, der Typ hatte mich entführt und nur wegen ihm hat meine Tochter Herzprobleme. Mit tränen in den Augen vergrub ich mein Gesicht zwischen meinen Händen. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Rücken und sofort zuckte ich zusammen. "Bleib ruhig, ich bin's", kam von Yekta. "Was ist passiert?" - "Yekta", brachte ich raus und fiel ihm weinend um den Hals. Er drückte mich fest an sich und strich mir über den Rücken. "Erzähl es mir", forderte er mich auf und drückte einen Kuss auf meine Schulter. "S-Selim", brachte ich raus und schluchze.
Ich merkte, wie Yekta sich anspannte und entfernte mich von ihm.
"Er war da. Er stand draußen am Fenster", sprach ich weiter und merkte wie sich mein Mann die Kiefer spannte. "Hat er was gemacht?", fragte er mich und ich schüttelte mein Kopf. "Ich möchte zurück Yekta", flehte ich ihn an. "Dalya", sprach er und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. "Er wird euch nichts machen können. Ich verspreche es dir. Er wird euch nicht in die Nähe treten."

Ich sah ihm hoffnungslos in die Augen. Er drückte kurz seine Lippen auf meine, danach zog er mich wieder in seine Arme. Laut weinte ich an seiner Brust und konnte mich nicht beruhigen. Es war wie ein Albtraum. Irgendwann hob mich Yekta hoch und lief ins Schlafzimmer. Er legte mich auf das Bett und legte sich direkt neben mich hin. Wieder zog er mich fest an sich und küsste meine Stirn. "Beruhig dich", murmelte er und strich mir durch meine Haare. "Ich möchte nicht das selbe erleben Yekta", sprach ich unter Tränen. "Wirst du nicht. Du wirst nichts schlimmes mehr erleben", sprach er. "Schlaf jetzt." Ich schloss meine Augen und versuchte zu schlafen, was letztendlich klappte.

"Yekta", murmelte ich und sah mit gekniffenen Augen durch den Raum. Er lag nicht mehr da. Ich sah auf die Uhr. 13.25 Uhr. So spät war es schon. Schnell stand ich auf und stellte mich unter die Dusche. Nachdem ich fertig war, zog ich mir eine Jeans und darüber einen grauen Pulli von Nike an. Meine Haare machte ich zu einem strengen Pferdeschwanz und lief runter. Im Wohnzimmer erwartete mich Nermin Teyze, Aleyna, Funda Teyze, Yekta und meine Tochter. Nermin Teyze und Aleyna sahen mich mit einem lächeln an. Aleyna stand sofort auf und umarmte mich stürmisch. "Oh mein Gott. Dalya! Wie geht es dir?", fragte sie mich und lachend erwiderte ich ihre Umarmung. "Gut und dir?", fragte ich sie.
"Auch", antwortete sie grinsend und löste sich von mir. "Kizim", sprach Nermin Teyze und umarmte mich ebenfalls. Es machte mich glücklich, dass sie mich so aufnahmen. Ich hatte mir schon Gedanken gemacht gehabt, wie sie reagieren würden. "Nermin Teyze wie geht es dir?", fragte ich sie nach der Umarmung. "Ganz gut und dir?" - "Gut", sprach ich und lächelte sie an. "Anne guck mal!", rief meine Tochter, die auf der Couch saß. "Aleyna Teyze hat mir so viele Barbies gekauft und Nermin Teyze hat mir viele Klamotten gekauft." - "Sehr schön", sprach ich lächelnd. Aleyna rannte regelrecht zu ihr und küsste sie auf die Wange. "Ich esse dich gleich auf", sprach sie und kitzelte Yelda durch, die herzlich auflachte. Aufeinmal spürte ich Arme um meine Taille und musste daraufhin lächelnd. Ein Kuss hinterließ er auf meiner Wange. "Hast du gut geschlafen?", fragte er mich und ich nickte nur. Nermin Teyze und Funda Teyze unterhielten sich. Und Aleyna spielte mit Yelda, weshalb ich mich an mein Mann wendete. Ich merkte an seinem Blick, dass er sich Sorgen machte. "Mir geht es gut. Keine Sorge. Es kam gestern einfach nur unerwartet", sprach ich. "Er wird euch nicht zu Nahe kommen. Glaub mir", sprach er und sah mich ernst an. Ich nickte nur und hinterließ ein Kuss auf seiner Wange. Danach löste ich mich von ihm und wendete mich zu den anderen. Ich setzte mich auf die andere Couch und unterhielt mich mit den anderen.

"Aleyna", sprach ich geschockt und nahm ihre Hand in meine. Ich deutete auf den Ring und sie lachte nur. "Erzähl nichts", sprach ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Funda Teyze, Nermin Teyze und Aleyna lachten mich aus, doch ich kehrte ihnen meinen Rücken zu. "Dalya", kam von Aleyna und umarmte mich von hinten. "Ich wollte es dir doch sagen." - "Jaja", sprach ich. "Naja wenn du es nicht wissen willst", sprach sie und setzte sich zurück. "Natürlich möchte ich es wissen", sprach ich und sah sie wütend an. "Jetzt muss ich überlegen", sprach sie grinsend. "Auf jetzt", sprach ich und schlug auf ihr Bein. "Nur verlobt", sprach sie. "Die Hochzeit ist diesen Sommer." - "Ich muss mir dann schon ein Kleid suchen", sprach ich aufgeregt. "Ganz langsam. Nicht mal ich habe mein Kleid gekauft." - "Lass zusammen suchen", sprach ich aufgeregt und alle vier lachten mich aus. Beleidigt sah ich zu meinem Mann, der neben mir saß und schlug ihm auf den Oberarm. "Lach nicht", zischte ich. "Lass auch eine zweite Hochzeit für Dalya machen", sprach Aleyna und sah mich grinsend an. "Das wäre echt schön", sprach Nermin Teyze. "Ja bei der letzten waren wir nicht da", sprach Aleyna und giftete Yekta an.
"Das wäre so schön, dann wäre ich auch dabei", kam diesmal von Funda Teyze. "Ihr träumt so viel", sprach ich und lachte. Yekta sagte nichts zu diesem Thema, da er nichts mitbekam, da Yelda mit ihm redete.

"Dalya, auf jetzt", kam von meinem Mann, der gerade durch die Tür kam. "Ist in Ordnung", sprach ich und färbte meine Lippen zu einem matten Weinrot. Vom Spiegel aus, sah ich wie mein Mann mich von oben bis unten ansah. Ich hatte ein langärmiges, kurzes, beiges Kleid an. Darunter hatte ich schwarze Stilettos an. Meine Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden. "Willst du mich verrückt machen?", fragte er und kam auf mich zu. "Was?", fragte ich ahnungslos. Er drehte mich zu sich um und sah mich nochmal an. "Zieh was anderes an", befahl er und ich hob eine Augenbraue hoch.
"Nein", sprach ich und wollte gehen, doch er zog mich sofort zurück. "Dalya", sprach er und sah mich streng an. "Nein", sagte ich wieder. Aufeinmal drückte er seine Lippen auf meine und zog mich zu sich. Bevor der Kuss intensiver wurde, entzog ich mich von ihm und sah ihn wütend an, doch dies hielt nicht lange, da ich lachen musste. "Was lachst du?", fragte er. Ich zog ihn zum Spiegel, damit er es selber sah. Fluchend versuchte er die weinrote Farbe von seinen Lippen weg zu wischen. "Pech", sprach ich provozierend und zog meinen Mantel an. "Auf jetzt." Er kam auf mich zu und zog mich an der Hand runter. Alle waren schon angezogen und warteten auf uns. "Noch später ging es nicht?", nörgelte Aleyna. "Klappe", sprach Yekta. "Anne du bischt voll schön", sprach meine schöne Tochter, die auf Funda Teyze's Armen war. "Danke mein Engel, aber du bist noch schöner", sprach ich, woraufhin sie kicherte. Somit liefen wir alle 6 aus dem Haus und stiegen ins Auto. Yekta, Aleyna und ich in ein Auto und Funda Teyze, Nermin Teyze und Yelda fuhren mit Levent. Yelda wollte sich nicht von Nermin und Funda Teyze trennen. Somit fuhren wir zum Restaurant und bestellten unser essen. Wir unterhielten uns fröhlich und lachten viel. Diese Atmosphäre hatte ich noch nie in meinem Leben. Sie war so traumhaft schön. Ich fühlte mich einfach so wohl. Diese Leute um diesen Tisch waren meine Familie. Ich liebte jeden Einzelnen davon. Ich wollte mir nicht einmal die Abreise von Nermin Teyze und Aleyna vorstellen.
Während alle sich unterhielten, hatte Yekta etwas völlig anderes am Laufen. Ich spürte seine Hand auf meinem Oberschenkel und sah somit zu ihm. Seine Blicke waren auf einen Typ gerichtet, der mich ansah. Ich merkte, dass Yekta nicht mehr lange brauchte, um auszurasten. Diese Eifersucht gefiel mir und ich musste mein Grinsen unterdrücken. Trotz das ich wusste, dass ich mir zuhause eine Predigt von Herr Haznedaroglu anhören musste. Ich legte meine Hand um seinen Arm und hinterließ einen Kuss auf die Wange. Somit wendete ich wieder zu den anderen und unterhielt mich mit ihnen. Yekta legte seinen Arm um meinen Stuhl und setzte sich näher an mich. "Übertreib nicht", lachte ich und sah in sein wütendes Gesicht. "Sei ruhig. Du hast es darauf angelegt. Wärst du heute etwas unauffälliger, könnte ich auch diesen Abend genießen", zischte er. "Ich bin nicht einmal auffällig. Er sieht doch nicht meine Beine unter dem Tisch." - "Dein Gesicht aber", antwortete er und ich musste lachen. "Du redest nur dummes Zeug", sprach ich. "Ruhe", gab er von sich und sah zum Jungen. "Schau weg", rief er zum Jungen, der endlich wegsah. Jeder am Tisch fing an zu lachen und auch ich musste lachen. "Lustig", gab Yekta von sich. "Ja", gab Yelda von sich und lachte laut auf, obwohl sie nichts verstand. Somit musste auch Yekta lachen.

Dalya.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt