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Plötzlich klingelte es an der Tür und Selim hörte auf, doch ließ meine Haare nicht los. Es klingelte noch einmal und Selim fluchte vor sich hin. "Verpiss dich von hier", zischte er und drückte mir meine Sachen in die Hand. Er schubste mich aus der Gartentür raus und schloss sie wieder. Voller Panik lief ich raus aus dem Garten und rannte in mein Auto. Ich atmete schnell ein und aus und schloss meine Augen. Ich ließ mein Kopf auf das Lenkrad fallen und konnte es nicht glauben. Er wollte mich wirklich vergewaltigen. Ein Schauer lief über meinen Rücken. Nach paar Minuten nahm ich aus meiner Tasche meinen kleinen Spiegel und sah das Blut an meiner Lippe. Auch meine rechte Wange war etwas angeschwollen. So ein Arschloch, dachte ich mir und die Wut überkam mich. Ich schrie und schlug auf das Lenkrad. Zitternd startete ich den Motor und fuhr nach Hause. Angekommen stieg ich aus und lief ins Haus. Yekta war zum Glück noch nicht zuhause. Ich lief in die Küche und hielt mir ein Eisbeutel auf meine Wange. Ich hoffte nur, dass es Yekta nicht auffiel. Ich kochte etwas zum essen und aß es. Alleine zu Essen hasste ich, doch da ich nicht wusste wann Yekta kommen würde, hatte ich keine andere Wahl. Nach dem Essen, lief ich raus zum Garten und setzte mich auf die Hollywoodschaukel. Im Garten gab es einen Pool und daneben 8 Liegestühle. Etwas entfernt vom Pool, war ein großer Garten. Es gab eine Hollywoodschaukel und nichts anderes. Wie langweilig, dachte ich mir und wusste schon, was ich alles für das Haus noch kaufen musste. Nachdem mir kalt wurde, lief ich rein und sah bis 22 Uhr Fernsehen. Yekta war immer noch nicht zuhause. Ich entschied mich einfach schlafen zu gehen und lief hoch ins Zimmer. Ich schminkte mich ab und zog mir mein Nachtkleid an. Nachdem ich bettfertig war, legte ich mich auf mein Bett und schloss meine Augen.

Früh am Morgen stand ich auf und sah, dass Yekta nicht mehr da war. Hochmotiviert lief ich ins Bad und duschte. Nachdem ich geduscht hatte, schminkte ich mich dezent, glättete meine Haare und band sie zu einem strengen, hohen Zopf. Ich zog mir einen weißen Bleistiftrock an, was bis zu meinen Knien ging. Darüber einen bauchfreien grauen Kragenpullover. Darunter zog ich meine beigen Stilettos an und meinen grauen Stoffmantel. Ich nahm mir meine schwarze Handtasche von Gucci in die Hand und warf alles was ich brauchte rein. Nachdem ich fertig war, lief ich runter und nahm meine Autoschlüssel. Ich öffnete die Tür und wollte raus, doch sah einen Mann mit einem komplett schwarzen Anzug vor mir stehen. Ich sah ihn fragend an. "Wer sind Sie?", stellte ich ihm die Frage. "Ich wurde von Herr Haznedaroglu beauftragt, Sie überall hinzubegleiten", antwortete der Mann. Geschockt sah ich ihn an. Das war doch nicht sein ernst. Wütend lief ich vor und der Mann hinter mir her. Er öffnete mir die Tür vom Range Rover und ich stieg ein. Das Thema würde ich heute Abend noch ansprechen. "Herr Haznedaroglu kommt heute um 20 Uhr nach Hause", informierte er mich. Genervt schaute ich aus dem Fenster und sagte ihm, wohin es ging. Als wir im Möbelgeschäft ankamen, stieg ich aus und lief auf das Geschäft zu. Auch mein Chauffeur begleitete mich. Ich wusste, dass er nicht auf mich hören würde, da er von Yekta beauftragt wurde. Wir liefen rein und schon kam ein Mitarbeiter auf uns zu. Er lächelte mich freundlich an. "Willkommen Frau Haznedaroglu." Geschockt sah ich ihn an und konnte es nicht realisieren, dass er mich so genannt hatte. Woher wusste er, dass ich Yekta's Frau war? Erst jetzt realisierte ich, was für einen wichtigen Ruf Yekta trug. Ich lächelte den Mitarbeiter freundlich an und teilte ihm mit, was ich wollte. Wir liefen durch das Möbelgeschäft und er kümmerte sich um mich. Nachdem ich alles ausgewählt hatte, liefen wir zur Kasse. Ich hatte sehr viele Sachen gekauft, die auch grad nicht die billigsten waren. Es machte mir Spaß, soviel zu kaufen. Doch mir fiel auf, dass ich noch keine Bankkarte hatte. Peinlich berührt lief ich weiter und der Mitarbeiter tippte etwas ein. "Das sind dann 11.515 Frau Haznedaroglu. Ich ziehe das wie immer von Herr Haznedaroglu ab. Die Möbel werden so bald wie möglich Ihnen vorbeigeschickt." Freundlich lächelte ich und bedankte mich. Er gab mir eine Quittung und ich lief mit meinem Chauffeur raus. Wir hatten schon halb Acht Abends. Ich hatte richtig rumgetrödelt. Mein Chauffeur öffnete die Tür vom Auto und ich setzte mich rein. Ich hatte keine Lust nachhause zu fahren. "Fahren Sie bitte in die Stadt." - "Frau Haznedaroglu Herr Haznedaroglu hat mich beauftragt Sie um Acht Uhr nach Hause zu bringen", sprach er und sah mich vom Rückspiegel an. "Ich möchte aber nicht", sagte ich. "Es tut mir Leid", sprach er und fuhr weiter nach Hause. Ich glaubte es einfach nicht, was sollte das? Als wir ankamen lief ich wütend rein und schon empfang mich Yekta im Wohnzimmer. Er sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Ich sah ihn wütend an. Er saß immer noch mit deinem Anzug auf der Couch. Besaß er keine anderen Klamotten außer lauter Anzüge? "Was soll das?", rief ich aufgebracht. Yekta zog seine Augenbraue zusammen und schaute an mir vorbei. Ich sah hinter und sah eine Frau. Ich sah verwirrt zu ihr, doch sie lächelte mich schüchtern an. Was sollte das? Yekta machte eine Handbewegung, damit sie rausging. Sie nickte kurz und lief raus. "Okey, was läuft hier ab? Wer ist das? Warum beauftragst du ein Chauffeur? Warum beauftragst du ihn, damit ich um Acht Uhr zuhause bin? Was soll das?", schrie ich weiter. "Pass auf deine Tonart auf, Dalya.", ermahnte er mich mit einem strengen Blick.
"Dann wirst du mir erzählen was hier los ist!" - "Du wirst ab jetzt mit Levent überall hinfahren. Ich möchte nicht, dass du alleine irgendwohin gehst. Und die junge Dame ist das Dienstmädchen. Noch fragen?" - "Nein, aber du wirst beide feuern!", befahl ich. "Und warum das?", fragte er mit einem harten Unterton und stand auf. "Weil ich kein junges Mädchen zuhause haben möchte und weil dein Levent nicht auf mich hört. Wenn ich deine Frau bin, wirst du und deine Beauftragten auf mich hören", antwortete ich. Yekta kam mir gefährlich nah und zog mich an meiner Taille näher an sich. Er näherte sein Kopf an mein Ohr und ich spürte sein Atem an mir. "Noch bist du nicht ganz Frau Haznedaroglu. Wenn du es bist, kann dich keiner aufhalten." Nach diesem Satz setzte er ein leichten Kuss hinter mein Ohr.

Dalya.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt