Kapitel 28 "Der Herrscher"

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Das Bild, was sich ihnen bot, war absolutes Chaos. Es war, als würde der Himmel brennen. Wie lange waren sie in der Höhle gewesen? Das Wasser im See der Toten hatte sich pechschwarz gefärbt. Durch das einst glasklare Wasser konnte man nun keinen Grund mehr sehen. Am blutroten Himmel schlängelten sich Rauchwolken hinauf. 

„Was hat er getan?" fragte Anna tonlos.

„Das, was er gesagt hat, dass er tun würde." antwortete Natalie ernst. „Heris zerstören."

„Und wie halten wir ihn auf?" Stefanie sah in die Runde.

„Wir brauchen einen Plan." entschlossen trat Jonas nach vorne. „Wir wissen nicht, wer von unseren Verbündeten noch...", er wollte es nicht aussprechen, „noch da ist. Also rechnen wir nur mit uns."

Alle nickten bedrückt, aber verständnisvoll.

„Anna, Justine, Stefanie. Ihr versucht so viele von Leichenbergers Anhängern auszuschalten. Egal wie."

„Okay. Aber die Waffen..."

„Wie sagt man so schön? Learning by doing? "warf Joshua ein. Die Mädchen wussten, sie hatten keine andere Wahl. Sie mussten ihr Bestes geben. Auch wenn es ihr Ende bedeutete. Diese wunderschöne Welt, die sie kennenlernen durften, war noch nicht bereit zu enden. Nicht so und nicht jetzt.

„Natalie und Joshua werden versuchen gegen Leichenberger zu kämpfen."

„Äh, kurze Frage.", Joshua hob die Hand, „Wie?"

„Joshua, du bist buchstäblich ein Riese." Jonas sah ihn vorwurfsvoll an.

„Ja, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass er die gesamte Magie zur Verfügung hat." verteidigte er sich.

„Äh, dazu hätte ich eine kurze Frage." Mischte sich Justine ein. „Wie funktioniert das ein Riese zu sein? Bist du nur groß, oder...?"

„Oh, ihr habt mich ja noch nie so gesehen, hatte ich ganz vergessen." antwortete Joshua und wollte fortfahren, doch Natalie unterbrach ihn.

„Er ist groß, sehr groß sogar und stark, so wie Superman oder Mr. Incredible, von den Incredibles. Und fast unverwüstlich, außer man weiß, wo man angreifen muss."

„Ah, wie bei Achilles, hat er eine Schwachstelle. Den Nacken, nehme ich an?"

Joshua strich sich verlegen über besagte Stelle. „Eher wie bei Siegfried, dem Drachentöter. Zwischen den Schulterblättern."

„Ah, und warum?"

„Habt ihr vergessen, dass unsere Welt am Abgrund steht?!" unterbrach Jonas die Fragerunde laut.

„Oh, richtig."

„Was soll ich anstellen? Was kann ich gegen Leichenberger ausrichten?" fragte Natalie unsicher.

„Du hast ein magisches Schwert, das schon in mehreren Kriegen gekämpft hat. Es besitz die Macht der Götter. Und nur du kannst es führen." antwortete Jonas aufrichtig.

„Was, wenn ich es doch nicht kann?" Natalie sah auf ihre Hände.

„Hör auf!", Jonas griff Natalie an den Schultern und schüttelte sie, „Hör auf, dich kleiner zu machen, als du bist. Du bist eine Königin. Du hast für diese Situation trainiert!"

„Was, wenn sich die Götter geirrt haben? Was, was wenn ich nicht so stark bin, wie sie es wollten?" Natalie befreite sich aus Jonas Griff. „Unter meiner Herrschaft ist das", sie zeigte auf die Verwüstung unter ihnen, „passiert! Ist das, was die Götter von mir wollten?!"

„Das hätte jedem passieren können." versuchte Anna sie zu beruhigen.

„Ist es aber nicht, es ist mir passiert! Es ist meine Schuld!" Natalie brach in Tränen aus.

Das verlorene KönigreichWhere stories live. Discover now