Kapitel 24 "Der Mond"

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Natalie stand vor ihrem ehemaligen Haus. Es stand leer. Seit sie und ihre Familie nach Elysion gezogen waren, war eine neue Familie eingezogen. 

„Alles in Ordnung?" fragte Anna. Die Mädchen hatten am Bus Plan den nächsten Bus ausfindig gemacht. Justine hatte in Leichenbergers Praxis angerufen und nach einem Termin gefragt. Wie es schien, hatte er Zeit für die Mädchen.

Natalie nickte. „Ja. Es geht schon."

Sie machten sich auf den Weg zum Bus. Natalie hatte mit ihren Eltern in einem Dorf, in der Nähe von Stadtdorfsfeld gelebt. Das Dorf hieß Hoelle und war bekannt für seine gruselige Vergangenheit. Man sagte der Teufel sei in Hoelle vom Himmel gestürzt und seitdem zieht die Umgebung Geister und Dämonen an. Daher hat das Dorf seinen Namen: Hölle. Was eigentlich nicht stimmte, da das Dorf früher Hohe Elle hieß. Da der Name zu lang war, wurde über die Jahre daraus Hoelle. Das kleine Dorf wurde populär und das erste Mal in den Nachrichten erwähnt, als die Erlenwalds ihr Anwesen vor ca. zehn Jahren dort bauten.

Hoelle war nicht weit entfernt von Stadtdorfsfeld, wo Anna, Stefanie und Justine wohnten. Anna wohnte am Rand der Stadt, Justine genau in der Mitte von Stadtrand und Stadtmitte und Stefanie wohnte im Zentrum der Stadt.

Leichenbergers Praxis war am anderen Ende der Stadt. So mussten sie mehrere Male umsteigen und verliefen sich zwei Mal in den Seitenstraßen.

„Ich dachte es wäre gleich um die Ecke." verteidigte sich Stefanie. Anna verdrehte die Augen. „Dreimal links hast du gesagt. Das war eine Sackgasse!"

„Wir hätten gleich nach dem Weg fragen sollen." warf Justine ein.

„Sind wir jetzt auf dem richtigen Weg?" fragte Natalie unsicher.

„Ja, da hinten ist es schon." Justine deutete auf ein Gebäude, das vor ihnen lag.

„Gottseidank." seufzte Anna.

Sie betraten die Praxis. Die Empfangsdame erkannte die Mädchen und schickte sie mit den Worten: „Dr. Leichenberger wird gleich für euch da sein." In sein Behandlungszimmer. Sie musterte Natalie misstrauisch, als diese sich in den Warteraum setzte. Natalie versuchte sie freundlich anzulächeln. „Ich bin nur eine Freundin von ihnen. Ist es okay, wenn ich hier warte?"

„Natürlich." Die Empfangsdame begann auf dem Computer zu tippen, während Natalie sich im Wartezimmer umsah.

Anna, Justine und Stefanie saßen in Leichenbergers Behandlungszimmer. Nach einer Weile des Wartens, betrat Leichenberger das Zimmer. Er versprühte seinen exotischen Scharm, als er sie begrüßte.

„Wie ich sehe, habt ihr eine Freundin mitgebracht."

Die Mädchen nickten. „Wir wollen danach ins Kino." log Stefanie.

„Sehr schön, in welchen Film, wenn ich fragen darf?"

Die Mädchen überlegten angestrengt. „Wir haben uns noch nicht entschieden." sagte Anna schließlich. Leichenberger nickte verständnisvoll. „Na dann fangen wir an. Wo wart ihr in den letzten Wochen? Und was habt ihr gemacht?"

Während ihre Freundinnen mit Leichenberger redeten, beobachtete Natalie die Empfangsdame. Irgendwann stand sie auf und ging zur Toilette. In dieser Zeit rannte Natalie in den Aktenraum, hinter dem Empfangstresen. Schnell sah sie sich um, ob etwas Verdächtiges ihr in das Auge fiel. Doch im Raum waren nur Regale, vollgepackt mit Akten. Sie scannte die Regale und fand Akten zu ihren Freundinnen. Es gab nichts Besonderes in den Akten selbst. Dort waren nur Daten zu ihren Freundinnen und Notizen zu möglichen psychischen Erkrankungen. Nichts Interessantes. Dann fiel ihr Blick auf ein Notizbuch, dass auf einem kleinen Tisch lag. Ohne zu überlegen, steckte sie das Buch ein und schaffte es in den Warteraum, bevor die Empfangsdame zurück war. Diese sah Natalie nicht einmal schief an, als sie das Buch, dass in einen braunen Ledereinband gebunden war, herausholte und aufschlug. Natalie wusste nicht genau, was sie erwartet hatte, aber was sie im Buch vorfand, lies ihre Augen vor Aufregung glitzern.

Das verlorene KönigreichWhere stories live. Discover now