Kapitel 2 "Der Eremit"

97 6 0
                                    

Die Mädchen standen noch eine Weile in dem Feld und bestaunten die Schönheit, die sie umgab. Das dramatische Klatschen von Justines Händen riss die anderen zwei Mädchen aus ihrer Trance und erschreckte ein paar der Vögel, die wütend mit den Flügeln flatterten und davon flogen.

„Der Spruch hat uns hierher geführt." Sagte sie. In ihrer Stimme schwang ein dramatischer Tonfall.

„Ja, echt?" fragte Anna. Ihre Stimme triefte mit Sarkasmus.

„No shit, Sherlock. " Murmelte Stefanie. Justine verdrehte die Augen. Ihre Freundinnen verstanden sie nicht, das spürte Justine.

„Also muss Natalie hier sein." Fuhr sie mit ihrer Ausführung über interdimensionales Reisen fort.

„Hier?" Anna drehte sich, als suche sie nach jemanden in den unendlichen Weiten des Feldes.

„Naja nicht hier. Aber vielleicht hier in einer Stadt oder so." antwortete Justine mit einer ausschweifenden Handbewegung in Richtung des Nichts.

„Was schlägst du vor? Sollen wir einfach laufen, bis wir irgendwo ankommen?" fragte Stefanie. Justine nickte. Entsetzt sahen sie die anderen Beiden an.

„Oh Gott." Stöhnte Anna und sah zum Himmel hinauf, wo keine Wolke zusehen war. Er war vollkommen blau.

„Na dann, los." Sagte Stefanie unmotiviert und begann durch das Gras zu trotten. Anna und Justine folgten ihr, Anna ebenso motiviert wie Stefanie.

Die Ida-Felder zogen sich endlos in die Landschaft. Und so kam es auch den Mädchen vor. Eine halbe Ewigkeit liefen sie durch das Feld, bis sie zu einem kleinen Weg kam. Verblüfft und erleichtert sahen sich die Drei an. Sie waren noch erleichterter, als ein Wagen, der von Pferden gezogen wurde, den Weg entlang kam. Verwundert sahen sie den Pferdewagen an. Es war als wären sie in eine Mittelalterwelt gekommen. Der Kutscher hielt seinen Wagen an, als er die Mädchen erreicht hatte. Sie sahen zu ihm auf. Er trug ein Leinenhemd und –Hose und war Barfuß. Seine blonden Haare reichten ihn bis auf die Schultern und sein üppiger Bart war zu einem Zopf geflochten. Er sah wie einer dieser Schausteller auf Mittelaltermärkten aus, die entweder den Kindern Angst machen wollten oder ihre waren anpreisen wollten.

„Habt ihr euch verlaufen?" fragte er die Mädchen. Die Drei starrten ihn an. Dann nickten sie zögerlich ohne ein Wort zu sagen.

„Soll ich euch mit ins nächste Dorf nehmen?" er zeigte auf den leeren Wagen. „Ich hab noch ein paar Plätze frei."

Er lächelte sie freundlich an. Es war ein ehrliches Lächeln. Anna wäre ihn beinahe um den Hals gefallen.

„Ja, bitte. Das wäre super."

„Dann steigt ein." Der Kutscher signalisierte seinem Pferd, dass es weiter gehen konnte, nachdem die Mädchen sich in den Wagen gesetzt hatten.

„Vielen Dank. Sie sind unsere Rettung." Bedankte sich Justine bei dem Kutscher.

„Kein Problem. Ihr kommt aus den Ida-Feldern, was habt ihr dort gesucht?" fragte er neugierig.

„Ach, so heißt die Landschaft?" bemerkte Stefanie.

„Ja, die Ida-Felder." Wiederholte der Kutscher. „Ihr seid nicht von hier, oder?"

„Nein." Antwortete Justine.

„Ist das so offensichtlich?" fragte Anna verlegen.

„Naja. Ja. Ihr kennt die Ida-Felder nicht. Jeder kennt die Ida-Felder." Erklärte der Kutscher. Er warf den Mädchen einen misstrauischen Blick zu.

„Kommt ihr aus Mondos?"

„Woher?" fragte Anna verwirrt.

„Aus Mondos. Der Menschenwelt. Wie nennt ihr sie Erde?" antwortete der Kutscher. Anna, Stefanie und Justine sahen sich verwirrt an.

Das verlorene KönigreichWhere stories live. Discover now