Kapitel 14 "Gerechtigkeit"

27 2 14
                                    

Das ist keine Liebesgeschichte. Es ist eine Tragödie, die von Liebe, einer erzwungenen Heirat und Verrat handelt. Die Geschichte, die die größte Lüge von ganz Heris zur Folge hatte. Es ist die Geschichte von Jokhain dem Ersten.
Jokhain war einer der sieben Könige, die die sieben Königreiche von Heris gründeten. Jeder der sieben Könige hat eine eigene Legende. Doch die Legende des blutigen Königs war eine der interessantesten und auch grausamsten.
König Jokhain war mit einem Blutsfluch belegt, von dem keiner wusste. Er musste in menschlichem Blut baden und menschliches Fleisch essen, um eine menschliche Gestalt zu bewahren. Sonst würde er sich in ein hässliches Monster verwandeln. Doch König Jokhain konnte unmöglich diese Mittel selbst beschaffen. Er hatte Hilfe von einem seiner treuesten Soldaten, Ilia. Er soll auch König Jokhains Liebhaber gewesen sein. Ilia brachte dem König das Blut und das Fleisch. Nach der Gründung von Elysion war viel zu tun für den neuen König. Es gab Unruhen zwischen den Menschen und magischen Wesen. Er versuchte diese Unruhen zu bändigen und Frieden zwischen ihnen zu erzielen, doch das funktionierte nicht. Der König versuchte immer erst an sein Volk zu denken und dann an sich. Er stellte sich unter das Volk, so zu sagen in den Dienst des Volkes. Er hatte ein offenes Ohr für Alle.
Eines Tages kamen die Berater des Königs zu ihm und rieten ihm zu Heiraten. Sie setzten König Jokhain so unter Druck, dass er schließlich einwilligte. Er wählte sich Lady Lilliane von den elysischen Feldern aus. Sie willigte in die Hochzeit ein und wurde Königin von Elysion.
Es geschah eines Tages, dass Ilia bei der Anschaffung von Fleisch und Blut für den König erwischt wurde. Er wurde gefoltert und ausgefragt, warum er Blut und menschliches Fleisch bei sich hatte. Ilia gestand jedoch nichts und wurde eingesperrt. König Jokhain erfuhr davon und wollte seinen Freund befreien, wurde jedoch dabei erwischt. Unter seinen Gefolgsleuten breitete sich Misstrauen aus und sie schmiedeten einen Komplott gegen den König. Der Drahtzieher war Abacus, der Magier des Königs. Sie stellten ihm eine Falle, indem sie Ilia hinrichten wollten. Der König war dagegen und als sie ihn fragten, warum, benutzte Abacus einen verbotenen Wahrheitszauber an dem König. Er gestand alles und wurde dem Volk vorgeführt. Abacus verbreitete Lügen über ihn und so entstand die Legende des grausamen blutigen Königs. König Jokhain und Ilia wurden eingesperrt. Der König wurde ersetzt durch König Aicalla und die Lüge wurde gesponnen. Was keiner wusste, war, dass Königin Lilliane mit König Jokhains Kind schwanger war. Als ihr Sohn zur Welt kam, war die Königin mit Aicalla verheiratet und so glaubte man der Sohn, sei von ihm. Zur Taufe des Sohnes befreiten sich Jokhain und Ilia und wollten Rache nehmen. Jokhain hatte sich in der Zeit, die er eingesperrt war, in das Monster verwandelt, das er ohne Blut und Fleisch war. Ilia und Jokhain kämpften grausam, aber gegen Abacus und seine verbotene Magie hatten sie keine Chance. In diesem aussichtslosen Kampf wurde Ilia tödlich verletzt und starb in Jokhains Armen. Kurz darauf töteten sie auch Jokhain. Doch eine Prophezeiung wurde gemacht, dass der blutige König zurückkehren würde, wenn die Flüsse mit Blut getränkt und der Regen rot vom Himmel fiel.
Der Sohn wuchs heran, ohne zu erfahren, wer sein wahrer Vater war und wurde bald König. Königin Lilliane brachte die Kostbarkeiten von Jokhain in Sicherheit und versteckte sein Portrait und ihr und sein Tagebuch irgendwo im Schloss. Sie baute eine Kapelle und brachte den Rest dort unter. Und damit sie niemand unbefugt betreten konnte, beschwor sie zwei Dämonen, um die Kapelle und das Geheimnis zu schützen. Lilliane selbst starb im Palast und geistert durch die Gänge, bis jemand ihre Geschichte hören möchte.

Das verlorene KönigreichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt