Ruhe vor dem Sturm | 5

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Kerzengerade saß Hermine auf dem Sessel vor Dumbledores Schreibtisch, die Hände sorgfältig im Schoß gefaltet, und starrte den Professor an, der sie ebenfalls ohne zu blinzeln anschaute

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Kerzengerade saß Hermine auf dem Sessel vor Dumbledores Schreibtisch, die Hände sorgfältig im Schoß gefaltet, und starrte den Professor an, der sie ebenfalls ohne zu blinzeln anschaute. Seit ihrer Auseinandersetzung vor zwei Wochen hatten sie kein Wort mehr miteinander gesprochen und wenn es nach Hermine gegangen wäre, wäre es auch dabei geblieben. Doch sie mussten ihren Plan besprechen. Ein letztes Mal alle Details klären.

„Sie stehen derzeit in allen Fächern besser als Ihre Mitschülerinnen", begann Dumbledore das Gespräch schließlich ohne Umschweife. Hermine nickte abwartend, so dass er fortfuhr: „Ich gehe davon aus, dass Sie auch in den letzten Monaten hier Ihre schulischen Leistungen nicht schleifen lassen werden. Es steht also nichts der Notwendigkeit im Wege, dass ein Portrait von Ihnen angefertigt wird für unsere Absolventen-Galerie."

„Wann wird das Bild gemalt?"

Eine Tasse Tee stand unberührt vor Hermine auf dem großen Schreibtisch. In Kringeln stieg Dampf sachte daraus empor, doch sie ignorierte die Tasse. Sie war nicht daran interessiert, auf die Höflichkeit von Dumbledore einzugehen. Er hatte sie enttäuscht und ihr Vorwürfe gemacht, obwohl sie seinen Halt gebraucht hätte.

„Zwei Tage vor dem Abschlussfest, so dass es pünktlich zum Fest enthüllt werden kann, wenn beide Absolventen ihre Auszeichnung erhalten", erklärte ihr zukünftiger Schulleiter. „Im Anschluss werden sie von dem Zauberer und der Hexe in Empfang genommen und unter Aufsicht der Professoren in der Galerie aufgehängt. Ich werde es danach wieder abnehmen und hier verwahren."

Hermine verknotete ihre Finger ineinander. So ungerne sie es auch zugab, es fiel ihr schwer, die nächsten Worte auszusprechen. „Ich werde also noch am Tag des Abschlussfestes abreisen. Ich komme nach dem Abendessen zu Ihnen, hole das Bild und schleiche mich unbemerkt zur Kammer."

Dumbledore nahm einen Schluck aus seiner Teetasse, ehe er den Faden weiter sponn. „Sobald mich Ihr Zeichen erreicht, werde ich den Verwechslungszauber vom Zeitumkehrer entfernen. Ich habe mit Nicolas alle Details besprochen. Wir sind zuversichtlich, alle notwendigen Zauber auf den Zeitumkehrer sprechen zu können."

„Was werden Sie Tom sagen?"

Die Frage war raus, ehe Hermine sich bewusst war, dass sie ihr auf der Zunge brannte. Sie konnte sich nicht helfen, sie fühlte sich furchtbar bei dem Gedanken, Tom hier alleine zurückzulassen.

„Nichts", kam es kühl von Dumbledore. „Niemand wird irgendetwas über Ihr Verschwinden erfahren. Auch mein Bruder wird nichts sagen. Wir werden beide genauso überrascht und unwissend sein wie Tom."

Angespannt biss Hermine sich auf ihre Unterlippe. Tom würde Dumbledore kein Wort glauben. Er würde überzeugt sein, dass ihr angeblicher Onkel für ihr Verschwinden verantwortlich war. Er würde ihm vorwerfen, sie vor ihm zu verstecken. Sie konnte ihn schon vor sich sehen, wie er sich in seine Wut hinein steigerte und am liebsten alles und jeden verfluchen und foltern wollte, um zu bekommen, was er wollte.

Reue III - Vergiss Mein NichtWhere stories live. Discover now