Pläne für die Zukunft | 7

5.1K 273 50
                                    

„Jeder Mord spaltet die Seele?"

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

„Jeder Mord spaltet die Seele?"

Aufmerksam lauschte Hermine seinen Worten. Tom schien nach dem Ereignis im Raum der wünsche vor einer Woche beschlossen zu haben, sie in sein am besten gehütetes Geheimnis einzuweihen. Er erklärte ihr, wie er die Horkruxe erstellt hatte. Sie saßen gemeinsam auf seinem Bett, beide im Schneidersitz, entspannt, als würden sie über Hausaufgaben oder einen Sonntagsspaziergang sprechen.

Tom nickte. „Für den Tod eines anderen Menschen verantwortlich zu sein, zerreißt unsere Seele. Egal, ob es absichtlich geschieht oder in einem Kampf oder unabsichtlich. Es hinterlässt tiefe Spuren in uns."

Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Wie Tom darüber sprach, so emotionslos, rief ihr ins Gedächtnis, dass auch dieser junge Mann schon sein zukünftiges Ich in sich trug. Das Monster, das sie so angestrengt aus ihrer Erinnerung zu verbannen versuchte. Anstatt ihm eine Antwort zu geben, schaute sie ihn nur abwartend weiter an.

„Es kann heilen", fuhr er fort. „Wie eine Wunde am Körper so kann auch eine angegriffene Seele heilen. Das ist, was normalerweise geschieht. Man begeht einen Mord, hadert eine Zeit mit sich und dem Verbrechen, aber irgendwann ist es wieder gut. Irgendwann ist es nur noch eine Erinnerung, die schmerzt. Wie eine Narbe, die keine Bedrohung mehr darstellt, aber die Erinnerung wachhält."

Er griff nach seinem Zauberstab und ließ zwischen ihnen eine blau schimmernde Kugel erscheinen. „Stell dir vor, dies ist eine Seele." Mit einem Schwenk ließ er die Kugel in zwei Teile zerreißen. „Der Besitzer der Seele hat gerade einen Mord begangen. Sie ist gespalten. Aber sie will sich wieder zusammenfügen."

Hermine beobachtete, wie dünne Fäden sich zwischen den beiden Teilen spannten. Wie die gespaltene Kugel sich langsam wieder zusammenfügte, bis nur noch ein dunkler Streifen davon zeugte, dass sie überhaupt einmal gespalten gewesen war.

„Wenn man den richtigen Moment erwischt, wenn man schnell ist, kann man einen Teil der Seele greifen und an ein Objekt binden." Tom ließ die Kugel wieder in zwei Teile zerreißen. Den einen Teil schien er mit seinem Zauberstab zu nehmen und führte ihn an ein Schulbuch, das neben ihnen lag. Langsam glitt die zerfaserte Kugel hinein, bis sie schließlich ganz mit dem Buch verschmolzen war.

Der andere Teil der Kugel, der wieder Fäden ausgestreckt hatte, um zum zweiten Teil zurückzufinden, begann zu heilen. Anstatt sich wieder zusammenzufügen, woben sich die Fäden um den übrig gebliebenen Teil, bis dieser die Form einer Kugel angenommen hatte. Kleiner als zuvor, überzogen von dunklen Striemen, schwebte diese blaue Kugel zwischen ihnen.

Besorgt schaute Hermine Tom an. „Spürst du es? Dass du einen Teil vermisst?"

Sie sah, wie er zögerte. Wie die Muskeln seines Kiefers sich kurz anspannten, wie sein Auge zuckte. Nervös leckte sie sich über die Lippen. Hatte sie einen wunden Punkt getroffen? Spürte er es am Ende wirklich? Mit angehaltenem Atem wartete sie seine Antwort ab.

Reue III - Vergiss Mein NichtWhere stories live. Discover now