Die erste Saat | 5

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Schwitzend starrte Hermine zu Tom

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Schwitzend starrte Hermine zu Tom. Sie hasste es, wenn er sie so überlegen angrinste. Insbesondere, wenn er guten Grund dazu hatte, so wie jetzt. Er stand vielleicht zehn Meter von ihr entfernt und hielt ihren Zauberstab locker zwischen zwei Fingern. Sie brachte alle ihre Konzentration auf und trotzdem bewegte sich der Stab keinen Millimeter.

„Vergiss nicht, was wir geübt haben", rief er ihr belehrend zu. „Du musst erst Verbindung zu deinem inneren Kern aufnehmen, dann kannst du frei über deine Magie verfügen."

Knurrend biss sie die Zähne zusammen. Sie wusste das. In der Theorie verstand sie genau, was Tom von ihr wollte. Wirklich mächtige Zauberer konnten nicht nur non-verbal, sondern auch zauberstablos ihre Magie verwenden. Während ihr ersteres erstaunlich leicht fiel, hatte sie am stablosen Zaubern seit Stunden zu knabbern. Es wollte ihr einfach nicht gelingen, selbst ein so einfacher Zauber wie der Accio schien unerreichbar.

Hermine holte tief Luft und schloss die Augen. Der Stab war nur eine Verlängerung ihrer selbst. Eine Art Schlüssel, damit sie direkten Zugriff auf ihre Magie hatte. Es war ihre Magie, also brauchte sie den Schlüssel eigentlich nicht. Sie zwang sich, ruhiger zu atmen, durch die Nase ein, durch den Mund aus. Langsam beruhigte sich ihr Puls wieder.

Wie sie es in Meditationen mit Tom geübt hatte, suchte sie nach ihrem inneren Kern, der das Zentrum ihrer Magie bildete. Sie nahm sich Zeit. Mehrere Herzschläge lang fand sie nichts, doch dann spürte sie, wie sich die Energiekugel vor ihr auftat. Ihre Magie. Sie wusste aus Erfahrung, dass sie ohne Schutz diese Magie nicht berühren durfte. Aber das brauchte sie auch nicht. Sie musste sie nur spüren. Sich ihrer bewusst sein.

Darauf konzentriert, das Gespür für ihre Magie nicht zu verlieren, öffnete sie wieder die Augen. Der Kern schien in die Ferne zu rücken, aber er war immer noch. Am Rande ihres Bewusstseins. Es juckte sie in den Fingern, die typische Zauberstabbewegung nachzuahmen, doch sie zwang sich, ihre Arme locker runterhängen zu lassen. Stattdessen fixierte sie ihren Stab mit einem aufmerksamen Blick und sprach dann die bekannte Formel: „Accio Zauberstab."

Beinahe augenblicklich ging ein Zittern durch ihren Stab, dann flog er aus Toms Hand zu ihr. Triumphierend fing sie ihn auf und riss ihre Faust in die Luft. „Endlich! Es hat geklappt!"

Tom applaudierte ihr lächelnd. „Sehr gut. Der erste Schritt ist der schwerste. Jetzt, wo du weißt, wie es sich anfühlt, wird es dir zunehmend leichter fallen, an deine Magie ranzukommen, ohne deinen Stab zu benutzen. Und vielleicht kannst du irgendwann sogar non-verbale Zaubersprüche ohne Stab benutzen."

Sie wischte sich mit dem Ärmel ihrer Uniform über die Stirn. Obwohl sie sich nicht bewegt hatte, schwitzte sie vor Anstrengung. „Das ist das Ziel, ja."

Tom schaute sie immer noch lächelnd an, doch sie konnte sehen, dass ein anderer Ausdruck in seine Augen trat. Fluchend machte sie einen Schritt nach hinten, um sich zu wappnen, doch es war schon zu spät. Ihr Zauberstab schoss aus ihrer Hand während sie gleichzeitig von ihren Füßen katapultiert wurde. Sie hatte gerade noch Zeit, sich daran zu erinnern, ihren Sturz durch Abrollen zu brechen, da machte sie auch schon unsanft Bekanntschaft mit dem gefederten Boden.

Reue III - Vergiss Mein NichtWhere stories live. Discover now