Er nimmt meinen Platz ein und schaut stolz in die Menge, die sich immer noch nicht einbekommen hat. Als es ruhiger wird, räuspert er sich. „Auch ich heiße Sie alle herzlich willkommen und möchte euch und Ihnen allen danken, dass Sie heute hier sind. Ich denke zu Emilias Worten ist nicht mehr viel hinzuzufügen, außer einem Herzlichen Glückwunsch." Ein kurzer Applaus durchzieht den Saal. „Wir haben es alle bis hierhin geschafft und das ist etwas, worauf jeder einzelne stolz sein kann. Ich möchte gleich die Schüler, deren Namen ich aufrufe, bitten, zu uns auf die Bühne zu kommen und ihr Zeugnis entgegenzunehmen." Jasper schaut zu mir und nickt in Richtung Hauslehrer. Kurz habe ich den Faden verloren und bin verwirrt. Doch Professor McGonagall winkt mir mit einer Hand voll Pergamente in der Hand entgegen und ich laufe schnell zu der Lehrerin herüber. „Danke", murmle ich leise und nehme ihr die Zeugnisse aus der Hand. Sie nickt und mit einem breiten Grinsen auf den Lippen drehe ich mich wieder zu Jasper um. „Brook, James.", liest er vor und kündigt damit den ersten Absolventen an.

James erhebt sich von seinem Stuhl und kommt die Treppen zu uns hochgelaufen. Der Gryffindor hüpft die Stufen mit Leichtigkeit hoch und winkt oben angekommen dem Publikum entgegen. Sein Applaus ist laut und er verbeugt sich leicht. Ich muss lachen und klatsche ebenfalls. „UTZs in Zauberkunst, Kräuterkunde, Verteidigung gegen die Dunklen Künste und Alte Runen.", liest Jasper vor und ich händige dem Absolventen lächelnd sein Zeugnis aus. „Glückwunsch, Brook.", sage ich dabei und er grinst. „Danke, McClair.", lacht er und hält das Zeugnis dann in Richtung des Publikums, als hätte er gerade einen Oscar gewonnen. „James hat Pläne für einen eigenen Pub in Oxford.", ergänzt Jasper die Zukunftspläne des Jungen. Dieser nickt von sich selbst überzeugt und schüttelt eifrig Jaspers Hand, ehe er seine Faust in die Luft streckt. Ich kann nicht anders als lachen. Ich glaube ich habe in meiner Schulzeit höchstens zwei Mal ein Wort mit ihm gewechselt und frage mich gerade, wie es sein konnte, dass ich meine eigenen Mitschüler trotz sieben gemeinsamen Jahren nur so schlecht kannte. Jasper ruft einen Gryffindor nach dem anderen auf. Die Auftritte der anderen sind vergleichsweise ruhig gestaltet und unspektakulär. Ich lausche Jasper neugierig, der jedes Mal auch die Pläne unserer Mitschüler vorliest. Nach den Gryffindors folgen die Slytherins und anschließend die Ravenclaws. „Parker, Thomas.", ruft Jasper den Namen seines Freundes auf. Als Thomas die Stufen aufgestiegen kommt, lässt Jasper den Blick nicht von ihm und ich beobachte die beiden gespannt. „UTZs in Zaubertränke, Muggelkunde, Alte Runen, Verwandlung, Zauberkunst und Verteidigung gegen die Dunklen Künste." Jaspers Blick bleibt auf Thomas geheftet. „Thomas möchte die Welt bereisen und schreiben.", fügt er hinzu und ich überreiche dem Treiber der Ravenclaws sein Zeugnis. Wir umarmen uns und ich nuschle ein fröhliches: „Gut gemacht.", welches er mit einem Grinsen erwidert. Dann dreht er sich zu Jasper um und streckt ihm seine Hand entgegen. Fast hätte ich den folgenden Moment verpasst, denn aus dem Nichts beugt Jasper sich vor und küsst seinen Freund vor allen Anwesenden, auch seiner Familie, auf den Mund. Als ich realisiere, was gerade passiert, weiten sich meine Augen und ich schlage mir die Hände vor den Mund. Schnell trennen sich die beiden wieder voneinander, doch das Getöse ist riesig. Ich kann sehen, dass Dumbledore begeistert klatscht und auch Hagrid stimmt erfreut ein. Thomas schaut seinen Freund für einen Moment perplex an, dann grinst er und küsst ihn erneut.

Als Thomas sich zu seinen Mitschülern stellt, mache ich schnell einen Schritt auf Jasper zu und zupfe aufgeregt an seinem Ärmel. Ich gebe ein Quietschen von mir und drücke ihn feste an mich. Er sieht nervös drein, grinst jedoch. Als sich alle nahezu beruhigt haben, räuspert er sich und liest den nächsten Namen auf seiner Liste vor. Ich beobachte ihn und sehe, dass sein Blick auf einem Punkt am Ende der Halle geheftet ist. Plötzlich wirkt sein Ausdruck schmerzverzehrt und er schaut zu Boden. Ich versuche seinen Blick nachzuverfolgen. Zwei Reihen vor meiner Familie war gerade ein Mann aufgestanden, der mit schnellen Schritten die Halle verlässt. Sein Vater? Ich atme tief durch. Der wird sich schon wieder einbekommen, es ist schließlich sein Sohn.

Schließlich sind nur noch Jasper und ich übrig. „Lupin, Emilia. UTZs in Zaubertränke, Verwandlung, Kräuterkunde, Zauberkunst und Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Sie beginnt im Herbst eine Ausbildung zur Heilerin." Mein Applaus erfüllt die Halle. „Und zu guter Letzt: Yates, Jasper. UTZs in Zauberkunst, Verwandlung, Pflege Magischer Geschöpfe, Muggelkunde und Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Jasper möchte reisen und Tierwesen erforschen." Wir umarmen uns und tauschen unsere Zeugnisse aus. „Glückwunsch", murmelt er und ich grinse. „Nein, DIR herzlichen Glückwunsch.", quieke ich, doch er lässt nur ein Grummeln hören.

Wir stellen uns zu unseren Mitschülern, um Dumbledore noch einmal das Wort zu übergeben. „Auch meinen herzlichsten Glückwunsch an alle Absolventen dieses Jahrgangs!" Er schaut zu uns herüber. „Sie haben es sich verdient. Und jetzt..." Er schaut wieder in die Menge. „mögen die Feierlichkeiten beginnen!" Er klatscht zweimal in die Hände und als die Halle applaudiert, steigen wir Absolventen in das Getöse ein und werfen synchron unsere Spitzhüte in die Luft. Die Halle wird erfüllt von vielen Stimmen, die wirr ineinander sprechen und sich gegenseitig gratulieren und zurufen. Ich drehe mich zu Jasper, an dessen Seite bereits Thomas aufgetaucht ist. „Tut mir leid.", redet dieser gerade auf seinen Freund ein. „Der wird sich bestimmt beruhigen." Jasper seufzt und sieht nicht aus, als wäre ihm nach Feiern zu Mute. Ich lege meine Hand auf seine Schulter. „Das war unglaublich mutig von dir, Jasper.", versuche ich ihn aufzumuntern und denke an unsere Unterhaltung von vor ein paar Monaten zurück. Ich drücke die beiden kurz, werfe Jasper noch einen aufmunternden Blick zu und suche dann in der Menschenmenge nach meiner Familie. „Wir sehen uns gleich, ja?" Thomas nickt und Jasper versucht zu lächeln. „Wenn ich wiederkomme, lachst du gefälligst wieder! Heute ist unser Abschluss!", füge ich noch hinzu und stupse Jasper an, der schlagartig lächeln muss. „Geht doch!" Ich lache auf und zwänge mich dann durch die Menge hindurch. Als ich Fred erblickt habe, sprinte ich die Stufen der Bühne herunter und laufe auf direktem Weg auf ihn zu. Er empfängt mich breit grinsend und legt sofort seine Arme um mich. Ich werfe meine Arme um seinen Hals und lasse mich von ihm ein Stück hochheben, sodass meine Füße den Halt verlieren. „Glückwunsch!", grinst er und setzt mich wieder ab. Dann lehnt er sich zu mir herunter, seine Hände auf meinen Hüften geparkt und küsst mich. Ich halte sein Gesicht fest in meinen Händen und will ihn gar nicht wieder loslassen. „Muss man'n Ticket ziehen, wenn man der Schulsprecherin gratulier'n will?", scherzt George und ich löse mich aus dem Kuss, um zu ihm herüberzuschauen. Wir halten uns immer noch in den Armen und blicken beide zu Fred's Zwillingsbruder herüber. „Du stellst dich definitiv ganz hinten an.", bestätigt Fred ihm und grinst. Ich lockere meinen Griff jedoch und strecke eine Hand nach George aus. „Jetzt komm schon her!" Er nimmt sie und ich ziehe ihn zu uns, um ihn feste an mich zu drücken. Auch Fred schlingt seine Arme um seinen Bruder und mich und wir drei lachen herzlich. „Ich hab euch unfassbar vermisst!", bemerke ich und grinse. Schließlich lösen wir uns alle voneinander und ich schaue zum Rest der Familie herüber.

Als erstes gehe ich auf meinen Vater zu, der mich mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen in die Arme schließt. Er drückt mich feste an sich und wispert mir ins Haar, wie stolz er auf mich ist. Dann überkommt es Molly und sie stürzt sich mit Tränen in den Augen auf mich. Ich lasse mich von allen beglückwünschen und umarmen und genieße den Moment vollkommen. Gleichzeitig ist mir ganz flau im Magen, denn mit meinem Zeugnis in der Hand bedeutet das, dass ich tatsächlich Hogwarts für immer verlassen werde.

Als mir alle gratuliert haben und sich die Erwachsenen gerade um mein Zeugnis tummeln, stelle ich mich schnell wieder neben Fred und greife nach seiner Hand. Es schaut zu mir herunter und lächelt mich glücklich an. „Geschafft.", murmelt er. „Geschafft.", erwidere ich und er haucht mir einen Kuss auf die Haare. 

𝕝𝕠𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 - die Tochter des letzten Rumtreibers ➵ Fred WeasleyWhere stories live. Discover now