16. Gefährliche Aktion

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Mich immer noch an den Ast festklammernd, versuche ich das Piepen in meinen Ohren loszuwerden. Ich richte mich vollends auf und halte nach dem Ursprung der Explosion Ausschau, dann sehe ich sie. Das Mädchen aus 12 läuft, scheinbar ebenfalls benommen an meinem Baum vorbei und ich beobachte sie bis sie nicht mehr zu sehen ist. Danach klettere ich herunter und laufe in die Richtung aus der die Explosion kam. Ich musste nicht weit laufen um das zerstörte Lager der Karrieros zu sehen. Ich beobachtete wie der Junge aus 2, ich glaube er heißt Cato, sich einem seiner Verbündeten nähert. Er brüllt etwas, durch das nach wie vor anhaltende Piepen verstehe ich nur Wortfetzen wie :"Aufpassen sollen." und "Wer war das?" Langsam dämmert mir die Situation, das Flammenmädchen hat also die Vorräte gesprengt. Ich sehe wieder zum Geschehen, Cato macht einen großen Schritt auf den anderen Tribut zu und bricht ihm Kurzerhand das Genick. Bei dem knackenden Geräusch zieht es mir den Magen zusammen und ich beschließe mich von den Karrieros lieber fern zu halten. Also laufe ich wieder in den Wald, immer tiefer hinein. Erst nachdem ich weit gelaufen bin gönne ich mir eine Pause und sehe endlich in meinen Rucksack. Dort waren zwei Äpfel, etwas Trockenfleisch, ein Verband, eine Schleuder und eine leere Wasserflasche. Etwas enttäuscht schließe ich ihn wieder und blicke mich um. Das einzige dass mir jetzt noch fehlt ist Wasser, ohne Wasser käme ich nicht weit. Plötzlich höre ich ein Piepen und ich sehe in den Himmel. Eine kleine metallene Box kommt langsam herunter geflogen und ich fange sie auf. Etwas ungläubig starre ich sie an, ich hätte nicht gedacht nach meiner miesen Bewertung ein Sponsoren Geschenk zu bekommen. Ich erinnerte mich an den Jungen, der vor ein paar Jahren mit nur 3 Punkte gewonnen hatte und muss unwillkürlich lächeln. Meine Chancen stehen wohl doch nicht so schlecht wie ich dachte. Ich wende mich wieder der Box zu und öffne sie. Sofort kommt mir ein Zettel entgegen. Nutze deine beste Eigenschaft. I., steht darauf. Ich beschloss mir später darüber Gedanken zu machen und sah mir stattdessen den Gegenstand an. Es waren Tabletten. Und wofür sind die? Ich suche den Zettel nach einen Hinweis ab, doch finde nichts. Etwas frustiert lasse ich die Hände sinken und merke wie eine Tablette auf das Gras fällt. Sofort fängt dieses an sich aufzulösen und eine Pfütze bildet sich auf den Boden. Natürlich! Die Tabletten entziehen den Pflanzen die Feuchtigkeit. Wieder bildet sich ein lächeln auf meinem Gesicht und ich flüstere ein "Danke.", bevor ich anfange Gras in meine leere Trinkflasche reinzustopfen. Anschließend werfe ich eine der Tabletten hinein und warte geduldig, während ich weiterlaufe. Zu lange an einem Ort zu bleiben ist nie gut, das wusste ich. Plötzlich höre ich etwas, es ist eine Art gezwitscher. Aber nicht von irgendeinem Vogel: "Spottölpel.", flüstere ich leise und sehe zu einem auf, der direkt über mir seinen Gesang verbreitet. Es ist immer diesselbe Melodie, eine Art Botschaft. Plötzlich ertönt die Kanone. Ich bleibe kurz stehen, laufe dann allerdings etwas zügiger weiter. Immer von dem Gesang der Vögel begleitet, höre ich nun eine leise Stimme. Ich erkenne die Stimme von Katniss Everdeen und laufe etwas weiter in die Richtung und kauere mich in ein Gebüsch. Nun kann ich erkennen wie sie auf den Boden kniet und etwas- nein jemanden in den Armen hält. Das kleine Mädchen aus 11 liegt dort in ihren Armen, schwer verletzt. Eine Weile lang schaue ich zu wie Katniss ihr etwas vorsingt, bis bis das Mädchen ihre Augen schließt. Mein Mund war trocken. Wie kann jemand ein 12 Jähriges Mädchen umbringen? Ich verstehe es nicht und wäre ich nicht hier in der Arena, würde ich nicht um mein eigenes Leben kämpfen, dann hätte ich vermutlich Mitleid mit ihr. Ich schüttelte den Gedanken ab, so etwas wie Mitleid kann ich mir nicht leisten, das wäre mein sicherer Tod. Ein Knallen ertönt und ich zucke leicht zusammen. Die Kanone hat mich aus meinen Gedanken, zurück in die Realität geholt und ich sehe nocheinmal zu dem Mädchen aus zwölf. Sie sieht ebenfalls erschrocken auf und dann treffen sich unsere Blicke. Erst jetzt bemerke ich den Bogen neben ihr und ohne lange zu überlegen renne ich auch schon los.

Ich laufe dorthin wo mich meine Füße tragen ohne jegliches Ziel, ich habe Nahrung und Wasser doch was bringt mir das alles wenn ich im Endefekt sowieso sterben würde, schmerzhaft?

Mein Vater müsste mit ansehen wie ich leide, wie ich unter Schmerzen um Gnade winsel und um mein Leben flehen werde.

Plötzlich vernehme ich eine Stimme, sie scheint immer näher zu kommen und ich gehe schnell in Deckung. Nun raschelt es und Cato läuft durch ein Gebüsch, gefolgt von Clove. Sie reden und lachen, doch dann halten sie plötzlich inne, ich begreife sofort und fange an zu laufen, doch die Karrieros sind schnell, sehr schnell. Das Mädchen ruft irgendwas, doch ich ignoriere sie. Plötzlich saust etwas an mir vorbei und trifft meine Seite. Ich schreie kurz auf als das Messer einen tiefen Schnitt in meiner Seite hinterlässt, zwinge mich allerdings dazu weiterzulaufen. Mein Atem geht unregelmäßig und ich fange an zu keuchen und zu denken. Lange würde ich nicht mehr laufen können, dann hätten sie mich eingeholt, doch was sollte ich tun? Vor mir erstreckt sich nun die große Wiese des Füllhorns und dahinter das Mannshohe Gras. Nun weiß ich was zu tun war, ich renne so schnell ich kann über die Wiese, weiche einem tödlichen Messer aus und verschwinde in dem hohen Gras, unwissend was mich dahinter erwarten würde.

Finch: the Story of a TributeWhere stories live. Discover now