Kapitel 12

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Angekommen, in dem Land, dessen Sprache ich nicht kenne, sah ich mich unschlüssig am Flughafen um. Wo sollte ich hin? Was hatte sich meine Tante dabei gedacht? All die Leute, welche auf ihre Freunde und Verwandte warteten hielten Schilder mit ihren Namen hoch, fielen ihren Lieben in die Arme und gingen hinaus in die Wärme Italiens Hauptstadt Rom.

Ich las all die Namen, es waren die verschiedensten. Ich entdeckte sogar ein Schild auf dem Bianca Palentini stand, aber wie viele Bianca Palentinis gab es denn bitteschön. Wenn man mich auf Facebook suchte fand man tausende. Und wer sollte hier auf mich warten? Kurz schweifte mein Blick die Besitzer des Schildes, dann sah ich schnell auf den Boden. Es war als würde dort eine ältere Version von meinem Dad stehen. Da es langsam ziemlich warm in meinem Pullover war, zog ich ihn aus und stopfte ihn in meine Reisetasche. Ich machte mir einen Zopf und lief an der Menge vorbei, als ich meinen Namen hörte. "Bianca!" schrie eine weibliche Stimme und ich widerstand dem Drang mich umzudrehen.

Als ich mich vor dem Flughafengebäude auf eine Bank sinken ließ fing ich an zu schluchzen und erschrak, als jemand seine Hand auf meine Schulter legte. "Bianca." hörte ich wieder die weibliche Stimme, welche wahrscheinlich meiner 'Großmutter' gehörte. "Ich bin froh, dass du in Rom bist!" sagte sie und ließ sich neben mich sinken. "Du siehst aus wie Pietro." murmelte sie und umarmte mich von der Seite.

"Lasst mich gehen. Ihr habt meinen Vater rausgeschmissen und nicht mal zurück geschrieben, als er krank wurde." sagte ich verbittert und schüttelte die Frau ab, welche irgendwie aussah wie Tante Marta.

"Oh Bianca! Es tut uns so leid!" jammerte die Frau neben mir und ich schüttelte bloß meinen Kopf. "Komm mit, wir werden dir zuhause alles erklären."

Ich sprang auf. "Was kapiert keiner daran, dass Italien nie mein Zuhause war, und auch nie mein Zuhause sein wird!" schrie ich und schnappte meine Reisetasche. "Ich werde den nächsten Flieger nach England nehmen." schnauzte ich und wollte zurück ins Gebäude gehen, doch mein Großvater, welcher genau so aussah wie mein Vater, stellte sich mir in den Weg. Bei seinem Anblick brach ich in Tränen aus und sackte auf dem warmen Asphalt zusammen.

"Komm mit uns." meinte er mit warmer Stimme und half mir sogar beim Aufstehen. 

Ich schüttelte scheu meinen Kopf und wich zurück. Ich kannte diese Leute doch überhaupt nicht! Wieso sollte ich dann mit ihnen gehen?! Jedem Fremden hätte ich mehr Vertrauen geschenkt als diesen beiden Menschen.

"Und jetzt lasst mich verdammt nochmal in Ruhe!" schrie ich und drehte mich um. Dann nahm ich meine Gepäcktasche hoch und fing an zu rennen, weg von diesen Leuten, die so taten, als sei alles in Ordnung. Doch nichts war in Ordnung! Mein ganzes Leben war nicht in Ordnung!

Ich stieß ein paar Leute an, murmelte immer wieder ein kleines Sorry und lief dann weiter. Wo sollte ich hin?!

Irgendwann, als ich außer Atem war, hielt ich an und ließ mich auf eine der Bänke fallen. Mein Atem ging rasselnd und meine Lunge schmerzte.

Ich sah nach oben und sah in die Gesichter der jenigen, wegen denen ich aus England geschickt wurde. Vor mir war ein riesiges Plakat, welches die Jungs zeigte. Dort drauf stand irgendein Datum. Mehr konnte ich nicht lesen, da es einfach nicht meine Sprache war. Ich stand auf, als sich mein Atem beruhigt hatte und dann streifte ich durch die Straßen Roms. Heimweh packte mich und ich zitterte, da ich zwanghaft versuchte nicht zu weinen. Meine Nase brannte, meine Wangen wurden heiß und mein Hals kratzte, doch ich hielt die Tränen zurück, jedoch nur einige.

Irgendwann ließ ich mich auf eine Bank sinken und kramte nach einem Cardigan, oder so etwas ähnliches. Die Dämmerung hatte eingesetzt und es wurde langsam frisch.

Ich fischte eine graue Shirtjacke aus meinem Koffer und schlang sie um meinen Körper. Langsam kramte ich in meiner Tasche nach dem Handy, welches mir Zayn gekauft hatte. Das iPhone lag kühl in meiner Hand und weitere Tränen stiegen mir in die Augen, als ich es wieder in die Tasche zurück packte.

"Oh Zayn." flüsterte ich und fing an zu schluchzen. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und

"Ciao." holte mich eine raue Stimme aus meinem Geheul und ließ mich aufblicken. Neben mir saß ein gut aussehender Italiener. Mehr konnte man nicht sagen. Er sah recht... putzig aus? Ich hatte gar nicht bemerkt, dass jemand neben mir saß.

"Sorry, kann nur Englisch." murmelte ich. Hieß nicht Ciao eigentlich so etwas wie Tschüss?

"Ciao heißt Hallo." erklärte mir der Italiener und ich nickte schwach. Okay, würde ich mir merken können. "Liebeskummer?" fragte er dann nett und lächelte. Sein Akzent war putziger als sein bubi-haftes Gesicht.

Ich zuckte mit den Schultern und sah in den wolkenlosen Himmel. Man sah bereits ganz leicht die Sterne. "Kommst wohl nicht aus Rom?" hakte der fremde Italiener nach.

"Ich komme aus London." murmelte ich und sah hinunter auf meine Hände.

"Aber in Italien geboren, oder?" fragte er und ich schüttelte den Kopf.

"Mein Vater ist nach England ausgewandert und hat dort meine Mutter kennengelernt." erzählte ich dem Fremden und sah wieder auf meine Hände. Wieso erzähle ich all das einem Fremden?

Der Fremde nickte und reichte mir seine Hand. "Lorenzo." stellte er sich vor und ich nickte abwesend.

"Bianca." nuschelte ich und sah wieder in den Sternenhimmel.

Lorenzo stand auf. "Da du nicht aus Rom kommst erzähl ich dir jetzt was. Treib dich nicht nach 20 Uhr auf den Straßen rum. Und es ist... 21 Uhr. Komm mit, du kannst bei mir und meiner besten Freundin schlafen." meinte er nett und ich sah ihn verwirrt an. Wieso sollte ich bei einem Fremden und seiner besten Freundin unterkommen? "Ich tu dir nichts." meinte Lorenzo und lachte. Ich sah ihn wieder verwirrt an. "Ich bin schwul." meinte er und zwinkerte mir zu. Ich nickte erkennend und ließ mich dann auf das Angebot ein. Auch wenn sie mich abstechen würden... Es war auf jeden Fall besser als bei meinen Großeltern unterzukommen.

Wir gingen einige Straßen entlang, Lorenzo trug meine Reisetasche und ich meine normale Tasche. Irgendwann kamen wir an einem hübschen Haus an, welches insgesamt nur 4 Klingelschilder hatte. Lorenzo zog einen Schlüssel aus seiner Hosentasche hervor und schloss uns beiden auf, dann schloss er noch eine Tür direkt im Erdgeschoss auf und ließ mich hinein. "Lorenzo? Du glaubst es nicht! Zwischen Zayn und Perrie..." rief eine hübsche Brünette, als sie den Flur betrat, stoppte allerdings, als sie mich sah. "Na huch, wer bist du denn?" fragte sie erstaunt. Ich sah sie ebenso erstaunt an. Sie war eindeutig Brittin.

"Ich bin Bianca." murmelte ich schüchtern und reichte ihr vorsichtig die Hand. "Ich komm aus London."

"Oh gott, Lorenzo du hast einen Fimmel für Britten als Mitbewohner, was?" fragte die Brünette freundlich. "Aber du siehst so italienisch aus." rätselte sie.

"Das alles nachher. Was ist mit Zayn und Perrie?" fragte ich neugierig. Immerhin kannte ich ihn...

"Zwischen den beiden ist Schluss! Zayn hat getwittert, dass er und Perrie im Guten auseinander gegangen sind, und dass er will, dass eine bestimmte Person das sieht!" kreischte das Mädchen und meine Kinnlade klappte nach unten. "Ich meine, mich stört es nicht. Ich habe Perrie gehasst! Das war eh nur Fake!"

Ich schüttelte den Kopf. "Perrie war nett. Glaub mir. Und die Beziehung war definitiv kein Fake."

"Das hört sich so an, als würdest du sie kennen." kicherte sie. "Ich bin übrigens Lily." stellte sie sich lächelnd vor.
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Nicht lang, sorry :/
Lange nicht geupdatet. :(

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