Kapitel 3 -Krankenhausbesuch-

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Es dauerte nicht lange, da waren wir auch schon am Krankenhaus angekommen. Mir stand die Angst um den Kopierninja ins Gesicht geschrieben, als ich auf den Empfangstresen zu rannte und schon von der kurzen Strecke komplett außer Atem war.

Mich darauf konzentrierend, nicht wieder in meine Muttersprache oder zumindest dem amerikanischen Sprachmuster zu verfallen, versuchte ich der Dame zu erklären, wenn ich eigentlich suchte.

„Entschuldigen Sie, ich suche einen grauhaarigen Mann, Ende der mittleren Jahre Ninja vom Beruf und einer Maske vor dem Gesicht. "Doch trotz meiner recht passablen Beschreibung war die Dame doch recht verwirrt, also versuchte ich, ein wenig mehr ins Detail zu gehen.

„Sie wissen schon so ein recht attraktiver Kerl, etwa so groß." Wobei ich mit meiner Hand ungefähr seine Größe in der Luft abzeichnete und einfach weiterredete. „Er hat dunkle Augen, in die man sich einfach nur verlieren will und zudem wahnsinnig süße Grübchen, wenn er lacht." Schon recht verträumt an den Gedanken seines damaligen Ichs, schien die gute Frau trotzdem nicht zu verstehen, weshalb ich mich zu dem Armleuchter, der mich hergebracht hatte, hinübersah und so liebenswert wie immer fragte.

„Hey du Transuse, sind wir auch im richtigen Krankenhaus, der Hatake scheint hier zumindest nicht bekannt zu sein." Doch ausgerechnet jetzt musste die Schnepfe am Empfang sich melden um mich doof dastehen lassen.

„Ach Sie meinen den 6ten, der liegt am Ende des Ganges auf der linken Seite in Zimmer 17." Sie nur ungläubig anstarrend mit offenem Mund, spürte ich, wie ich sanft in die Richtung des besagten Zimmers geschoben wurde, ohne mich selbst dabei zu bewegen.

Warum hatte ich eigentlich immer das Gefühl mich lächerlich zu machen und das Äffchen für alle zu spielen, doch schnell verflog dieser Gedanke auch schon als ich in das Zimmer geschoben, welches gänzlich in Weiß gehalten wurde. Die Wände waren kahl und blass, die wenige Dekoration wirkte recht karg und auf eine komische Art und Weise kränklich. Wenn ich nicht gewusst hätte, wo wir uns hier befanden, wäre ich sicherlich nicht von einem Krankenzimmer ausgegangen.

Ernsthaft musste ich mich fragen, war es eine Taktik, damit die Patienten es nicht all zulange in den Zimmern aushielten oder sollte diese Einrichtung die Patienten länger ans Bett fesseln, den so wie das Zimmer gestaltet war, konnte man nur krank werden oder zumindest bleiben.

Wie man in dieser Umgebung gesund werden sollte war mir ein Rätsel und auch warum man in einem Krankenzimmer Leichen aufbewahrte.

Augenblick, hatte mein Verstand gerade Leiche gesagt? Lag hier nicht Kakashi im Zimmer? Das hier war doch Zimmer 17 oder? Oder hatte die Frau vorne sich geirrt?

Doch beim genaueren Hinsehen erkannte ich eindeutig den weißgrauen, fast silbernen Haarschopf, dessen Widerstandskraft gegen die Schwerkraft mich schon seit unserer ersten Begegnung fasziniert hatte, und mein Herz setzte mehrerer Schläge einfach aus. Mein Gesicht verlor wie der Körper in dem Bett wenige Meter vor mir alle Farbe. Meine Beine wurden schwer, doch ich zwang mich, weiter zu gehen, nicht einzuknicken und vor allem nicht aufzuschreien.

Mit zitternden Händen zog ich die Decke ein Stück zurück, legte ihm zwei Finger auf seine Kalte und vom Schweiß klamme Haut, genau dort am Hals, wo sich die Hauptschlagader befand, und fürs Erste nahm ich nur, meinen Herzschlag war, der viel zu laut und zu stark gegen meinen Brustkorb von innen schlug.

Lediglich der Biss auf meine eigene Zunge, die einen Impuls ins Gehirn sendete, dass ein Schmerz existierte, welcher die ganze Aufmerksamkeit benötigte, ließ mein Herz ruhiger werden, sodass es mir gelang, tatsächlich einen Puls zu spüren.

Was mich trotz dem metallischen Geschmack durch mein eigenes Blut mich aufatmen ließ. Jetzt konnte ich in Ruhe nach der Krankenakte, die am Bett hing, nach seinen Symptomen schauen und gegebenenfalls eine zusätzliche Behandlung einschlagen lassen, wenn die Ärzte etwas übersehen haben sollten, doch kaum hatte ich die ersten Zeilen erfasst, schreckte der Patient auch schon auf.

Mit aufgerissenen Augen, bleichem Gesicht und schweißnass hatte er sich ruckartig aufgesetzt, blinzelte verstörend oft und griff sich anschließend an den Kopf, ließ seine schönen, langen Finger durch sein kräftiges Haar gleiten und aus seinem trockenem Mund, mit den perfekt geschwungenen Lippen, die jetzt ohne seine Maske sichtbar für alle frei lagen, kamen die zwei kleinen Worte, welche mich austicken ließen.

„Scheiße, Ellen." Ohne Vorwarnung schlug ich ihm das Klemmbrett auf seinen Schädel und schrie „Fahr doch zur Hölle, du Arsch.".

Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, doch nicht DAS, was ich hier und jetzt erlebte. Ich hatte mir unser Wiedersehen um einiges Erfreuliche, sauberer, wärmer und liebevoller/romantischer vorgestellt. Doch anscheinen war ich nur eine Last für ihn. Er hatte sicherlich in all den Jahren, kein einziges Mal an mich gedacht, keinen einzigen Gedanken an mich verschwendet. So wie er reagiert, war ich ihm sicherlich nur lästig und ohne es zu wollen, stiegen mir die Tränen in die Augen und flossen einfach, ohne dass ich es vorher erlaubt hätte, meine Wange bis zum Kinn hinab, wo sie nieder tropften auf das Klemmbrett mit seinen Papieren, welches ich immer noch in Händen hielt.

Als ob es das Einzige wäre, was mich davon abhielt, zu Boden zu sinken und lauthals vor Frustration und Kummer aufzuschluchzen.

Kaskashi's Sicht:

Erinnerungen sowohl gute als auch schlechte prasselten wie Dauerregen in Amegakure auf mich ein. Emotionen überschlugen sich in mir und mein Herz wurde mal leicht und mal schwerer. Ich spürte, dass mein Körper diesen Stress nicht gut verkraftete, ich spürte, wie der kalte Schweiß an mir herunter rann. Ich spürte so viel und wünschte mir, dass es aufhören würde, doch dann sah ich immer wieder dieses rote Haar und diese smaragdgrünen Augen, und ich wusste, dass ich alles über diese Gestalt, die mich in meinen Träumen Verfolgte wissen wollte, also durfte diese süße Qual nicht aufhören.

Ich schien jeden Moment noch einmal zu erleben. Den Tag, an dem ich schwer verletzt durch die Gegend in dieser anderen Welt taumelte und vor Erschöpfung und schwer verletzt zusammenbrach. Ich erlebte noch einmal, wie der Rotschopf sich zum Affen machte, weil ich ihr meinen Namen nicht verriet und sie einfach nur stumm betrachtete, als sie mir das erste Mal vor die Augen trat.

Ich erlebte noch einmal den Moment, wo ich sie damals in ihrer Küche trinkend vorfand, sie mir von ihrem Job erzählte und ich zum ersten Mal den Wunsch verspürt hatte, auch wenn es mir damals nicht so klar gewesen war, sie zu küssen und sie zu umarmen. Allen Schmerz von ihr fernzuhalten.

Ich erlebte unser erstes Mal, unser gemeinsames Training und jede Berührung von ihr.

Ich erlebte erneut unseren ersten Kuss, ihren Schmerz und das unbändige Gefühl, wenn wir eins waren, wie ich in ihr eindrang und dass nicht nur in ihren Körper, sondern auch in ihre Seele.

Ich erlebte erneut, wie ich das erste Mal zu ließ, dass mir eine andere Person so wichtig wurde. Und wie ich mich dafür entscheid, bei ihr verletzlich zu sein, auch wenn mir das nicht wirklich gelang, weil ich einfach nicht wusste wie.

Und dann erlebte ich noch einmal, die heiße Nadel auf meinem Körper, den stechenden Schmerz in meiner Brust, weil ich wusste, dass ich gehen musste.

Doch am schlimmsten, was mich auch aus meinem qualvollen Traum riss und mich zurück in die Wirklichkeit brachte, war der Tag des Abschiedes. Als ich erneut ihr Geständnis in den Ohren hatte, sie mich einfach von sich stieß und ich nichts dagegen tun konnte, als alle Erinnerungen, mein Glück, meine Liebe, meine Seele im Nichts verblassten.

Am liebsten hätte ich geschrien, hätte die Welt verflucht, doch das Einzige, was ich über meine trockenen Lippen brachte, aus meinem ausgedörrten Hals, war nur „Scheiße. Ellen."

Kakashi FF 2 -Fortsetzung...  Muss das sein?-✔Where stories live. Discover now