Kapitel 26 -Familie-

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Kakashi's Sicht:

Nervös zupfte ich an meinen traditionellen Kimono, den ich von meinem Vater geerbt hatte und von dem ich nie dachte, diesen jemals zu tragen. Doch in weniger als einer Stunde würde ich in einer der heiligsten Zeremonien, die im Schrein abgehalten werden, verheiratet werden. Sichtlich war mir schlecht und fahrig fuhr ich mir mit meinen Händen mehrfach durchs Haar und über mein entblößtes Gesicht. Die Zeremonie an sich würde lediglich im engsten Kreis stattfinden und danach hatte mir meine Braut doch tatsächlich versprochen, dass ich mich umziehen dürfte.

Das sie wusste, dass ich mich sichtlich in dieser Kleidung unwohl fühlte. Doch leider hatte der Priester darauf bestanden, mich nicht in meiner Kluft, die ich seit Jahren als Shinobi trug, zu trauen. Und allein einer Göttin zu ehren, die meinem Glück nachgeholfen hatte, nein, die unserem Glück auf die Sprünge half, setzten wir beide uns dieser Tortur aus. Ansonsten, da waren wir uns einig, hätten wir es Naruto überlassen unseren Trauschein zu unterzeichnen.

Doch es half alles nichts, meine Nervosität stieg immer weiter. Meine Beine begangen sich wie Pudding anzufühlen und in meinem Magen wurde es flau. Ich war ein einziges Nervenbündel und seit mehr als 24 Stunden hatte ich meine zukünftige Frau schon nicht mehr gesehen. Am liebsten wäre ich aus dem nächsten Fenster raus und über die Dächer des Dorfes hinweggesprungen, doch nicht, weil ich angst vor einer Bindung hatte, oder endlich eine Familie zu haben. Sondern weil ich Angst hatte zu versagen.

Meine geliebte Elli und ich waren nun seit über einem Jahr glücklich verlobt. Unser Zusammenleben haben wir perfektioniert und unser Glück bekam noch einen zusätzlichen Schub, als ich vor 13 Wochen die freudige Nachricht von Sakura erhielt, dass meine Verlobte keine Grippe hatte, sondern schwanger war. Doch so sehr ich mich über den Nachwuchs freute und endlich eine Familie zu haben, so nagten auch Zweifel an mir. Zweifel, ob ich ein guter Vater werden würde.

Meinen eigenen konnte ich schlecht als Beispiel aufführen, denn auch wenn er ein guter Vater gewesen war, war die Zeit mit ihm zu kurz gewesen und seine Art, diese Welt zu verlassen, hatte in mir einen Hass und eine Leere lodern lassen, die ich mir für niemanden wünschen würde.

Nicht einmal mein Sensei Minato Namikaze, der wie ein Vater hätte sein können, konnte ich auf meiner Liste aufführen, den dieser starb ebenfalls viel zu früh. Jedes männliche Vorbild starb vor seiner Zeit und hinterließ einen neuen Krater in meiner Seele. Ich wollte diesem Kind dieses Schicksal nicht auch zumuten oder es wie Itachi's Eltern auf eine andere Art und Weise falsch machen.

Ich wollte ebenfalls nicht als Ehemann scheitern, doch auch in diesem Punkt hatte ich keine Vorbilder. Naruto war so gut wie nie zu Hause durch sein Amt. Sasuke war irgendwo in der Walachei verschollen und Sakura im Grunde alleinerziehend. Asuma hatte das Zeitliche gesegnet und von dem Rest wollte ich gar nicht erst anfangen.

Mich beschlich das ungute Gefühl, dass in diesem Dorf besser niemand eine Familie gründen sollte, so chaotisch, wie es hier nun einmal zugeht. Zudem ist die Lebensspanne eines Shinobis deutlich kürzer als die der meisten. Wie ich die Jahre überlebt hatte, ist selbst mir ein Rätsel. Erneut krampfte sich mein Magen zusammen, als ich an die Bedrohung KARA dachte und verzweifelt riss ich das vergitterte Fenster auf.

Ein Hauch von Lavendel strömte herein und ein leises Summen einer, mir allzu bekannte Stimme drang an mein Ohr. Augenblicklich war ich wieder ruhig und lehnte mich an die Wand unterhalb des kleinen vergitterten Fensters und ließ mich auf den Boden hinab sinken.

„Machst du dir etwa sorgen, dass

du nicht gut genug für uns sein wirst?" Hörte ich Ellen sagen und ich konnte nicht anders als die Augen zu schließen und zu nicken, was sie natürlich nicht sah, da sie sich auf der anderen Seite befand.

„Nickst du gerade vor dich hin?" Kam es mit einem Schmunzeln über ihre Lippen, dass man hören konnte. Ein kleines Lachen entkam mir und ich antworte nur leise mit einem „Du kennst mich so gut.". Dieses Mal war das Lachen von der anderen Seite der Wand zu hören. „Liebst du mich Kakashi? Liebst du unser ungeborenes Kind?" Von dieser Frage überrumpelt, sprang ich auf, stieß ein „Natürlich!" Hervor und war schon im Begriff mir einen Weg durch die Wand zu bahnen, als ich erneut ihre Stimme sanft vernahm.

„Dann bist du ach der Richtige für diese Aufgabe. Du kannst nichts falsch machen, sofern du uns beide mit ganzem Herzen liebst. Und alles andere wirst du noch lernen!" Damit wurde es wieder ruhig um mich herum, lediglich leise Schritte Halten durch den stillen Raum, als sie sich von mir entfernte.

Mein verkrampfter Körper entspannte sich und ein Lächeln legte sich auf meine Gesichtszüge, als ein Klopfen erklang, Iruka eintrat und mich schockiert, fasziniert und leicht verträumt anstarrte. Ein „WOW" entkam ihm und mein Lächeln wurde noch etwas breiter. Ich war alles andere als schlecht gealtert und dadurch, dass ich Jahrzehnte lang fast niemandem mein Gesicht gezeigt hatte, hielten sich die Falten auch in Grenzen, lediglich um die Augen herum, konnte man mir mein Alter ansehen.

Heute war der Tag, an dem ich eine Familie gründen würde, und zwar nicht nur vor meinen Freunden, die schon fast Familie waren, sondern auch vor den Würdenträgern des Dorfes und den Göttern, zumindest vor einer Göttin, der ich zu Dank verpflichtet war, dass sie mir Ellen gelassen hatte.

Ein letztes Mal sah ich meinen alten Freund als ledigen Mann an und schritt dann anmutig (soweit es mir in diesem Kimono möglich war) den Gang entlang, wo meine Braut auf mich sicherlich schon warten würde.

Heute war der erste Tag vom Rest meines Lebens, den ich mit meiner Familie verbringen würde. Dabei war mir plötzlich egal, wie lange dieses Leben auch dauern würde, denn jede Sekunde ab dem hier und jetzt zählte für mich.

Ich war endlich nicht mehr allein und würde es auch nie wieder sein, denn ich habe endlich das fehlende Puzzleteil, welches mein Herz komplettierte, gefunden und ich würde es nie wieder gehen lassen oder mich von ihr, meiner Braut, meiner Frau trennen.

Dieses Mal würde sie mich nicht von sich stoßen können, denn hier und heute würden wir vor den Göttern endlich eins werden.

Kakashi FF 2 -Fortsetzung...  Muss das sein?-✔Where stories live. Discover now