27.08.2020

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Ich merke gerade, wie ich wieder in eine meiner Phasen rutschte. Ich fühle mich antriebslos, lustlos und unmotiviert. Das Schreiben fällt mir schon wieder schwer, da mir die Ideen ausgehen und es geht mir allgemein nicht mehr besonders gut.

Das finde ich scheiße. Es ging mir eine lange Zeit wirklich sehr gut. Sogar, als mein Freund und ich uns getrennt haben, ging es mir noch gut. Auch, als ich in die neue Schule kam und verdammt nervös und ängstlich war, ging es mir gut. Die Schule ist auch gerade der einzige Ort, wo ich ein wenig Ablenkung von dem ganzen Scheiß bekommen kann. 

Dass ausgerechnet mir das mal passiert. Dass ausgerechnet ich mal gerne in die Schule gehe und mich dort wohl fühle. Es ist seltsam, dass ich so denke. Ich habe noch nie so gedacht und ich habe Angst, dass ich mich abhängig mache. Das will ich nicht. 

Mein Vater will schon wieder Geld von mir. Meine Mutter und ich hatten heute deswegen Streit. Immer, wenn er als Thema aufkommt, hört sie nicht mehr richtig zu und blockt ab. Meckert mich dann an, weil sie was falsch versteht. Sie hat sich eben bei mir entschuldigt, aber besser geht es mir nicht. Dieser Streit heute morgen hat mich richtig runter gezogen. Hab im Bus kurz mit einer Klassenkameradin darüber geredet und fast geweint, weil es mir zu viel war. 

Ich will das nicht mehr. So emotional sein. Das bringt mir nichts Gutes. Sogar jetzt bin ich kurz vorm Heulen, obwohl ich nicht mal was Schlimmes mache. Obwohl ich nicht mal Streit mit jemandem habe.

Ich weiß nicht was es ist, das mich so sensibel macht. Aber ich will, dass es aufhört. Es macht mich kaputt. Es tut weh und ich muss ständig daran denken, dass ich keinen damit belasten will.

Normalerweise hätte ich ihn angerufen und es ihm erzählt. Aber meine Psychiaterin meint, dass wir uns auf eine Freundschaft am Wochenende beschränken sollen, damit wir von einander los kommen können. Es ist Donnerstag. Ich kann es noch nicht erzählen. Ich will niemanden damit nerven, also behalte ich es für mich. Behalte für mich, wie dreckig es mir gerade geht und versuche es runter zu spielen.

Es scheint zu funktionieren, denn bisher hatte niemand was gemerkt. 

Und ja in der Schule lache ich sehr viel, denn da geht es mir gut. Ich mag meine Klasse, alle sind sehr nett und sympathisch. Vor allem der Typ neben dem ich sitze. Der ist lustig. Und M ist lustig. Ich hab Freunde gefunden. Freunde, denen ich von meinen Problemen erzählen könnte, das weiß ich. Doch ich will sie nicht nerven. Ich will niemanden damit nerven. Mit nichts mehr. 

Meine Psychiaterin hat mir Schlaftabletten verschrieben. Funny. Im Januar wollte ich damit noch was anderes machen. Auch etwas, was fast niemand weiß. Niemand außer mein Ex, der mich davon abgehalten hat. Ich schlafe jetzt zwar schneller, aber nicht besser. Ich habe immer noch Alpträume und ich weiß genau, dass heute Nacht wieder einer kommen wird, wenn es mir so geht. Und darauf habe ich gerade wirklich keine Lust. 

Und an jeden, der heute auf ein Kapitel bei Imagine a Demon gewartet hat: Es tut mir leid. Ich konnte heute einfach nicht. Ich werde es morgen wieder versuchen. Aber heute war das irgendwie unmöglich für mich. Tut mir leid. 

Ich muss jetzt meine Tablette nehmen und schlafen. Ich will nicht. Aber es ist besser für mich. Und deshalb mache ich das. Nein, eigentlich mache ich das für die Menschen um mich herum. Ich mache es, damit ich für sie erträglich bin. Anders geht es nicht. 

Gute Nacht <3

Irregular DiaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt