11.08.2023

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Fibromyalgie:

Ich wurde 2020 mit "Fibromyalgie" diagnostiziert. Eine Rheuma-Form, bei der ich konstant Schmerzen in verschiedenen Körperteilen habe. Das geht von Muskelkaterähnlichem Schmerz zu stechenden Schmerzen, bei denen ich mich nicht bewegen kann.

Es gibt keine Heilung und die wirksamsten Medikamente sind in Deutschland nicht zugelassen. Demnach sind "Pain-Days" besonders schlimm.

Heute waren es erst meine Arme, so wie sonst auch. Meine Oberarme zogen, als würden die Sehnen konstant überdehnen. An diese Art von Schmerz bin ich gewöhnt.
Heute Nachmittag habe ich ein paar Pflanzen umgetopft und saß danach bestimmt eine Stunde auf dem Bett. Mein Rücken hat sich angefühlt, als würde jemand versuchen ihn von der Wirbelsäule aus auseinander zu reißen. Aus Angst mich zu bewegen und dem damit verbundenen Schmerz blieb schließlich alle Arbeit, die im Haushalt zu tun war an meinen Mitbewohnerinnen hängen.

Momentan beschäftigt mich sehr, dass ich keine Last für meine Freunde sein möchte. Dass ich ein ebenso "normaler" Teil des Alltags sein kann. Ich möchte nicht, dass konstant auf mich Rücksicht genommen wird, da ich ja auch gute Tage habe.

Ich möchte nicht, dass mir die Arbeit abgenommen wird, da ich ja auch gute Tage habe.
Doch heute war es eben nicht so.

Mit den Sorgen, die Fibromyalgie mit sich bringt (werde ich bald im Rollstuhl sitzen? Wie wird meine Familie reagieren? Werde ich arbeiten können? Wie überlebe ich mein nächstes Praktikum? Wird mich jemand wirklich in seinem Leben haben wollen, wenn ich eingeschränkt bin?) kommen auch Schuldgefühle, depressive Episoden und Konzentrationsstörungen dazu.

Heute ist mir alles aufgefallen.
Schuldgefühle- weil ich mich nicht bewegen konnte, hat jemand anderes mehr arbeiten müssen.
Depressive Phase- einfach alles könnte mich gerade zum Heulen bringen und ich kann jeden Grund mit meiner Krankheit verbinden.
Konzentration- es wurde mehrmals mit mir gesprochen, ohne, dass ich es gemerkt hatte, da ich mich zu sehr auf meine Schmerzen konzentriert habe.

Ich wünsche mir gesund zu sein, um niemandem eine Last zu sein.
Ich möchte gut genug für meine Partnerin sein und nicht denken, dass sie mich wegen meiner Krankheit verlässt, denn sind wir ehrlich: einen Partner mit chronischer Krankheit zu haben, ist manchmal eine Herausforderung.
Ich möchte arbeiten können.
Ich möchte keine Angst vor der Zukunft haben.

Und dass das alles nicht so einfach geht, macht mich fertig.

Irregular DiaryWhere stories live. Discover now