23 In Der Falle

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Wir haben wohl den höchsten Punkt des Hügels erreicht, denn es geht nicht mehr weiter aufwärts sondern nur noch durch ein flaches Waldgebiet. 

Die Bäume stehen nicht mehr ganz so dicht beieinander und ich brauche nicht lange um den Ort zu identifizieren: Hier hat vor all den Jahren meine erste Begegnung mit den Avengers stattgefunden. 
Es ist fast schon verrückt, wenn man bedenkt, dass wir damals auf verschiedenen Seiten standen. 
Und jetzt bin ich wieder hier, an der Seite von der Frau welche ich damals töten sollte. 

"Erinnerst du dich?" fragt Natasha. 
Ich nicke. "Hier haben wir gekämpft" 
"Hier haben wir uns das erste Mal gesehen" korrigiert sie und grinst ein wenig. 
"So könnte man es auch sagen" ich strecke den Arm aus und streiche über die Rinde eines Baumes zu meiner linken. 
Ich kann das Adrenalin immer noch spüren, welches damals durch meine Adern rauschte. 
Ich dachte ich würde sterben müssen, aber hier bin ich.

Mein Blick liegt noch auf dem Baum, über dessen raue Rinde meine Fingerspitzen fahren, als Natasha mich am Arm packt und ich anhalte. 
"Wanda"
Ich schaue auf. Und dann sehe ich es auch. 

Vor uns liegt ein zertrümmertes Tor, welches durch eine hohe Mauer in etwas führt, was einmal der Innenhof war. 
Große Steinbrocken machen das eintreten fast schon unmöglich und man kann nur schwer erkennen was dahinter liegt, wenn man es nicht wüsste.
Die Mauer ist durchlöchert und von Rissen durchzogen und ich habe das Gefühl, dass ein einziger Stoß ausreichen würde, um sie einstürzen zu lassen.

"Wir sind da" sage ich und schaue mich um. 
Es ist still. Zu still für meinen Geschmack.
"Es sieht verlassen aus" flüstert Natasha. "Das gefällt mir nicht" 
Ein leichter Wind weht durch die Ruine und irgendwo im Innerern klappert eine Tür lose in den Angeln. 
"Hier war doch seit Jahren niemand mehr"  
"Lass dich nicht vom offensichtlichen täuschen" raune ich und mache ein paar Schritte vorwärts. 
"Wanda ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist" Nat folgt mir das kleine Stück, bis wir unmittelbar vor dem erstem großen Brocken stehen. 

"Was wenn das Gebäude einstürzt? Wir wissen nicht wie lange es schon leersteht. Was wenn du einbrichst?" 
"Das Gebäude steht nicht leer" antworte ich und lege meine Hände auf den kalten Stein, um mich hinauf zu stoßen. 
"Wanda bitte" hält sie mich auf. "Ich weiß du willst zu Wade, aber dieses Haus ist tot. Wir werden ihn finden, aber nicht hier. Diese Steine-" Natasha deutet auf die Barriere vor uns.
"Wurden seit Jahren nicht bewegt. Wie sollten sie dort immer aufs neue reinkommen? Jeder von ihnen nimmt sich die Zeit und klettert? Riskiert es zu stürzen?"
Ich stocke einen Moment. 

"Nein" ist schließlich meine Antwort. "Ich weiß du meinst es nur gut. Und das nehme ich dir kein bisschen übel, ehrlich. Aber diese Spur hier...Sie könnte das alles lösen. Und wir müssen ihr nachgehen, ob du nun willst oder nicht"
Ehe sie etwas erwidern kann, stoße ich mich vom Erdboden ab und erklimme so den ersten großen Brocken. 

"Also?" ich drehe mich von oben zu ihr um. "Kommst du mit oder muss ich das alleine durchstehen?"
Natasha verdreht die Augen im Kopf, tut es mir aber schließlich gleich und folgt mir hinauf. 
"Ich hab den Anderen versprochen auf dich aufzupassen, also bleibt mir schlicht und einfach keine andere Wahl, oder?" 
"Ach halt die Klappe" grinse ich. "Du bist bloß genauso neugierig wie ich"

Und so drehe ich mich um und klettere über weitere Steine, während sich der sichere Grund unter uns immer weiter entfernt. 
"Wieso hebst du die Steine nicht einfach mit deiner Kraft an?" fragt Natasha. 
Sie ist gleich hinter mir. 
"Ich will kein unnötiges Aufsehen erregen" erkläre ich. "Es kann sein, dass Wade sich verändert hat...Es kann sein, dass er mich nicht erkennt oder schlimmer: Uns angreift. Wir müssen vorsichtig sein"

Schließlich erreichen wir den höchsten Punkt und ich kann in den Hof hinab schauen, in dem vor all diesen Jahren alles begonnen hatte. 
Nat steht gleich neben mir und legt ihre Hand sanft auf meine. 
"Bereit?" 
Ich schlucke schwer. "Bereit"
Mit diesen Worten beginnen wir unseren Abstieg. 
Es geht deutlich schneller und in nicht einmal drei Minuten stehen wir wieder auf sicherem Boden. 

wanda II back for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt