Kapitel 7

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>>He was my slave, my baby, my prisoner, my mind and the object of my desire. I also wanted to be his world.<<

Mein Kopf dröhnte. Die ganze Nacht wurde mein Schlaf von merkwürdigen Träumen gestört, die mir zudem ziemlich lebhaft erschienen. Zuerst dachte ich, dass Ayato zu meiner Familie gehörte und ein gutes Herz besaß. Dann wechselte der Traum und ich spürte, wie sich meine Muskeln anspannten, als würde ich einem Mörder direkt gegenüber stehen, nur einen einzigen Herzschlag von dem Tod entfernt. Langsam wurde mir bewusst, dass dies nicht die Realität war. Nun wurde mir immer wärmer, bis ich bemerkte, dass ich vermutlich noch immer in den Armen von Ayato lag und eingeschlafen war. Wir waren so dicht beinander, dass ich seinen Atem hören konnte. Er schlief tief und fest und rührte sich noch nichteinmal, als ich versuchte, mich von ihm zu lösen. Ich blinzelte ein par Mal und ließ meinen Blick durch die Gegend schweifen. Wir waren tatsächlich noch in meinem Zimmer. Durch das Fenster konnte ich gerade noch die dunklen Umrisse der Bäume erkennen, welche mit den ersten Lichtern der Morgendämmerung verschmolzen. Insgeheim freute ich mich, dass ich vor ihm aufgewacht war, denn so musste ich nicht ständig aufpassen, etwas falsches zu machen. Ich lauschte und konnte einzelne Stimmen hören, die von draußen kamen. Jedoch war es mir egal. Währenddessen verließ ich mit möglichst lautlosen Schritten das Zimmer und schlich die Treppe hinunter. In den letzten Tagen hatte mich die Angst wie ein tief sitzender Dorn in meiner Kehle geplagt, doch nun konnte ich nicht vergessen, wie friedlich dieser Mann vor erst wenigen Herzschlägen ausgesehen hatte, als ich neben ihm lag. Die letzten Schritte ging ich ganz vorsichtig, als wäre ich ein Raubtier, welches sich an sein Beutetier heran schlich. Mein Körper kribbelte unangenehm, da ich mir nicht bewusst war, ob ich überhaupt aus meinem Zimmer gehen durfte und was passieren würde, wenn mein Besitzer davon erfahren würde. Würde er mich bestrafen?
Ich zog die Türklinke hinunter, doch das, was ich sah, ließ mein Herz stillstehen. Ich versuchte zu analysieren, was gerade passierte. Eine leise Stimme ertönte sich vor mir, rau und ebenso tief wie die von Ayato. Sie zog mir einen unangenehmen Schauer über die bleiche Haut. Verschwommen konnte ich einen Mann erkennen, welcher in der Küche stand und seinen Blick auf ein kleines Mädchen richtete. Ihre Augen waren rot von Tränen, und doch zierte ein unglaubwürdiges Lächeln ihre vollen, nahezu perfekten Lippen. Sie trug ein rosanes Kleid, und doch konnte man die blauen Flecken auf ihrem Körper sehen.
Benommen stand ich einfach nur da. Ich spürte die Angst, die sie umgab und den festen Griff dieses Mannes nur zu gut. Ich wollte rennen, wie jede vernünftige Person es tuen würde, doch ich konnte nicht. Was ging hier vor sich? Beide Menschen habe ich nie zu vorher gesehen. Plötzlich riss mich ein lautes Geräusch aus meinen Gedanken. Erschrocken riss ich meinen Kopf herum und sah, wie der Mann das kleine Mädchen gegen die Wand drückte und direkt neben sie gegen die Wand einschlug. Entsetzt und ängstlich blickte sie hinauf. Ihre Haut war eins so rein wie Schnee und ihre blassblauen Augen funkelten wie Wasser im Winter. Einen Herzschlag lang schauten sich die beiden nur an, dann setzte der Größere eine Hand auf ihre Brust und fuhr mit Leichtigkeit durch ihre zarte, dünne Haut. Mit einem selbstgefälligen Grinsen beugte sich der Mann hinab, bis sich ihre Lippen beinah berührten. Ein scharfes Messer, welches wie aus dem Nichts hervorkam, drang ohne jegliche Mühe in ihre Wange. "So ein braves Mädchen." Sagte er mit einer leisen, verführerischen Stimme. Ehe er ihr eine noch tiefere Wunde zufügen konnte, glitt sein Blick von ihrem Körper hinab und in meine Richtung hängen. Er sah mir nun direkt in die Augen, weswegen ich zusammen zuckte. Der muskulöse Mann trat einige Schritte in meine Richtung, als würde er das Mädchen vergessen, bis er nurnoch wenige Meter von mir entfernt war. "Ich... Ich bin Noah." Stellte ich mich vor, wobei ich immer wieder zu Boden sah, weil mir die ganze Situation verdammt unangenehm war. "Das Little von dem Meister? Und trotzdem bist du so unartig, andere Leute zu belauschen?" Ratlos sah ich mich um, da ein Gefühl von Angst in mir hochkam. Das zierliche Mädchen bewegte sich nicht, sondern stand einfach nur da. Wie eine Puppe. "E-Es tut mir leid. Ich wollte euch nicht stören." Stotterte ich. Meine Stimme war nun zittrig und immer ruhiger. Er hielt inne. "Ich sollte jetzt gehen. Ayato ist sonst bestimmt böse auf mich." Ich versuchte, irgendeine Ausrede zu finden, um gehen zu dürfen. Meine Hände stützte ich auf der Arbeitsplatte ab, nur, um nicht gleich umzukippen. "Sag ihm Bescheid, dass wir da sind. Sklave." Das letzte Wort sprach er verächtlich aus, weswegen ich mich sofort aus dem Staub machte. Ich schickte ein stilles Dankesgebet zum Himmel, dass dieser Moment mich gerettet hatte. Mit schnellen Schritten trat ich über die Treppenstufen und wandte den Kopf, als ich aus einer anderen Richtung ein leises Wimmern wahrnahm. Ich schaute zurück. Es war die Stimme von dem Mädchen. Um ehrlich zu sein, tat sie mir leid, doch ich hatte keine Zeit, um Mitleid zu bekommen. Ich musste Ayato so schnell wie möglich überreden, dass dieser Mann auf keinen Fall mit mir allein bleiben durfte. Er war mir unheimlich. Kurz bevor ich mich wieder auf den Weg machte, stoß ich beinah gegen eine andere Person. Unsicher erhob ich meinen Blick und sah in die dunkelbraunen Tiefen Ayatos. "Daddy! Daddy! Daddy!" Ein plötzlich wohliges Gefühl umgab mich und ohne nachzudenken, legte ich meine Arme um seine Taille und umarmte ihn so fest ich konnte. Er erwiderte die Umarmung. "Guten Morgen, kleiner. Was ist denn los?" Fragte er leicht überrumpelt und strich mir beruhigend über den Rücken.
"D-Da ist ein fremder Mann.. Mit einem Mädchen.. Er macht mir Angst, Daddy", wimmerte ich, auch wenn man meine Stimme nicht wirklich gut verstehen konnte, da ich mich noch immer fest an seinen Oberkörper drückte. "Das ist der Freund, von dem ich dir gestern erzählt hatte", gestand er. "Sein Name lautet Kazu." Eine Spur Verwunderung lag in seiner rauen Stimme. Mein Körper zitterte noch mehr und es bildeten sich sofort Tränen in meinen Augen. Ich zuckte bei seinen Worten zusammen. Das sollte der Mann sein, der auf mich aufpassen soll?! "Hattest du nicht gesagt, ich brauchte keine Angst vor ihm zu haben? Du hast es mir versprochen!", schluchzte ich ängstlich und löste mich etwas von ihm, um ihn wieder anzusehen. Ayato fuhr herum, entspannte sich aber, als er bemerkte, dass ich ernsthaft weinte. Vorsichtig strich er mit seinen Fingern über meine Wange.
"Ja, das habe ich. Was ist denn passiert, Engel?" In seiner Stimme konnte ich einen zornigen Ton heraushören. Zwar fürchtete ich mich nicht mehr ganz so stark vor ihm wie am Anfang, aber Respekt hatte ich dennoch. Seltsamerweise konnte er in bestimmten Situationen sehr einfühlsam und mitfühlend werden, ging es darum, mich aufzumuntern wenn es mir schlecht ging oder ich Angst hatte. Jedes Mal, wenn er mich an seinen Körper heranzog, entstand eine Art Band zwischen uns, welches mir ein wohliges Gefühl gab. Nun glänzten seine Augen vor Sorge, als wüsste er genau, was mich, seinen Gefangenen, so sehr beschäftigte. Wenn ich so weitermache, kennt er mich besser als ich mich selbst und kann meine Erscheinung immer deuten. "Kitten? Hast du Angst, dass er dir was tut?" Zitternd nickte ich. "Ich gehe mit dir nach unten. Nimm meine Hand, damit du mir nicht verloren gehst." Ein Schauer lief mir über den Rücken. Unsicher hielt ich seine Hand fest und lief dicht hinter ihm die Treppen hinunter, auch wenn ich versuchte, mich bei ihm zu verstecken. Wenige Herzschläge später hatten wir die Küche erreicht, in der noch immer dieselben Personen saßen, wie zuvor. Die Miene des fremden Mannes, die zuvor vollkommen emotionslos war, strahlte nun vor Freude. Ich hatte keine Ahnung, ob dies gespielt war oder nicht, aber ich wollte es auch nicht herausfinden. Jedenfalls fühlte ich mich in seiner Gegenwart ausgesprochen unwohl. Das bisher ängstliche Mädchen sah im Licht nun wunderschön aus. Auch die Wunden, die ihr zugefügt wurden, konnte man nicht mehr sonderlich gut erkennen. Irritiert versuchte ich mich zu erinnern, wie stark die Verletzungen vorher waren. Während ich verträumt zu ihr starrte, fiel mir auf, dass ihre Augen mindestens genauso strahlten wie das fahle Licht aus dem Fenster, bis sie beinah mit diesem konkurrieren konnte. "Schön dich zu sehen, Kazu.", sprach Ayato und lief weiterhin auf ihn zu, während ich schüchtern meinen Blick zu Boden senkte. Es war mir unglaublich peinlich, dass ich vorhin so viel Angst hatte und wie ich mich benommen hatte, vor seinem Freund. Kazu antwortete sofort:"Ebenso. Ist der kleine wirklich deins?" Als sein Blick an mir hängen blieb, schoss mir die Röte ins Gesicht.
"Ja, das ist er. Er gehört mir." Er hörte sich sachlich, aber auch ein wenig dominant an, als würde er noch einmal klarstellen, dass ich nur sein Besitz bin. Ich hatte Zweifel, ob ich ihm wirklich vertrauen konnte. Unsicher ließ ich meinen kristallblauen Blick durch die Gegend wandern, quälend darüber im Klaren, dass jeder verstrichene Herzschlag mich immer weiter dazu brachte, bald mit ihm alleine zu sein. Wer weiß, was dieser Kazu wirklich mit mir vorhatte? Ich hatte Hoffnung, dass er nur auf mich aufpasste und mir keine Schmerzen zufügte. Wer weiß, vielleicht würde er mich auch in den Abgrund des Todes führen. Hier würde mich definitiv nichts mehr wundern. "Du weißt, wie anstrengend Littles sein können. Auf Keinen Fall kann ich ihn alleine lassen. Wer weiß, was für einen Unsinn er treiben würde." Das stimmt doch überhaupt nicht!, wollte ich protestieren, aber aus Respekt schwieg ich still. Der erste Eindruck zählte schließlich. Ayato legte seinen Arm um meine Taille und setzte sich, um mich auf seinen Schoss zu ziehen. Er umhüllte mich mit seinem verführerischen Duft, weswegen ich eine Weile lang in Gedanken versunken war, ohne, dass ich etwas dagegen tuen konnte. Verdammt, ich liebte seine Nähe, ganz egal, was er mir angetan hatte und was er mir vermutlich auch noch antuen wird.
"Deswegen bin ich ja hier. Schau dir Hina an. Sie ist so ein braves Mädchen geworden, ich kann alles mit ihr machen, was ich will." Die Person neben ihm hieß anscheinend Hina und war sein Little. Die ganze Zeit blieb sie still, nur ein einsames Lächeln zierte sich auf ihre Lippen. Ich sah tiefes Mitgefühl in ihren Augen und versuchte zu verstehen, wieso sie mich so ansah. Ich hatte doch sowieso Ahnung, wie ich mein Leben in Zukunft führen werde. In der Gewalt von Männern, ob es gegen meinen Willen war oder nicht. Außer mir gelang es, zu fliehen. Doch diese Chance sah ich im Moment einfach nicht. "Ich verstehe das nicht", erhob ich meine Stimme. "Kannst du mir nicht wenigstens sagen, warum du keine Zeit hast, Daddy?" Für mich fühlte es sich zwar seltsam an, ihn in der Anwesenheit anderer so zu nennen, doch am Ende hatte ich keine Wahl und wer weiß, vielleicht würde er lieber mit mir umgehen, wenn ich Gehorsam lernte. Ayato lächelte mich an. "Ich muss zu einem wichtigen Termin, wegen meiner Arbeit. Es liegt in einem anderen Bundesland und ich muss dort mindestens zwei Tage verbringen." Auch wenn ich diese Frage gestellt hatte, um eine Antwort zu bekommen, war ich dennoch erstaunt, dass er mir das in einem sanften Ton erklärt hatte. Doch seine Worte trösteten mich nicht wirklich. Wie sollte er wissen, was hier in seinem Haus geschah, wenn er so weit weg war? Richtig, gar nicht! Kaum ein Herzschlag war vergangen, als Kazu seine Stimme erneut erhob. "Er wirkt noch so unschuldig und rein. Wenn Hina bloß am Anfang auch so gutes Benehmen gehabt hätte, dann hätte sie auch noch so einen reinen Körper.", beschwerte er sich. Bei den Worten wandte ich meinen Blick in ihre Richtung und versuchte, auszumachen, was sie wohl alles schon erleben musste. Sie tat mir leid.
Doch auf ihren Lippen zierte sich bloß ein Lächeln. Ein verdammtes Lächeln! Wie konnte sie bei so einem Schicksal bloß noch lächeln? Es konnte nur eine gespielte Maske aus Angst, sonst bestraft zu werden, sein. Hina wagte es nicht einmal, ihren Kopf zur Seite zu drehen, um ihren Besitzer anzusehen. Starr senkte sie ihren Blick. Ihr Gesicht war perfekt. Das einzige an ihrem Körper, was noch rein war. "Ich möchte, dass du genauestens auf Noah aufpasst. Wenn du ihn einmal aus den Augen verlierst, kann ich dir nicht versprechen, ob ich meine Selbstbeherrschung behalten werde.", sprach Ayato und blickte dabei zu Kazu, welcher die Worte jedoch scheinbar leicht aufnahm.
"Eigentlich habe ich besseres zu tun, als auf zwei Gören aufzupassen, aber das werde ich schon schaffen.", antwortete er und warf mir dabei einen amüsierten Blick zu, was mich instinktiv dazu brachte, mich näher an Ayato zu schmiegen. Ich wollte lieber bei ihm bleiben, als bei diesem Mann zu sein, der mich für eine Göre hielt. Der Spott in seiner Stimme zerrte mir am Herzen, und doch versuchte ich, möglichst ruhig zu bleiben, um ihn nicht zu reizen. "Ich bin so stolz auf dich". Ich spürte, wie warme Luft meinen Nacken umgab und hörte die leise Stimme von Ayato, welcher mir irgendetwas zuflüßterte. Ich konnte spüren, wie meine Ohren heiß wurden und mein Körper angenehm kribbelte. Seltsamerweise gab er mir ein wohliges Gefühl, obwohl ich daran denken musste, dass er noch immer mein Entführer war. Immer, wenn ich ihm zuhörte, war mir, als würde ein angenehmer Schauer um mein eigenes Herz gehen; Ich liebte seine Stimme. Während er sich halbwegs gut gelaunt mit Kazu unterhielt, wanderte mein Blick langsam erneut zu dem Mädchen, die trübseelig auf den Tisch starrte. Es war mir beinah unheimlich, sie so zu sehen. Als sie meinen Blick bemerkte, bildete sich wie auf ein stilles Kommando ein Lächeln auf ihr Gesicht. Verlegen sah ich weg. Es war mir einfach unangenehm, weil ich nicht wusste, wie ich mit ihr umgehen sollte oder ob sie überhaupt auf meiner Seite stand. Ob wir jemals frei sein werden? Von solch einem kleinlichen Schicksal? Oder werden diese Männer ewig über unsere Liebe und unser gesamtes Leben bestimmen?
"Kitten? Zieh dir bitte etwas anständiges an, so lasse ich dich nicht bei Kazu." Beschämt schaute ich an meinem Körper hinunter. Tatsächlich hatte ich noch immer nur eine Boxershorts an, da ich vorher nicht dazu gekommen war, mich umzuziehen. Sofort nickte ich und wollte aufstehen, doch Ayato legte seine Hände um meine Hüfte und hielt mich auf seinem Schoß fest. "Du bist so unanständig. Was hast du mir zu antworten?" Seine dunklen Augen funkelten erwartungsvoll. Ich musste einige Herzschläge lang überlegen, ehe ich schnell meine Stimme erhob: "Ja, Daddy!" Zufrieden lockerte er seinen Griff, sodass ich aufstehen konnte und mit schnellen Schritten die Küche verließ. Mit einem leisen Seufzen trat ich die Treppe hinauf. Wenigstens wurde mir erlaubt, alleine den Raum zu verlassen und mir hoffentlich eigene Kleidung auszusuchen, ohne kritisiert zu werden. Es schien mir so, als sei ich vor wenigen Herzschlägen erst aufgestanden. Ich zog die Türklinke von meinem Zimmer herunter und öffnete den Schrank. Als ich die Kleidung durchsuchte, schnaubte ich genervt. Alles, was ich dort fand, waren nur irgendwelche freizügigen Röcke und Pullover, auf denen Daddy standen. Ich dachte an seine Worte. "Zieh dir bitte etwas anständiges an."
Das war doch nicht sein ernst! Er war selbst daran Schuld, dass ich nicht tuen konnte, was er sagte. Zielstrebig rannte ich aus dem Zimmer und suchte nach Kleidung von Ayato. Ich zog mir einfach einen grauen Pullover und eine schwarze Jeans an. Zwar gehörten sie ihm, aber das würde ihn sicherlich nicht stören. Wenn er mich sogar wegen so einer Kleinigkeit besztagen würde, dann war ich mir sicher, dass jemand in seiner Kindheit ihm eine Feuerameise unter die Kleidung gesteckt hat, die bis zum heutigen Tag noch nicht verschwunden ist! Und wenn es so sein sollte, hatte er ganz bestimmt nicht das Rest, seine Wut an mir auszulassen. Der heutige Tag hatte jedoch relativ gut angefangen, weswegen ich mir nicht vorstellen konnte, dass er deswegen Zorn auf mich hegen könnte. Meine Gedanken brachen abrupt ab, als eine tiefe Stimme in meinen Ohren klingelte. Als sich noch dazu Schritte ertönten, hoffte ich nur, dass es nicht Kazu war, der mich suchte. Eine Vorahnung braute sich in mich zusammen, nervös öffnete ich die Tür und trat einige Schritte nach unten. Voller Aufregung wandte ich meinen Kopf in die Richtung, von der die Stimme kam, und als mir diese vertraut vorkam, bildetete sich instinktiv ein Lächeln auf meine Lippen. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wieso, doch aufeinmal stieg Freude in mir auf, als ich meinen Besitzer sah. "Bist du fertig?", fragte er mich und musterte mich dann von oben bis unten. "Zieh dich bitte die nächsten Tage immer so an, nicht, dass Kazu sich noch an dir vergreift." Lachte er und streichelte dann vorsichtig über meinen Kopf, weswegen ich kichern musste. "Das wird er nicht tuen, oder Daddy?" Mein Lächeln verschwand plötzlich. Leicht ängstlich blickte ich zu ihm hoch, wobei er mich einfach zu sich zog und in seine Arme schloss. Ich genoss seine Nähe und Wärme, auch wenn mir bewusst war, dass er vermutlich gleich gehen würde.
"Nein, das wird er nicht. Du gehörst mir. Das weißt du doch, hm?" Er drückte mich bei den letzten Worten noch fester, sodass ich kaum Luft bekam. "Daddy ich-" Verlegen drückte er mich sanft von sich und blickte mich dann an. In seinen Augen konnte ich einen Funken Liebe sehen, der genauso schnell jedoch verschwand, sodass ich keine ehrliche Emotion mehr ausmachen konnte. So kannte ich ihn. Er verabschiedete sich kleinlaut von mir, ehe er einfach verschwand. Ich berührte nur eine gefühlte einzige Sekunde seine Hand, und es fühlte sich so an, als wäre es das letzte Mal. Mir war nicht bewusst, weswegen mein eigener Entführer in mir so ein Gefühl auslösen konnte. Vielleicht lag es daran, dass ich zuvor eine gefühlte Ewigkeit niemanden hatte, der mir so etwas wie Liebe oder Geborgenheit geben konnte? Niemand, an den ich mich wenden konnte? Das musste der Grund hierfür sein. Anders konnte ich mir das nicht erklären. Für ein par Herzschläge bekam ich nicht mehr mit, was um mich herum geschah, doch dann erhörte ich die Stimme von Kazu und wirbelte unsicher herum. "Bei mir hast du übrigens andere Regeln. Sei einfach brav und nerv mich nicht, sonst tue ich dir weh. Und das willst du nicht, oder?" Geschockt blickte ich ihn an. Selbstverständlich durfte ich nichts anderes erwarten, aber warum musste mir so etwas passieren?
"Ja, ich habe verstanden, Sir." Da er mir noch nicht gesagt hatte, wie ich ihn ansprechen sollte, entschied ich mich einfach dafür.

 

ᵈᵃᵈᵈʸˢ ˡᶤᵗᵗˡᵉ ᵏᶤᵗᵗᵉᶰWhere stories live. Discover now