𝐓𝐡𝐫𝐞𝐞

En başından başla
                                    

Ich stürzte zu JK und kniete mich neben ihn auf den Boden. Irgendwie musste ich mir einen Überblick über seine Verletzungen machen. Sein ganzes Gesicht bestand aus Blut, Dreck und Schwellungen. Die zerrissenen Lumpen, die er bereits zuvor getragen hatte, saugten sich an einigen Stellen mit seinem wertvollen Blut voll. Kurz überlegte ich, ob es Sinn machen würde, ihn zu meinem Bett zu tragen, doch weder war ich körperlich dazu in der Lage, noch bestand ein großer Unterschied zwischen Boden und Bett. Ich drehte in lediglich von der Seitenlage auf den Rücken, um so besser an sein Oberkörper zu kommen. Umständlich streifte ich sein Hemd nach oben und wieder stockte mein Atem.

Seine Haut war übersäht mit Striemen und Wunden. Es blutete schrecklich. Das waren keine Verletzungen, die narbenlos verheilen würden. Möglichst vorsichtig drehte ich ihn zurück auf die Seite und bestaunte ebenfalls seinen Rücken. Noch mehr Blut und Wunden, die offensichtlich von Leder stammten. Überfordert sah ich auf den Mann herab.

Ich hatte weder eine Ahnung, von den Ausmaßen seiner inneren Verletzungen noch von Wundversorgung. Doch selbst wenn ich beides besäße, wäre es mir unmöglich, irgendetwas in dieser kleinen Zelle zu unternehmen. Fluchend fiel mir nichts besseres ein, als ihn möglichst warm zu halten. Und die einzige Wärmequelle in diesen Teil des Schlosses war - ich. Bevor ich mich umentscheiden konnte, rutschte ich in eine liegende Position. Ich zog mich näher an den ohnmächtigen Körper heran. Kurz rieb ich meine Hände gegeneinander, um sie aufzuwärmen, dann ließ ich die eine unter sein Oberteil wandern. Sanft strichen Fingerspitzen über unverletzte Bereiche seiner Muskeln. Mein Atem verschnellerte sich, als meine Haut mit seiner in Berührung trat. Gedanklich rügte ich mich selbst, über den Fakt, wie sehr mir das gefiel, auch wenn er unfassbare Schmerzen leiden musste. Ich krabbelte noch etwas näher, sodass ich endlich seinen ganzen Rücken an mir spürte. Hoffentlich half das oder er hatte zumindest genauso wenig Ahnung von Medizin und würde mir abkaufen, dass ich nicht versuchte hatte, ihn anzumachen. Versteinert zwang ich mich zur Ruhe, hauptsächlich weil mein Atem zu laut war, um JKs zu hören. Er schlief tief und fest.
Was hat man versucht aus ihm rauszukriegen? Er hatte definitiv etwas mit der Unruhe gestern zutun, doch mehr Informationen lagen mir nicht zur Verfügung. Ein kleines Lächeln schlich mir über die Lippen, als mir bewusst wurde, wie eisern er dicht gehalten haben musste, um stundenlang diese Behandlung durchzustehen. Er war diese Sorte Mensch, die nicht leicht zu knacken war, jedoch sollte man es geschafft haben, konnte man sich seiner Treu sicher sein. So stellte ich ihn mir vor.

Plötzlich hustete JK Blut und riss seine Augen auf. Blitzschnell zog ich meine Hand aus seinem Shirt und stand auf, um mich gleich wieder auf der anderen Seite von dem Verletzten nieder zu lassen. Besorgt sah ich in sein Gesicht, welches von Nahem nur noch schöner aussah. Der Mann hatte es mittlerweile auf den Bauch geschafft und stürzte sich auf seine Armen auf. Mir kam es so vor, als würde er sich an seinem Blut übergeben. Schüchtern tätschelte ich seinen Rücken und machte beruhigende Geräusche, als würde ich mit einem Kind sprechen. Vielleicht war mein medizinisches Wissen mangelhaft, jedoch konnte ich gut mit Kindern.

„Gehts dir gut?", fragte ich den beschäftigen Jungen. Dafür erntete ich einen bösen Blick. Schnell verbesserte ich mich. „Also nicht gut. Offensichtlich. Ich meine nur, also ich meine... aushaltbar? Ich könnte zwar nichts tun, wenn es nicht so wäre, also hoffe ich wirklich, dass es geht, aber ich meine, ich könnte ja..." „Wieso fragst du dann, wenn du nicht helfen kannst?" JK schlug meine Hand von seinem Rücken und versuchte sich hochzuhieven. „Was soll das denn werden?", gab ich offenkundig von mir. Besessen davon, unbekümmert von seiner Reaktion auf meine Hilfe auszusehen. „Siehst du doch.", kam es trotzig aus seinem Mund, während er etwas außer Atem das Gesicht verzog. „Und was soll es dir bringen, wenn du einmal damit fertig bist?" „Soll ich etwa hier liegen bleiben, mein Prinz?!"

Verachtend sah er mich an. Schluckend kam mir die Bemerkung des Soldaten wieder in den Sinn. Tatsächlich hatte ich einfach gehofft, dass es ihm entgangen war. Logischerweise war dies nicht der Fall. Mental bereitete ich mich auf eine gute Ansprache vor. „Okay, also hör zu." „Dann habe ich es also wirklich mit einem Prinzen zutun?" „Ich weiß nicht, ob man mich wirklich so betiteln könnte, aber mein Vater und der König sind mehr oder weniger die selbe Person, also streng genommen... Ja. Aber mit diesen Menschen habe ich nichts gemeinsam! Was immer sie dir da unten angetan haben oder auch zuvor, das war ich nicht! Ich..-" Nervös plapperte ich drauf los, sodass JK mich unterbrechen musste.

„Okay, aber können wir uns darüber unterhalten, wenn ich aufgehört habe, Blut zu husten?" „Oh natürlich... Natürlich! Lass mich dir helfen." Sachte griff ich dem mittlerweile vor Anstrengung zitternden Junge unter die Arme und verhalf ihm in eine sitzende Position. Zusammen ackerten wir uns bis zur Wand, woran er dann Augen-schließend runter rutschte. Sein Atmen ging rasselnd und sein Anblick versetzte mein mitfühlendes Herz in Sorgen.
Zwar war mir bewusst, dass Gespräche führen für ihn wahnsinnig anstrengend sein musste, jedoch ging mir den ganzen morgen diese eine Frage nicht aus dem Kopf.

„Hast du eigentlich vor, einen Fluchtversuch zu starten?" „Sicher. Ich hatte vor eine der Wachen zu überwältigen und dich als Geisel zu nehmen." Er hustete mehr als das er sprach. Plumpsend setzt ich mich mit etwas Abstand neben ihn, nachdem ich mich aus meiner unbequemen Hockhaltung gelöst hatte. „Mhm, okay. Ich bezweifle, dass das funktionieren würde. Da müsstest du schon den Prinzen persönlich als Geisel nehmen." Etwas entgeistert sah er mich an. „Du bist einer der Prinzen." „Stimmt. Ich bin einer der Prinzen. Im Titel. Doch du würdest den Thronprinzen benötigen, um irgendwohin zu kommen." Kil schmunzelte über meine Ausdrucksweise. „Das ist mir bewusst, Prinz Taehyung Teivel Astley Navarre."

Hatte ich ihm meinen Namen verraten? Hatte ich es und einfach nur vergessen? „Taehyung, jeder in diesem Königreich sowohl in den Angrenzenden, hat deinen Namen schon einmal gehört. Jeder, der zumindest eine beschauliche Ausbildung erhalten hatte. Wenn es dir so vorkam, als hätte dich die Welt vergessen, dann lediglich, weil die Menschen beschlossen haben, dies zu tun." Er schenkte mir einen wissenden Blick, nachdem er die Gedanken hinter meinen flatternden Augen las. „Es gibt zudem lediglich einen der vier Söhne ihrer Majestät, der in der Lage gewesen wäre, die Mutter bei der Geburt zu töten. Das nennt man logisches Denken, Taehyung. Solltest du auch mal probieren." Meine Wangen glühten. Natürlich hatte er recht. Doch woher sollte ich darüber Bescheid wissen. Schließlich war es mir nie erlaubt auch nur das Schloss zu verlassen.

„Ich kann logisch Denken. Aber deine Nähe stört dabei", murmelte ich. Zu laut, um überhört zu werden, zu leise, als dass ich es als Scherz hätte abstempeln können. Schnell versuchte ich meinen sprachlichen Fehler auszubessern. „Also ich meine nicht durch dich, also wenn Menschen da sind. Das hat nichts mit dir zutun. Menschen machen mich nervös. Im Allgemeinen." Je länger er hier war, desto peinlicher wurde ich. „Schon gut, habe ich bereits mitbekommen."

„Also, wie sieht dein Fluchtplan aus? Dein Richtiger, meine ich." Desinteressiert zuckte er mit den Schultern. „Hab keinen. Im Moment würde ich eh nicht weit kommen. Ich warte einfach auf das Fest." Entsetz sprang ich auf und starrte ihn von oben herab an.

„Dann willst du einfach auf deinen Tod warten?!" „Das hab ich nicht gesagt. Meine Leute werden mich hier rausholen." Verbissen wandte ich meinen Blick von ihm ab. Wie konnte er sein Leben einfach so in die Hände anderer legen? „Wieso vertraust du diesen Leuten so sehr?" „Die Welt besteht nicht nur aus schlechten Menschen, Taehyung. Keine Sorge, mein Vertrauen schenke ich niemandem so einfach. Diese Leute sind es wert." Wütend stapfte ich zu meinem Bett und ließ mich darauf fallen. Mehr als von seiner Leichtsinnigkeit war ich von meiner eigenen Wut überrascht. Dennoch viel es mir schwer, zu glauben, er würde einfach die Füße hochnehmen und nichts tun. Das ist etwas, das ich machen würde, doch nicht so jemand wie er. JK vertraut ihnen vielleicht, doch selbst wenn sie ihr bestes geben würden, die Wahrscheinlichkeit für ein schlechtes Ende ist einfach zu hoch.
Und ich würde es mit ansehen müssen, wenn sie nicht auftauchten.
Er schrie gerade zu nach dem Tod. Einem Ausweichmanöver, das ich ihm nicht gestatten konnte.

𝐅𝐨𝐮𝐫 𝐒𝐲𝐥𝐥𝐚𝐛𝐥𝐞𝐬 (𝖳𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄)Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin