38. Kapitel

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Ich sah aus dem Fenster hinaus, die Einfahrt hoch. Unter mir war der Eingangsbereich still geworden, denn man hatte Adam schon vor einiger Zeit zurück erwartet. Die Hälfte seiner Männer waren bereits zurück und hatten George Bericht erstattet. Soweit ich zugehört hatte, waren nur 3 Männer gestorben, einer davon kaum 19. Es waren viele verletzt, wenige in Lebensgefahr. George erklärte mir, dass das eine erstaunlich niedrige Rate für so ein Vorhaben sei. Adam fehlte dennoch. Man hatte mich verarztet und mit einem Psychologen reden lassen, bevor man mich alleine ließ. Meine Kinder durfte ich nicht sehen. George hatte mich auf den Balkon über der Eingangstür gesetzt, damit ich die Auffahrt sehen konnte, und an beide Enden der Treppe Männer platziert. Man wollte sicher gehen, dass mir nichts passierte. Ich hatte mir meinen Arm aufgeschlitzt, als ich aus dem Auto kletterte und mich an einem Stück Glas geschnitten hatte. Der Schnitt war nicht tief, aber lange. Ich hatte kaum Blut verloren. Der Arzt meinte, dass das keine Narbe hinterlassen würde, aber ich war mir sicher, dass ich innere Narben haben würde. Ich zog die Decke enger um mich und hoffte sehnlichst darauf, dass Adam heil zurück kommen würde. Es wurde immer dunkler draußen und langsam erloschen die Lichter, die die Auffahrt beleuchten. Ich hörte George die Treppe hoch kommen. „Du solltest dich wirklich hinlegen. Adam wird schon wieder kommen. Es sind fast alle Einsatzwagen wieder hier. Sie wären nicht los gefahren, wenn er tot wäre." Er hatte versucht mich zu trösten, doch mein Magen zog sich zusammen. George drückte meine Schulter und wollte sich gerade umdrehen, als die Bewegungsmeldern in der Auffahrt angingen.

Sofort war das ganze Gelände Tag hell. Die Männer im Haus und außen zogen ihre Waffen und machten sich bereit. George rannte die Treppe herunter, rief Kommandos durch die Gegend und redete in sein WalkiTalki. Es kamen 5 schwarze Autos auf das Haus zugefahren. Auf halber Strecke kamen sie zum stehen und jemand stieg aus dem Auto. Sofort entspannten sich die Leute draußen und George sprintete auf den Menschen zu. Es fühlte sich an als würde jede Sekunde zur Minute werden und jede Minuten zu Stunde, bis ich endlich erkennen konnte, dass Adam von George gestützt wurde. Seine Hosenbein war zerrissen und ein weißer Verband um seinen Oberschenkel gebunden. Als er an den Stufen zur Villa stand, sah er nach oben. Ich weiß nicht warum, aber auf einmal war alles vergessen. Unsere Blicke waren erleichtert und froh. Wir hatten es beide geschafft. Er lächelte ein wenig, bevor er von George weiter geschoben wurde. Ohne zu zögern lief ich die Treppe herunter und auf Adam zu. Kurz bevor ich ihm endgültig in die Arme fallen konnte, fragte ich ihn: „Alles okay?" Er nickte nur erschöpft und ich drückte ihn an mich.

Ich umarmte ihn fest. Gott, ich hätte nie gedacht, dass ich mal Adam vermissen würde. Ich war so erleichtert ihn zu sehen, zu wissen das es ihm gut geht und das dieser Albtraum nun ein Ende hat. Sein Griff wurde fester und ich spürte seinen ganzen Körper vibrieren. Adam weinte. „Ich dachte, ich hätte dich verloren, als wir die Männer tot um dein Auto fanden." Er drückte sein Gesicht in meine Halsbeuge und ließ mich nicht los. Doch ich fühlte genauso. „Adam du hast keine Ahnung, wie erleichtert ich war, wie erleichtert ich bin, dass du mich befreit hast..." Unsere Umarmung endete mit Georges Anweisung Adam endlich einen Arzt zu suchen. Ich folgte Adam und seinem kleinen Team. „Was ist passiert?", fragte ich, als er sich in einen Rollstuhl fallen ließ. „Ich wurde angeschossen, als wir es 10 Meter an die Trova Männer ran geschafft hatten. Einer schoss anstatt sich zu ergeben. Der Schuss traf mich. Es ist nicht schlimm, Rose. Das ist nicht meine erste Schussverletzung." Ich starrte ihn ungläubig an. Wie konnte er so eine Wunde einfach so weg stecken? Bevor er in ein Zimmer geschoben wurde, in das ich nicht durfte, rief ich: „Adam? Wo sind die Kinder?" „Die wirst du erst sehen, wenn wir uns im klaren darüber sind, wer hier noch ein Spion ist." Mit den Worten knallte die Tür zu und ich brach zusammen. „Ich will meine Kinder sehen! WARUM DARF ICH MEINE BABIES NICHT SEHEN??" George griff mir unter die Arme und führte mich in einen kleinen Raum. „Wir müssen annehmen, dass jemand der sehr nah an dir dran ist, mit der Entführung zu tun hat. Deswegen warten wir bis Adams Wunde verarztest ist und gehen danach weiter vor. Im Moment weiß nur seine Mutter, wo Mikosch und Lele sind. Die wenigsten Wissen, dass es sie überhaupt gibt und die, die es wissen, denken sie ist in Rom. Also ganz ruhig. Sie sind sicher und gut versorgt." Er strich mir über den Rücken und ich nahm dankend ein Glas Wasser entgegen. Ich hörte erst auf zu weinen, als man Adam ins Zimmer rollte. Er sah etwas schwach aus, aber hatte seine autoritäre Aura wieder erlangt. „Lasst ihr uns bitte alleine?"

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