Broken Crown~ Tomura Shigaraki x Reader

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Ein OS der dieses Mal in eine etwas depressivere Richtung geht. Ich bin jemand, der Dinge mit schreiben verarbeitet. Es gab vor kurzen einen Todesfall in meiner Familie und dies ist mein Weg es zu verarbeiten. Und wieso dann nicht gleich nen bnha OS draus machen, damit ihr auch etwas davon habt? Auch wenn die Anrede dieses Mal düsterer ist, hoffe ich trotzdem, dass euch der OS gefällt :'3

Skeptisch beobachteten deine Augen den jungen Anführer vor dir. Du verstandest nicht, wieso ausgerechnet du, Babysitter spielen musstest. Weil du neu in der Liga warst? Weil man dich nicht kannte? So oder so betrachtet warst du wahrscheinlich eines der wenigen Mitglieder, welche in die engere Auswahl kamen, um sich in der Öffentlichkeit aufzuhalten. Trotzdem blieb dir ein Rätsel, wo ihr überhaupt hin wolltet. Schließlich wurde es allmählich dunkel und die Straßen wurden immer leerer. Und Tomura war nicht gerade dafür bekannt, viel unter die Menschen zu gehen, also wieso lief er seelenruhig durch die Stadt?

Kopfschüttelnd und seufzend folgtest du deinem Anführer und dachtest darüber nach, was wohl sein Ziel war. Ein neues Spiel kaufen? Irgendeinen Schurken anheuern? Eine Auseinandersetzung mit einer anderen Organisation, wobei er deine Hilfe brauchte? Klar wurde dir die Situation nicht wirklich. Für gewöhnlich kümmerte sich schließlich Dabi um solche Angelegenheiten und du bewachtest hauptsächlich das Quartier und sorgtest dafür, dass sich nicht alle gegenseitig umbrachten. Dein Quirk, welcher dir die wahren Gefühle eines Menschen offenbarte, half dir dabei. Du warst also mehr die jenige, welche den direkten Kampf vermied und bevorzugt die Fäden im Hintergrund zog. Manipulation spielte dabei eine große Rolle und daher konntest du dich in vielen unterschiedlichen Gruppen gut einfinden. Wahrscheinlich einer der Gründe, wieso Giran dich für die Schurkenliga anwob. Dein Quirk sei der Liga von Nutzen und du würdest sie sicher zusammen halten. Und bis jetzt hatte das ja auch ganz gut funktioniert. Aber der Weißhaarige war dir ein einziges Rätsel. Er war stets aufgewühlt und sein trotziges Verhalten brachte dich mehr als nur einmal an den Rand des Wahnsinns. Du fragtest dich, wie es zu seiner jetzigen Erscheinung kam. Schließlich wusstest du so gut wie überhaupt nichts über ihn... Etwas was sich bald ändern sollte.

Das Licht der langsam untergehenden Sonne tauchte euch in ein angenehmes Rot, während die Gegend um euch herum immer weniger Menschen aufwies. Ihr befandet euch auf dem Weg aus der Stadt heraus und Tomura steuerte direkt ein kleines Waldstück an. Misstrauisch zogen sich deine Augenbrauen zusammen als du näher zu dem Rotäugigen aufschlosst. Dein Quirk verriet dir, dass er ein einziges Chaos an Gefühlen war. Wut, Hasse, Trauer... Und Angst? So hattest du ihn definitiv noch nie erlebt. Normalerweise war er das genervt Kleinkind, welche durchdrehte, wenn ihm etwas nicht passte. Aber Angst und Trauer waren Gefühle, die er noch nie gezeigt hatte. Und würde dir dein Quirk nicht seinen jetzigen Gemütszustand zeigen, wüsstest du wahrscheinlich auch nichts davon. Schließlich hatte seine Haltung sich nicht verändert und sein Gesicht blieb dir verborgen, da du hinter ihm liefst. Das einzige Anzeichen für seinen jetzigen Gefühlswahrn war seine Haltung, welche noch schlaffer erschien als sonst.

Du genosst die frische Luft im Wald, auch wenn dich die Dunkelheit leicht verschrekte. Es war schwierig überhaupt etwas zu erkennen und du drohtest mehr als nur einmal zu stürzen. Shigaraki hingegen schien dieses Problem nicht zu besitzen. Er stolperte nicht einmal über eine der Wurzeln auf dem kleinen Trampelpfad und schien genau zu wissen wo er hin musste. Und das obwohl man mittlerweile nur noch schwach Dinge erkennen konnte. Dir brannte die Frage auf der Zunge, wo ihr denn nun hingingt. Was sollte man schließlich Nachts im Wald tun, außer jemand um die Ecke zu bringen? Aber durch seinen Quirk brauchte Shigaraki sowas nicht. Also was war dann sein Anliegen in diesen Wald zu gehen?

Das erklärte sich dir, als sich der Wald endlich lichtete. Dein Körper war übersät mit Kratzer von den Ästen, welche nahezu nach dir zu greifen schienen. Als wollten sie etwas beschützen, was du nicht sehen solltest. Du warst gewiss kein Angsthase, aber wer war schon gerne nachts in einem Wald? Und das mit einem verrückten Kleinkind, welches einen jede Sekunde umbringen konnte?

Das Licht des Mondes erhellte den Bereich vor euch. Eine kleine Lichtung, gut versteckt und scheinbar sehr bedeutsam für den Rotäugigen. Warum wurde dir erst klar, als du neben ihn tratest und einen guten Überblick über das Gelände bekamst. Mehrere Grabsteine befanden sich in mitten der Lichtung und ließen dich erschaudern. Du warst nicht wirklich von Geistern überzeugt, aber man muss schließlich nichts heraufbeschwören. Die Dunkelheit verwehrte es dir, die Schrift auf den Grabsteinen zu entziffern und verunsichert glitt dein Blick zu dem Älteren. Sein Körper zitterte und sein Blick war starr nach vorne gerichtet. Seine Kapuze wurde ihm während dem "Waldspaziergang" vom Kopf gestrifen und erlaubte dir, deinen Anführer voll zu musstern. Seine weißen Haare schimmerten im Licht des Mondes, seine Blutroten Augen blicken stumm auf die Gräber. Auch wenn seine Haltung geknickt war, schien er im Moment einem König würdiger als je zuvor. Du hattest noch nie so unglaublich viel Respekt vor diesem Mann gehabt, wie jetzt in diesem Moment. Und das Bild wurde von der Szenerie um euch herum nur noch verstärkt. Er war ein gefallener König, welcher ein gebrochenes Herz besaß. Jemand der unglaublich viel Leid durch machen musste und nun die Narben auf seinem Körper und in seinem Herzen trug. Und um dies zu erkennen, musstest du nicht einmal deinen Quirk einsetzen. Seine ganze Erscheinung und die Umgebung reichte dir, um all dies zu erfahren.

Zögerlich setzte er einen Fuß vor den anderen und näherte sich den Grabsteinen, dich dabei vergessen habend. Und du? Du rührtest nicht einen Muskel, um ihm zu folgen. Es erschien dir zu privat und du wolltest deinem Anführer den nötigen Freiraum geben. Das hier war sein Moment und nichts, was dich etwas anging. Und trotzdem versetzte es dir einen Stich im Herzen ihn so gebrochen zu sehen. Ihr hattet zwar nie wirklich viel miteinander zu tun gehabt, aber trotzdem war er für dich ein Teil deiner Familie. Die Liga war dein Ein und Alles und du warst nach Magnes Tod zu tiefst erschüttert. Umso liebevoller kümmertest du dich um Compress verlorenen Arm oder versuchtest etwas gegen Dabis Selbstzerstörung zu tun. Und auch Tomura hattest du schon öfter versucht Salbe oder einen Antistressball anzudrehen. Ohne Erfolg. Stattdessen musstest du dir jedes Mal seine beleidigte und spießige Kleinkindseite antun und ließt ihn oft genug einfach stehen. Ein Fehler, wie dir jetzt bewusst wurde. Dieser Mann brauchte definitiv Liebe und Zuwendung.

Daher begannst du dich Shigaraki auch langsam und vorsichtig zu nähern. Wissend, dass jeder Schritt dein letzer sein könnte. Während du auf den Weißhaarigen zu schrittst konntest du auch die Schrift auf den Grabsteinen entziffern. Es steckte nicht wirklich viel Arbeit in diesen Steinen und trotzdem warst du dir sicher, dass sie mit Liebe gemacht waren. Egal wie krackelig oder unleserlich die Schrift auch erschien. Sie alle hatten den selben Nachnamen und schienen mit Tomura in enger Verbindung gestanden zu haben. Seine Familie? Verwunderlich wäre es nicht, wenn er unter falschen Namen leben würde. Schließlich gaben die wenigsten Menschen ihren echten Namen in der Schurken Szene preis.

Sein zittriger Atem riss dich aus deinen Gedanken und langsam umschlagen deine Arme seinen dürren Körper. Du ignorierst wie er sich sofort anspannte und schmiegtest dich sanft an seine zerbrechliche Gestalt. Du konntest spüren wie schlank er war und wie er langsam zu entspannen schien. Es brauchte keine Worte zwischen euch. Es reichte deine Nähe, welche den Schurken zu beruhigen versuchte, während Tränen über seine Wangen liefen. Du versuchtest ihm seine wohlverdiente Geborgenheit zu geben und strichst sanft über seine Arme. Sein Körper sackte zusammen und wurde von dir abgefangen, als ihr langsam zu Boden gingt. Behutsam lehntest du den jungen Mann mit dem Rücken gegen dich und fuhrst durch seine Haare. Beruhigendes Summen kam über deine Lippen als deine Arme ihm Halt boten und ihr zusammen auf die Steine saht.

Er würde dir am nächsten Tag wahrscheinlich befehlen diesen Moment zu vergessen. Aber jetzt gerade, in diesem Moment, war er nichts als ein schwacher Mann, welcher seinen aufgestauten Gefühlen über seine Tränen den nötigen Freiraum gab. Dein Kopf platzierte sich auf seinem, welchen du immer wieder sanft küsstest. Zusätzlich verschränkten sich deine Finger mit seinen, die Gefahr dabei stets ignorierend. Es ging hier schließlich nicht um dich. Dies war sein Moment und du würdest seine seelische Stütze sein. Heute, Morgen, in den nächsten Wochen bis hin zu Jahren. Er war eben dein König, welchem du auf ewig folgen würdest. Egal wie kompliziert er sein würde. Egal wie kindisch er sich dir gegenüber verhalten würde.
Egal wie es weiter gehen würde.
Du würdest an seiner Seite verweilen.

Schließlich hatte alles seine Schönheit und seine Narben. Nur ist längst noch nicht jeder dazu in der Lage, sie zu sehen~

~Bnha Oneshots~Where stories live. Discover now