37 + Tittle-Tattle

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Eigentlich habe ich damit gerechnet von Arthur zu träumen, wie er mich gegen die Wand drückt und war kurz positiv überrascht, als ich am Strand stand. Dann fiel mir allerdings wieder ein, dass ich letzte Nacht mit Henry in Arthurs Traumgefängnis gegangen war und darauf bestanden habe, nicht wieder raus zu gehen. Jetzt bereute ich diese Entscheidung extrem. Heute wollte ich Arthur einfach nicht noch einmal sehen! Da Henry aber der einzige ist, der die Traumtür öffnen kann, konnte ich grade nur hoffen, dass er vor Arthur bei mir seien würde. Ich nahm mir vor, auf der Stelle aufzuwachen, wenn Arthur hier auftauchen würde. Langsam und mit mehrfachem Umdrehen ging ich in die Richtung der Traumtür und setzte mich daneben. Von dieser Position aus hatte man den größten Teil des Strandes im Blick und man konnte sich auch nicht von hinten an mich heranschlichen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich auf einmal Schritte. Erst wollte ich versuchen aufzuwachen oder mich wenigstens unsichtbar machen, aber dann hörte ich Henrys Stimme und entspannte mich sofort. "Hey Liv. Ist alles okay? Mir ist erst total spät aufgefallen, dass du hier festsitzen wirst und dann bin ich auch nicht vernünftig eingeschlafen", erklärt er mir und setzte sich neben mich. Ich merkte sofort, dass es ihm leid tat. Er drückte mich an sich und gab mir einen kurzen Kuss. Ich nickte stumm, war aber mehr als glücklich hier nicht mehr alleine zu sein. "Soll ich dich hier raus lassen?", fragte er und guckte mich besorgt an. "Nein, schon gut. Jetzt bist du ja hier", antwortete ich und kuschelte mich noch ein Stück näher an ihn. Er streichelte über meinen Hals und ich wusste genau woran er dachte. Er dachte daran, dass mein Hals in Wirklichkeit voller blauer Flecken ist und wie sauer er auf Arthur ist. In diesem Moment befürchtete ich, dass Henry Arthur zusammenschlagen würde, sobald er hier auftaucht. Und das war das einzige bei dem ich mir (leider) zu 99% sicher war. Früher oder später würde er hier auftauchen. In dem einen Prozent, in welchem er nicht hier auftauchen würde, macht er entweder die Nacht durch oder er steckt doch nicht mehr in diesem Traum fest. Das wäre dann allerdings noch ein Problem mehr für uns und alleine bei dem Gedanken wurde mir ein bisschen schlecht.
"Woran denkst du?", riss Henrys Stimme mich aus meinen Gedanken. "An Arthur und was passiert, wenn er doch nicht mehr hier festsitzt", antwortete ich ehrlich. "Wir kriegen das schon hin", sagte Henry und zog mich noch näher an ihn.

Wir saßen ewig im Sand und ich wusste eindeutig nicht, ob ich nervös sein sollte oder mich freuen sollte, dass Arthur nicht kam. Um ganz ehrlich zu sein, hatte ich eine riesen Angst und wäre Henry nicht mit mir in diesem Traum gefangen, würde ich aufwachen und einfach nicht wieder einschlafen.
Irgendwann (warum weiß ich nicht mehr) wachte ich auf. Ich überlegte, ob man in einem Traum einschlafen konnte und nahm mir vor Henry zu fragen, was passiert ist, bevor ich verschwunden bin. Aber im Grunde war das unwichtig. Viel mehr Sorgen machte mir, dass Arthur tatsächlich nicht aufgetaucht ist. Jetzt gab es drei Möglichkeiten.
1. Er hat die Nacht durchgemacht.
2. Er war vor mir da und hat sich getarnt.
Oder 3. Er ist nicht mehr in diesem Traum gefangen. Und ohne es zu wollen, hatte ich eine Gänsehaut am ganzen Körper. Mein Wecker auf dem Nachttisch verriet mir, dass wir schon halbelf hatten. Warum schlief ich in letzter Zeit immer so lange? Und warum weckte mich nie jemand?

Auf meinem klobigen Handy hatte ich eine Nachricht von Mum, dass Ernest sie einmal nach Oxford fährt und auch sonst schien niemand zu Hause zu sein. Also beschloss ich, duschen zu gehen und danach Henry anzurufen und mich vielleicht auch mal wieder mit Persephone treffen. Heute wollte ich mich von dem ganzen Drama in meinem Leben ablenken.

Als ich frisch geduscht und angezogen in die Küche kam, lag dort ein kleiner Zettel auf dem Tisch. Er war von Mia.
'Für alle die es interessiert: Ich bin bei Daisy. -Mia'
Ich musste lächeln, Mia hat manchmel wirklich eine sehr komische Art von Humor. Ich hatte mich grade an den Esstisch gesetzt, als das Telefon schellte. Da ich ja sowieso vor hatte Henry und Persephone anzurufen, lag es zum Glück schon neben mir. "Liv Silber", sagte ich, ohne auf das Display zu gucken. "Gut, dass du dran gehst. Ist es wahr?", fragte mich eine aufgebrachte Persephone. "Ich wünsche dir auch einen guten Morgen. Ich wollte dich gleich anrufen, um zu fragen, ob du heute vielleicht Zeit hast und was ist bitte wahr?", antwortete ich und wusste selber, dass ich am Anfang extrem sarkastisch klang. "Das was Secrecy geschrieben hat", sagte sie und ich verdrehte die Augen. "Du weißt doch, dass ich den Blog nicht regelmäßig lese. Was hat sie denn geschrieben?", fragte ich, nahm mir allerdings gleichzeit das IPad von der Fensterbank. "Liv, das ist doch nicht dein Ernst, oder?!" Jetzt klang sie schon fast hysterisch und ich verdrehte nochmal die Augen. Inzwischen hatte ich den Blog im Internet gefunden. "Warte kurz, ich hab es hier. Ich lese...

-Tittle Tattle Blog-

17.August

Es gibt wieder was zu berichten. Ich muss zwar zugeben, dass manche Teile der Story auch schon gestern passiert sind, aber immerhin haben wir Ferien, also seid froh, dass ich überhaupt berichte...

Arthur ist gestern in das Haus der Spencers "eingedrungen" und hat dort Liv Silber angegriffen. Er hat sie mit seiner Hand an ihrem Hals gegen die Wand gedrückt und wer weiß, was noch passiert wäre, wenn Liv alleine zu Hause gewesen wäre. War sie aber zum Glück nicht und so ist sie mit ein paar blauen Flecken davon gekommen (Ich will es nicht runter spielen, es sieht wirklich schrecklich aus). Mit Anabel muss auch irgendwas gewesen sein. Denn nachdem die Polizei Arthur nach Hause geschickt hat, hat er Anabel besucht. Diese ist ca 45min später dann weinend zu den Spencers...
Wo ich aber eigentlich drauf hinaus möchte ist, dass Grayson und Henry (der seit heute Morgen ohne Krücken unterwegs ist) bei Arthur waren und ihm ordentlich die Meinung gesagt haben. Das endete in einer kleinen Prügelei, in welcher zwar niemand ernsthaft verletzt wurde, aber...  Immerhin waren sie mal beste Freunde.
Ich werde das jetzt nicht weiter vertiefen. Macht euch eure eigene Meinung.

Eure Secrecy!", zum Ende hin, wurde ich immer leiser. Es ging zwar noch weiter. Irgendwas über die neuen Schüler und wer sie so sind, aber ich war... geschockt. Warum haben die beiden das gemacht?! Klar wir waren alle sauer auf ihn, aber ihn gleich verprügeln? "Liv, bist du noch da?", fragte mich auf einmal wieder Persephone, die ich in meinem kleinen Schock komplett vergessen hatte. "Von der Prügelei weiß ich nichts, aber der Rest stimmt. Es tut mir leid, aber ich muss mit Henry und Grayson reden", sagte ich und legte dann auf, bevor sie auch nur antworten konnte.

Ich war schlagartig nervös, verwirrt und vielleicht sogar ein bisschen sauer. Ich wählte Anabels Nummer. Sie ging nach dem ersten Klingeln schon ran. "Grayson?", fragte sie und ich konnte ihr Gefühlschaos förmlich sehen. "Nein, hier ist Liv. Das heißt aber, dass du auch nicht mehr weißt als ich", antwortete ich. "Ich habe es grade im Blog gelesen. Was haben die beiden sich dabei gedacht?", sagte sie und ich konnte hören, dass sie den Tränen nah war. "Anabel? Möchtest du kommen?", fragte ich und in diesem Moment, wusste ich nicht, ob es wirklich für sie war oder doch ehr für mich. "Ich nehme das Auto. Bin gleich da", antwortete sie und schon war die Leitung tot.
Da ich nicht nichts tun wollte, wählte ich Henrys Nummer. Ich musste relativ lange warten und wollte grade wieder auflegen, als doch noch jemand dran ging. "Ashley Harper." "Hallo Ashley. Hier ist Liv. Ist Henry zu Hause?", fragte ich. "Tut mir leid, Liebes. Ich hab ihn nicht mehr gesehen seit ich ihn heute Morgen am Krankenhaus abgesetzt habe. Ich würde echt gerne noch weiter mit dir reden, aber ich muss wieder zu Amy", sagte sie und klang dabei ein bisschen hektisch. "Ist schon okay", sagte ich noch und dann legte sie ohne ein weiteres Wort auf.

Ein paar Minuten später klingelte es an der Tür. Es war Anabel und sie sah ziemlich fertig aus. Als ich sie kennengelernt habe, hab ich immer gedacht sie ist perfekt. Inzwischen wusste ich es besser. Sie hat es einfach nur geschafft eine Fassade aufrecht zu erhalten. "Ich versteh es nicht? Er hat mir versprochen, sich nicht auf Arthurs Niveau herabzulassen" flüsterte sie und ihr lief eine Träne über die Wange. Ich nahm sie in den Arm und drückte sie an mich.
Wir setzten uns ins Wohnzimmer und versuchten Grayson und Henry zu erreichen. Ohne Erfolg! Sie weinte nicht mehr und das beruhigte mich ein bisschen. Aber ganz würde ich mich erst beruhigen können, wenn wir endlich einen der beiden erreichen...

Pünktlich fertig
Es tut mir leid, dass ihr zwei Wochen warten musstet. Letzte Woche hatte ich einfach nichts Vernünftiges, was ich hochladen wollte.

Und an dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich für die 9 tausend views bedanken🥰🥰

Silber - Das Vierte Buch der Träume Where stories live. Discover now