1

3.3K 65 5
                                    


Und mein Leben, es ist einfach nur wundervoll. Das einzige was mich immer noch beschäftigt war, wie Mia die Sache mit dem Träumen so gut verstand hat, ganz ohne Hilfe von anderen. Obwohl so seltsam ist es nun auch nicht, immerhin habe ich es auch geschafft.
Henry und ich sind immer noch zusammen und jetzt grade saß Henry neben mir auf dem Sofa und passten auf seine kleinen Geschwister auf. Henry lächelte mich an und grade hatte er mir was gesagt, aber ich war noch so in meinen Gedanken vertieft gewesen, dass ich ihn nicht verstanden hatte. Jetzt sah er mich an und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich wurde durch Henrys Blick, wieder in die Wirklichkeit gezogen. Nun sagte er (wahrscheinlich zum zweiten Mal) „Hilfst du mir gleich Amy ins Bett zu bringen?" Ich guckte in an als würde er Spanisch reden, nich weil ich ihn nicht verstanden habe, sondern weil wir zwar inzwischen uns auch öfter bei ihm zu Hause trafen (auch immer öfter in Anwesenheit seiner Geschwister, obwohl wir auch gerne alleine waren), aber jetzt sollte ich ihm auch noch helfen seine kleine Schwester ins Bett zu bringen. Ich war so überrascht, dass ich nicht antworten konnte. Als Henry mich erwartungsvoll ansah, sagte ich schnell „Klar". Milo musste man nicht helfen, aber Amy, die ja im August erst fünf wurde musste man noch ziemlich viel helfen. Henry war froh, dass ich Amy den Grüffelo vorlaß und er das nicht zum gefüllten hundertsten mal mach musste.

Als Milo und Amy endlich im Bett waren, war es schon so spät, dass Henry mich nicht nach Hause gehen lassen wollte und darauf bestand, dass ich bei ihm übernachte. Als ich nochmal sagte, dass ich gehen wollte, sagte er „Liv, es ist halb elf und du bist müde. Ich möchte nicht das du überfahren wirst, oder so." Er fing an mich zu küssen und zog mich an sich. Ich schmolz wie immer dahin, und als er mich ein paar Sekunden wieder von sich weg schob, war Henry ziemlich rot und das hieß, dass ich so rot wie eine Tomate war. Als wir eine Stunde später dann in seinem Bett lagen (es war so schön kuschelig), war ich froh, dass er mich überredet hatte, nicht nach Hause zu gehen. Wir verbrachten zwar fast jede Nacht zusammen (also in unseren Träumen), aber Übernachtungen standen nicht so oft auf unserem Plan. Wir schliefen schnell ein, ich lag in seinem Arm und fühlte mich so geborgen. Aber die Nacht hatte grade erst angefangen, denn Henry hatte kurz vor dem Einschlafen zu mir gesagt „Ich komme gleich zu dir, in deinen Traum". Ich musste lächeln, als er das gesagt hatte, und sagte nur noch „Okay, dann bis gleich". Nachdem ich das gesagt hatte gab ich ihm noch einen Kuss auf die Wange, wenn ich ihm einen richtigen Kuss gegeben hätte, wäre das mit dem Schlafen so schnell nichts geworden.

Als ich mit dem Wachträumen begann träumte ich dasselbe, was heute Abend auch in Wirklichkeit passiert war, ich lass Amy den Grüffelo vor. Fast verwirrend, aber das war für mich ja inzwischen nichts neues mehr. Ich sah meine Tür, ließ Amys Zimmer verschwinden und sie gleich mit. Auf einmal stand ich in unserem Hausflur, unsere Haustür war allerdings nicht die mir bekannte Haustür sondern meine grüne Traumtür und diese hatte wie immer ihren Eidechsen Türknauf. Ich wunderte mich zwar ein wenig, dass ich in unserem Hausflur stand, da ich nicht an diesen Ort gedacht hatte, aber das sollte mich nicht weiter beschäftigen.
Ich ging in die Richtung unserer Haustür bzw. meiner Traumtür und öffnete sie. Davor stand Henry, er lächelte mich nur an und nach bestimmt einer Minute, in welcher wir uns tief in die Augen guckten, sagte er „Hi Käsemädchen" Ich lächelte ihn weiter an und sagte „Ich habe von Amy geträumt. Ich habe ihr den Grüffelo vorgelesen." „Das kenne ich, davon habe ich auch schon öfter mal geträumt", sagt Henry. „Wo wollen wir denn heute hin?" fragte er danach. Ich lächelte und meinte „Wie wäre es wenn wir Amy einen Besuch abstatten, da ist es immer so gemütlich." Henry brummte und raunte in meine Haare, was er gut konnte, da er mich in der Zwischenzeit an sich herangezogen hatte „Da kann man sich aber nicht daneben benehmen." Ich kicherte und bevor ich was sagen konnte, fragte er mich „Wollen wir zu dir?"
Ich küsste ihn und zog ihn dicht an mich, da ich meine Tür in den letzten Minuten nicht geschlossen hatte, zog ihn durch die Tür und als Henry mich von innen an die Tür drückte, sagte er „Ich liebe dich." Ich zog ihn noch näher an mich und fing wieder an ihn zu küssen. Henry lächelte und wollte mich gar nicht mehr los lassen, aber als er den Blick kurz von mir abwendete merkte er, dass wir in seinem Zimmer standen und dann musste er lachen. Als ich meinen Knien wieder den nötigen Halt gegeben hatte, guckte auch ich mich um und fiel in sein Gelächter mit ein. Wir setzten uns auf das Bett, dass wie gewohnt an der Wand stand. Ich wollte grade etwas sagen, etwas für die romantische Stimmung, als ich auf einmal eine Katze hörte. Es hörte sich an als würde sie an einem Teppich kratzen. Und dann wurde alles um mich herum schwarz und Henry war verschwunden. Kurz darauf merkte ich, dass ich aufgewacht war.

Nachdem ich diese Erkenntnis getroffen hatte, schreckte Henry neben mir hoch und guckte mich an. Ich fühlte mich schuldig, weil ich wusste wie es sich an fühlte ins Nichts zu fallen und sagte schnell „Tut mir leid, ich glaube eure Katze hat mich geweckt." Henry lächelte mich an und sagte „Du hast mich ganz schön erschreckt, du warst einfach verschwunden und dann ist dein Traum kollabiert." Ich lächelte zurück und sagte erneut „Es tut mir leid" „Nicht so schlimm, ich habe dich ja auch schon oft genug alleingelassen. Weißt du noch, als wir in Amys Traum waren und meine Mum nach Hause kam und Amy und ich aufgewacht sind." Henry umarmte mich, küsste mich kurz und nach ein paar Sekunden guckte ich mich nach der Katze um, von der ich glaubte geweckt geworden zu sein. Das war gar nicht so einfach. weil ich wie immer ein bisschen dahinschmolz, Henry merkte meinen Blick. „Alles okay?", fragte er. „Wo ist die Katze?",fragte ich. Henry stand auf und ging zu Tür, wo tatsächlich die Katze lag. Er nahm die Katze auf den Arm und ging in Richtung Gartentür, in dieser Zeit ließ ich mich wieder ins Kissen fallen. Nachdem er die Katze in den Garten gebracht hatte, guckte er noch nach Amy und wie ich glaubte auch nach Milo. Als er dann etwa nach fünf Minuten wieder zurückkam, lächelte er mich an und sagte „Amy und Milo schlafen immer noch, obwohl die Katze meistens erst zu Amy oder Milo geht und dann brauchen sie immer eine halbe Ewigkeit, um wieder einzuschlafen." Ich guckte ihn an und machte ihm Platz, damit er sich wieder neben mich ins Bett legen konnte. Bevor er sich wieder hinlegte guckte er auf den Wecker und sagte „Wir haben schon sechs." Das war doch nicht sein ernst, wie kann er um sechs Uhr „schon" sagen. „Wir haben Ferien wann möchtest du denn aufstehen? Oder, bester gefragt wann steht Amy auf?",fragte ich, weil mir in dem Moment wieder einfiel, dass er gesagt hatte, dass Amy immer sehr früh aufsteht. Henry stöhnte und sagte „In einer Stunde oder in zwei, dann sind wir auf jeden Fall wach und Amy wird, wie ich sie kenne hunger haben." Er setzte sich wieder ins Bett und gab mir einen Kuss und dann war es mir sogar fast egal, dass ich wahrscheinlich keinen Schlaf mehr kriegen würde.

Silber - Das Vierte Buch der Träume Where stories live. Discover now