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Als ich dann endlich gegen halb acht im Bett lag, dachte ich sofort wieder an Amy und an mein Vorhaben für diese Nacht. Ich hoffte nur, dass ich schnell mit dem Wachträumen beginnen würde, damit ich zu Amy in den Traum gehen kann.

Als ich dann mit dem Wachträumen begann, wuste ich nicht wie spät es war, ich ging zielsicher zu meiner grünen Tür und als ich sie öffnete lag der Korridor leer vor mir. Ich guckte mich nach Amys Tür um, sie war nur zwei Plätze von Henrys Tür entfernt. Als ich an Amys gelber Blumentür ankam, kitzelte ich die richtige Blume und ging hinein, als ich in der Kunterbunten Traumwelt stand, sah ich mich erst nach Amy und dann nach Henry um. Amy saß auf dem Karussell und Henry saß unter einem Luftballon-Baum, unter diesem Baum hat er mir das erste mal gesagt das er mich liebte (mir wurde bei diesem Gedanken ganz warm ums Herz).

Henry winkte mir zu und damit zog er mich aus meinen Gedanken. Ich ging zu ihm und als ich bei ihm ankam sagte er „Hallo Käsemädchen, wo warst du denn die ganze Zeit?" Ich guckte ihn an „Wartest du schon lange?" „Ich habe dich zuerst gefragt, aber eigentlich warte ich noch gar nicht so lange", sagte er. Henry gab mir einen Kuss und dann zog er mich unter den Luftballon-Baum, als ich mich nach ein paar Sekunden wieder von ihm löste, setzten wir uns unter den Baum und guckten Amy beim Karussell fahren zu. Nach ein paar Minuten fragte ich Henry „Worauf warten wir eigentlich?" Er guckte mich an und sagte „Ich hoffe das die Person die Amy programmiert heute wieder kommt und...", er stockte, aber ich wusste was er meinte. „Wir passen auf Amy auf", sagte ich und gab ihm einen Kuss. Nach einer Stunde hörte Henry auf einmal etwas, er fragte mich „Hast du das gehört?" Als ich den Kopf schüttelte, wurde er nervös, dass machte mich nervös, da Henry eigentlich fast nie Angst hatte oder nur nervös war. Bevor ich noch etwas sagen konnte war Henry verschwunden und als ich mich noch mal umguckte, wurde auf einmal alles schwarz und ich stürzte ins Leere.

Amy war aufgewacht und ich nun auch. Ich setzte mich keuchend im Bett auf und erschrak mich schrecklich. Ich wusste nicht was passiert war, ich wusste nicht, ob Amy wieder schlaf gewandelt ist und ich wusste auch nicht, ob Henry rechtzeitig aufgewacht ist. Meine Gedankenkette wurde durch Spot unterbrochen, der vor meiner Tür war und nach draußen wollte.

Nachdem ich Spot nach draußen gebracht hatte, griff ich nach meinem Steinzeithandy und wählte Henrys Nummer. Ich brauchte zwar gefühlte fünf Minuten um die ganze Nummer zu wählen, aber das nahm ich auf mich, ich musste einfach wissen was passiert ist. Als ich Henry endlich am Telefon hatte, fragte ich „Ist alles okay?" Ich hörte Henry am anderen ende der Leitung keuchen und als er dann sagte „Nein! Amy ist wieder geschlafwandelt. Diesmal ist sie aber nur gegen eine Wand gelaufen", er hörte auf zu sprechen und auch mir blieb die Luft weg. „Aber wie ist das möglich, wir waren doch die ganze Zeit bei Amy im Traum", ich erkannt meine Stimme selber kaum wieder und spontan musste ich seufzten. Henrys Stimme zitterte als er sagte „Wie ist das möglich, Arthur musste doch bei Mia auch in ihren Traum und Amy hat doch ganz normal geträumt als er passiert ist." Ich wusste was er meinte, aber eine Antwort konnte ich ihm nicht geben. Ich sagt einfach nur „Komm doch morgen zum Frühstück. Danach können wir einen neuen Plan besprechen und wir sollten Mia und Grayson sagen was los ist." Henry brachte noch ein „Ja" heraus und dann legten wir beide auf.

Als Henry wie verabredet zum Frühstück erschien, sah er sehr müde aus. Mum fragte gar nicht warum ich nicht gesagt hatte, dass Henry zum Frühstück kam, sie begrüßte ihn und lächelte ihn an. Nach dem Frühstück gingen wir in mein Zimmer, aber keinem von uns wollt eine logische Idee kommen, als wir nach einer Stunde immer noch planlos waren, holte ich Grayson und Mia. Als Henry und ich die ganze Geschichte erzählt hatte guckten Grayson und Mia nicht weniger planlos als Henry und ich. Henry ging unter dem Vorwand auf die Toilette zu müssen aus dem Zimmer, ich ging ihm hinter her, weil ich merkte, dass etwas nicht stimmte. Als ich ihn eingeholt hatte sagte ich „Hey, wir finden schon noch einen Weg. Bei Mia haben wir es auch geschafft." Er guckte mich ernst an und erwiderte „Bei Mia war auch jemand in ihrem Traum, aber bei Amy ist es anders. Du hast es doch selber gesehen, dass sie auf dem Karussell saß, als es passiert ist." Seine Augen glitzerten ein bisschen und ich konnte es einfach nicht glauben. Ich hatte ihn noch nie weinen sehen oder auch nur so etwas ähnliches. „Wir schaffen das, ich verspreche es dir", sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ich sah wie wieder ein bisschen Freude und ich glaube auch Vertrauen in sein Gesicht kam und wir gingen wieder in mein Zimmer, wo Grayson und Mia auf uns warteten. Als wir wieder da waren, war es für ein paar Minuten toten still, aber dann sagte Mia „Was ist denn, wenn jemand Amy aus seinem eigenen Traum kontrolliert." Ich zuckte schon unter der Vorstellung zusammen, aber ganz unrecht hatte sie ja nicht. Grayson sagte nur „Wir haben inzwischen so viel erlebt, was wir erst für unmöglich gehalten haben. Also ich auf jeden Fall." Henry ließ Grayson noch ausreden und sagte dann „Es ist doch so viel möglich ihr wisst doch was Mia gemacht hat im Januar oder was Mrs. Lawrence, Persephone und..." Ich ließ ihn nicht ausreden und sagte „Arthur ist in Muriels Traum gefangen." „Ich weiß, aber deswegen könnte er doch noch wütender auf uns sein oder nicht?", fragte Henry. „Ich weiß nicht, ich weiß nicht", grübelte Mia vor sich hin und setzte eine Sherlock Holmes Mine auf. Nun sagte Grayson „Denkst du wirklich es ist Arthur." Henry gab zu „Ich weiß es nicht." Ich guckte ihn an und sagte „Arthur ist in ..." Henry ließ mich wieder nicht ausreden und sagte „Er hat vielleicht eine Methode entwickelt." Wir vier Diskutierten noch eine Weile, aber zu einem Entschluss kamen wir nicht wirklich. Ich wollte einfach nicht einsehen, dass vielleicht Arthur dahinter stecken könnte. Als wir um zwölf Uhr immer noch keine Lösung hatten, sagte Henry „Ich muss jetzt gleich los, mein Dad bringt Amy und Milo gleich wieder nach Hause und ich weiß nicht ob meine Mum Zuhause ist." Ich lächelte ihn an und erwiderte „Ich bring dich noch nach unten." Mia sprang auf und auf unsere fragenden Blicke sagte sie „Ich habe Hunger." Ich nickte ihr zu und dann rannte sie nach unten. Grayson stand auch auf und ging in sein Zimmer, Henry stand auf und streckte mir eine Hand entgegen. Er zog mich hoch und wir gingen nach unten, als wir auf der Treppe standen klingelte es an der Haustür und damit nahm eine kleine Katastrophe ihren lauf...

Silber - Das Vierte Buch der Träume Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt