Thirty eight

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Es waren etwa drei Wochen vergangen. Mit Mika hatte ich nichts mehr zu tun gehabt. 

Ich hatte mir zwar überlegt, ihn anzuschreiben und zu fragen, wie es ihm geht, aber dann ließ ich es doch, da ich dachte, er würde das sowieso nicht wollen. 

Ben und die anderen waren natürlich die ganze Zeit für mich da und versicherten, dass ich mit ihnen reden könnte, aber ich wusste ja nicht einmal worüber.

Ich hatte einen tollen Jungen gefunden, den ich liebte und der mich liebte. Dann habe ich wegen meinen Problemen wegen meinem toten Exfreund mit diesem wundervollen Menschen Schluss gemacht und ihn so verletzt. Punkt. Mehr gab es nicht zu reden. 

Das hatte ich auch den dreien so gesagt. Sie wollten nur helfen, aber manchmal waren sie zu führsorglich. 

Außerdem sagten sie, dass ich nicht vor den Problemen weglaufen sollte, aber ist es denn so abwegig, dass ich  mich auch mal davon ablenken und nicht immer damit beschäftigen will? 

Dann war der Tag gekommen. 

Der 31.Oktober. Halloween und Lous Todestag. Kein einfacher Tag für mich. Im Gegenteil. 

Ich war erst einmal am Grab gewesen und das noch nicht einmal an seiner Beerdigung. 

Ich wusste noch wie ich ein Jahr zuvor fröhlich durch die WG gehüpft war und die Tür zu Lous Zimmer öffnete. 

Dort lag er dann. Auf seinem Bett. Ganz still und sah friedlich aus. 

Natürlich dachte ich, dass er schlief, aber er wachte und wachte trotz meinem Schütteln nicht auf. 

Ich fing an zu weinen und nach den anderen zu schreien, aber auch die konnten nichts mehr für ihn tun. 

Er war tot. Er hatte zu viele Tabletten geschluckt. Und das mit Absicht. 

Ich war der einzige der einen Abschiedsbrief erhalten hatte. Nicht einmal seiner Familie hatte er etwas geschrieben nur mir. 

Er entschuldigte sich, dass er mir das angetan hat. Dann schrieb er weiter, dass ich seine große Liebe war und er sich da trotz seines jungen Alters sicher war. Er wollte, dass ich weiter ziehe, aber ihn nie vergesse. 

Ich war so sauer auf ihn gewesen. Und auf mich. Ich hätte ihn retten können, aber ich war zu blind um zu merken, wie schlimm es wirklich um ihn stand.


Ich stand vor meinem Schrank und hielt den blauen Pulli in der Hand. Es war einer, der Lou gehört hatte. 

Ich zog ihn an und alles in mir zog sich zusammen. Ich setzte die Kapuze auf und machte mich auf den Weg zum Friedhof. 

Vor seinem Grabstein setzte ich mich auf den kalten Boden. Außer mir war niemand auf dem Freidhof. Zumindest nicht in Sichtweite. 

Ich holte die Kette, die ich von Lou geschenkt bekommen hatte, unter dem Pulli hervor und fing an mit dem Anhänger zu spielen. 

Dann räusperte ich mich und sah den Stein an. Louis Brown 23.06.1999 - 31.10.2019 stand dort eingraviert. Er war einfach viel zu früh von uns gegangen. 

,,H-hi, Lou... das ist viel schwerer als ich dachte... ich vermisse dich so sehr... Wieso kannst du nicht einfach hier bei mir sein? Ich hoffe einfach, dass es dir besser geht wo du jetzt bist...", fing ich an und ließ den Tränen einfach freien Lauf. 

Es war mir egal, wenn mich jemand sieht. Ich wollte einfach mit Lou reden, in der Hoffnung, dass er es vielleicht hört wo auch immer er ist. 

,,Du kannst stolz auf mich sein... Ich mache dieses Jahr mein Abi und es läuft bis jetzt wirklich gut... Bald habe ich auch genug Geld um einen Führerschein zu machen...", redete ich weiter. 

,,Ich wünschte einfach, du könntest hier bei mir sein. Es ist so schwer ohne dich. Ben, Nick und Lynn vermissen dich auch schrecklich... Wir lieben dich doch so unfassbar... Mann, Lou! Wie konntest du mir das überhaupt antun?... Ich hasse dich dafür, dass du einfach gestorben bist! Du hast ja keine Ahnung wie es für mich ist! Ich hasse es, dich so sehr zu lieben!", schrie ich dann den Grabstein an. 

Dann schlug ich die Hände vors Gesicht und weinte einfach. 

,,Tut mir leid... Ich bin einfach verzweifelt... ohne dich bin ich aufgeschmissen... ich habe einen Jungen kennengelernt... er ist spitze... teilweise ähnelt er dir, aber er ist auf seine weise perfekt... ich glaube, ich liebe ihn wirklich... wir waren auch kurz zusammen, aber ich fühle mich als würde ich dich betrügen... ich habe mit ihm Schluss gemacht und uns beiden so das Herz gebrochen... Wärst du doch einfach nie gestorben", erzählte ich und schluchzte dann weiter. 

(Don't) Play With MeWhere stories live. Discover now