twenty two

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Am nächsten Morgen wachte ich mit Kopfschmerzen auf, aber die waren schon wie vergessen, als ich sah, dass Jonathan neben oder eher auf mir lag. 

Er hatte ein Bein um mich geschlungen und hatte seinen Kopf auf meiner Brust abgelegt. 

Er schlief noch friedlich und sah dabei unfassbar niedlich aus. Ich strich ihm verträumt durch die blonden Locken und genoss seine Nähe. 

Dann merkte ich wie er langsam aufwachte und eine Art Stöhngeräusch von sich gab. Er fasste sich an den Kopf und brummte ein ,,Morgen". ,,Morgen", machte ich. 

Er realisierte, dass er so da lag und rollte sich langsam von mir runter und stand auf. Er öffnete das Fenster und schaute nach draußen. 

Es war immer noch kühl und der Himmel wurde von grauen Wolken bedeckt. 

Jonathan seufzte kurz und holte sich dann aus seinem Schrank neue Klamotten. Ich quälte mich auch aus dem Bett und sah in meiner Tasche nach, welche Kleidung noch nicht 3 Mal getragen war, aber ich fand kein einziges Kleidungsstück.

,,Du kannst dir was von mir leihen. Ich steck deine Sachen derweil in die Waschmaschine", meinte der Blonde und verließ mit meinen Klamotten den Raum.

Ich fand ziemlichen Gefallen daran, seine Pullis durchzugehen und entschied mich dann für einen strahlend blauen Hoodie und noch eine Jogginghose. Ich musste bei meinem Anblick im Spiegel leicht lächeln. 

Mein Bruder hatte meistens blau getragen, da das seine Augen immer zur Geltung gebracht hat. Wenn ich mich nicht irrte, hatte er sogar genau so einen Pulli. 

,,Ich-", Jonathan stockte, als er mich sah und starrte mich einfach nur an. ,,Ist alles in Ordnung?", fragte ich. 

,,Ähm... äh... ich... ähm...", stotterte er und ich sah wie Tränen ihm in die Augen stiegen. 

Er atmete tief durch. ,,Zieh bitte diesen P-Pulli aus. Du kannst egal welchen anziehen, n-nur den nicht", sagte er dann. 

Ich zog verwirrt den Hoodie aus und nahm mir einen einfachen weißen. 

Dann schaute ich wieder zu Jonathan, der immer noch im Türrahmen stand. Ihm flossen die Tränen aus den Augen und er versuchte sein Gesicht zu verdecken. 

,,Was ist los?", fragte ich und nahm ihn vorsichtig in den Arm. Er vergrub seinen Kopf an meiner Schulter und schluchzte laut los. 

,,Sht. Alles ist gut, in Ordnung?", murmelte ich mit beruhigender Stimme. 

Er krallte sich in mein Oberteil und brachte dann raus: ,,T-tut mir Leid. Der Pulli war von meinem Freund - Exfreund." 

,,Oh. Das wusste ich nicht", gab ich zu. ,,Konntest du ja auch nicht. Ist ja auch egal", meinte Jonathan dann und löste sich wieder von mir. 

,,Sorry, ich wollte nicht so heulen", sagte er. 

,,Schon okay. Wenn du über deinen Ex reden willst, dann kannst du das machen. Ich  merke doch, dass es dir ziemlich nahe geht", bot ich an. ,,Danke, aber ich kann nicht", meinte Jonathan und zwang sich ein Lächeln auf.

Es tat verdammt weh ihn so leiden zu sehen. Ich wollte ihm unbedingt helfen, aber ich wusste nicht wie.

Später bekam ich mit wie er telefonierte. 

,,Es tut mir Leid! Ich wollte dich das letzte Mal nicht so an zicken... Nein, ich meine das ernst... Schrei mich bitte nicht an... Ben... Bitte... beruhig dich... Was redest du denn da? Du bist mein bester Freund seit Jahren! Du bedeutest mir unglaublich viel", hörte ich ihn sagen. 

Dann ließ er enttäuscht seufzend das Handy sinken und kam ins Wohnzimmer. 

,,Ist alles okay?", fragte ich dämlich wie ich nun mal war. Er schüttelte den Kopf und legte sich zu mir. Er bettete seinen Kopf auf meiner Brust und schlang einen Arm um mich. 

,,Willst du drüber reden?", hakte ich nach. ,,Nein", kam von ihm. Ich fing ihm wieder an durch die Haare zu fahren. 

,,Du liebst meine Haare, kann das sein?", fragte Jonathan dann. ,,Möglich wär es", antwortete ich. 

Eigentlich hatte ich vor mit ihm über unsere Küsse vom Vortag zu sprechen. Grundsätzlich würde ich bei ihm davon ausgehen, dass es nichts zu bedeuten hatte, schließlich war es eben Jonathan und er war angetrunken. 

Aber irgendwie waren diese Küsse doch sehr leidenschaftlich und sanft. Zumindest fand ich das und es überraschte und verwirrte mich. 

,,Ist bei dir alles okay?", fragte der Blonde. ,,Hm? Ja klar, alles super", log ich. Ich wollte ihn jetzt nicht damit nerven, weil er doch irgendwie deprimiert wirkte.

Als ich abends im Bett lag, konnte ich einfach nicht schlafen. Ich drehte mich von einer Seite auf die andere, aber es nützte gar nichts. 

,,Mein Gott! Was tust du da die ganze Zeit? Ich will schlafen", beschwerte sich Jonathan neben mir. ,,Sorry... ich muss nur gerade einfach nachdenken", gab ich zu. 

Der  Blonde knipste das Licht auf seinem Nachttischschränkchen an, was mich anfangs ziemlich blendete. 

,,Was ist los?", fragte er und setzte sich auf, was ich ihm gleich tat. ,,Kannst du dich noch an gestern erinnern?", wollte ich wissen. 

,,Ja, ziemlich gut sogar. Wieso?", hakte er nach. ,,Ich... okay, das ist jetzt irgendwie unangenehm", fand ich. 

,,Sag es einfach", verlangte Jonathan. ,,Das im Bad auf der Party und das danach hier hat mich... verwirrt", gestand ich ihm dann einfach.

,,Ach Mika...", seufzte er. ,,Glaub mir, es hat mir wirklich gefallen und ich mag dich ziemlich... aber meine Gefühle sind vollkommen egal! Ich will keine Beziehung und ich kann auch keine führen. Das könnte ich niemandem antun, ich bin dafür einfach... zu kaputt", die letzten beiden Wörter flüsterte er fast und mied dabei den Augenkontakt.

Ich hob sein Kinn mit zwei Fingern an und begegnete so dem Blick seiner glasigen Augen. ,,Jonathan, du bist gut so wie du bist", sagte ich mit sanfter Stimme und konnte es nicht lassen ihm einen ganz leichten, zärtlichen Kuss auf die Lippen zu geben.

,,Mika, ich würde so gerne, aber ich kann dir das nicht antun", jammerte er und sah dabei mehr als nur verzweifelt aus. ,,Tut mir leid", fügte er hinzu. 



(Don't) Play With MeWhere stories live. Discover now