Nine

3.4K 128 8
                                    

Ich lag immer noch fest an meinen besten Freund geklammert auf dem Sofa, als eine Cousine und Mitbewohnerin rein kam.

,,Hey, Johny! Lang nicht mehr gesehen!", begrüßte sie mich. ,,Hi, Lynn", brummte ich. ,,Läuft zwischen euch wieder was?", fragte sie interessiert. ,,Nein!", stellten Ben und ich klar.

Lynn ließ sich neben uns fallen und schaltete den Fernseher an. ,,Seid doch mal nicht so demotiviert!", forderte sie von uns. ,,Gerade ist echt nicht der richtige Moment dafür", meinte Ben. ,,Och Jungs", seufzte Lynn.

,,Was ist denn schon wieder mit euch los?", fragte sie genervt. ,,Lass uns. Wir verschwinden", antwortete mein bester Freund und zog mich hoch.

Kurz darauf ließ ich mich in sein Bett fallen und er sich auf mich. ,,Oah! Du bist schwer!", stöhnte ich und schob ihn von mir runter.

,,Wann fängt deine Schicht an?", fragte Ben. ,,Um 12, deine?", antwortete ich. ,,18 Uhr. Ich löse dich anscheinend ab", gab er zurück.

Wir arbeiteten in einem Schnellrestaurant. Nicht die schönste Arbeit aber die Bezahlung war in Ordnung. Gut war zwar definitiv etwas anderes aber unterirdisch schlecht war es eben auch nicht.

,,Bro, kann ich heute hier pennen? Ich will nicht mit Mika reden", jammerte ich. ,,Klar. Immer", antwortete Ben.

Dann fuhr er mich zu meiner Schicht. Ich hatte viel zu tun, sodass ich keine Zeit für Gedanken an Mika oder Lou hatte. Sechs Stunden später war ich fertig und wurde von Ben abgelöst. Ich fuhr mit dem Bus zurück zu seiner WG, wo mir von Lynn aufgemacht wurde. ,,Pennst du heute hier?", fragte sie. Ich nickte nur und ging erst einmal duschen, da ich nach Pommesfett und Burgern roch.

In den Klamotten von meinem besten Freund setzte ich mich zu Lynn und Nick, dem anderen Mitbewohner, aufs Sofa. ,,Was gibt's bei dir so neues?", fragte Nick. ,,Ich hab jetzt 3 Wochen den Sohn einer Freundin meiner Mutter an der Backe", antwortete ich. ,,Dann fick ihn doch", meinte er.

,,Er will nicht. Außerdem ist er irgendwie... was besonderes", gab ich zu. ,,Bist du endlich wieder verliebt?", wollte Lynn aufgeregt wissen. ,,Nein... aber er sieht ähnlich aus wie Lou", brachte ich raus. ,,Oh shit", machte Nick.

Die beiden hatten vor fast einen Jahr nahezu täglich mitbekommen, wie ich zusammengebrochen war. Ben und ich hatten viel geweint. Er hat versucht für mich stark zu bleiben, aber das ist ihm meistens nicht gelungen, was man ihm allerdings auch kein Stück vorwerfen kann.

,,Aber doch... ich mag Mika eigentlich ziemlich, aber mittlerweile denke ich bei ihm nur noch an Lou... ich hab Angst, dass ich ihn nur mag, weil er Lou ähnelt", gab ich zu. ,,Mach dir nicht immer solche Gedanken", riet Lynn. ,,Das sagst du so einfach", brummte ich.

Wir schauten gemeinsam noch eine Serie, aber gegen zehn verabschiedete ich mich und legte mich in Bens Bett und steckte meine Kopfhörer in die Ohren um Musik zu hören. Obwohl das Bett sehr bequem war, war an schlafen gar nicht zu denken.

Auf einmal kam ein Lied, das mich völlig aus der Fassung fallen ließ. Michael X von Casper. Es war Lous Lieblingslied gewesen. Ich hatte nie verstanden, wieso er es so geliebt hatte, bis er nicht mehr da war.

Mir rollte eine Träne über die Wange. Gefolgt von noch einer und noch einer bis es gar nicht mehr aufhörte.

Irgendwann kam Ben ins Zimmer und warf seine Jacke über einen Stuhl. Ich wischte mir schnell durch das Gesicht, damit er nicht sah, dass ich geweint hatte, aber er war nun mal mein bester Freund und kannte mich besser als ich mich selbst.

,,Kleiner? Was ist los?", fragte er und setzte sich ans Bett. ,,Ich vermisse Lou so sehr", schluchzte ich. Er wollte sich zu mir legen, aber ich hielt in davon ab.

,,Geh duschen. Du riechst nach Fast Food!", ließ ich ihn wissen. ,,Ich beeile mich", sagte er und verschwand im Badezimmer.

Bald darauf kam er wieder und legte sich neben mich, um mich kurz darauf an sich zu drücken. ,,Versuch zu schlafen. Ich bin ja da", raunte er. Ich nickte nur und schloss die Augen.

Tatsächlich schaffte ich es etwas Schlaf zu bekommen, aber trotzdem wachte ich früh morgens auf. Der Blick auf den Wecker verriet mir, dass es gerade mal 6 Uhr war. Ich wollte Ben nicht wecken und blieb deshalb einfach liegen.

Wir wirkten auf andere Leute wohl ziemlich wie ein Pärchen und benahmen uns auch irgendwie so, aber, obwohl wir uns küssten, in einem Bett schliefen und uns ziemlich liebten - allerdings nur freundschaftlich - , waren wir nur beste Freunde. Wir hatten in der Vergangenheit viel gemeinsam durchgestanden und hatten immer noch damit zu kämpfen, aber genau das hat uns so sehr zusammen geschweißt.

(Don't) Play With MeKde žijí příběhy. Začni objevovat