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Zwei weitere Wochen verstrichen und es geschah buchstäblich nichts. Egal was ich auch versuchte und wie lange ich mich mit den Akten beschäftigte, ich konnte keine neuen Erkenntnisse gewinnen. In der Nacht fand ich durchschnittlich nicht einmal eine Stunde Schlaf und wenn doch, dann hatte ich grässliche Albträume und schreckte schweißgebadet in meinem Bett hoch. Mein Chef wurde langsam ungeduldig, weil ich immer noch nichts Neues in Erfahrung hatte bringen können und mir lief die Zeit davon. Er hatte 38 Menschen ermordet und kein einziger Hinweis konnte gefunden werden? Das war regelrecht unmöglich. Überall suchte die Polizei nach dem Serienkiller, hatte jedoch genauso wenig Erfolg wie ich selbst. Mittlerweile kannte ich fast all die verdammten Akten auswendig und es war schlichtweg frustrierend, dass ich einfach nicht vorankam!

Auch heute ereignete sich eine dieser Nächte, in denen ich keinen Schlaf finden konnte. Verzweifelt versuchte ich, meine Augen offen zu halten und mich auf mein Notizbuch zu konzentrieren, in dem ich bisher alles fein säuberlich aufgezeichnet hatte. Doch dies schien ebenfalls völlig sinnlos zu sein, denn weiterhelfen tat es mir nicht. Frustriert biss ich die Zähne zusammen und vergrub meine Hände in meinen Haaren. Wütend fegte ich das Buch von meinem Esstisch, was kurz danach polternd auf dem Boden aufkam und dort aufgeschlagen liegen blieb. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und schlug aggressiv mit der Faust auf den Tisch. „Das kann doch nicht wahr sein!", krächzte ich lautstark und raufte mir die Haare. Verzweifelt legte ich meinen Kopf auf der Tischplatte ab, kniff meine Augen zusammen und stellte mir vor, all das wäre nur ein Albtraum und ich würde gleich wieder aufwachen.

Doch dies geschah natürlich nicht. Grummelnd raffte ich mich auf und stolperte durch mein Wohnzimmer, nur um kurzzeitig am Fenster stehenzubleiben und hinauszusehen. Außerhalb erhellte sich bereits der Himmel und die Morgensonne schien bald aufzugehen, was mir ein frustriertes Seufzen entlockte. Schon wieder hatte ich die gesamte Nacht kein Auge zugemacht und es war bereits morgens! „Scheiße!", schrie ich wütend und trat einmal gegen mein Sofa, ehe ich mir verzweifelt durch meine verschwitzten Haare fuhr und mich auf der Sofalehne niederließ. Seufzend lehnte ich mich an und schlug mir beide Hände vor das Gesicht.

Jedoch war ich todmüde, weshalb meine Augenlider wie von allein zufielen und ich nach einigen Minuten in einen unruhigen Schlaf abdriftete. Doch wie immer hielt die Ruhe nicht lange an.

Grüne Augen.

Das erste, was ich sehen konnte, waren leuchtende, smaragdgrüne Augen. Er fixierte mich mit seinem stechenden Blick, welcher mich wie eine Pfeilspitze zu durchbohren schien.

Es roch nach Blut, Tod und Wahnsinn.

Sein Lächeln hallte in meinem Schädel wider und jagte mir einen eiskalten Schauer durch den gesamten Körper. Ein schier wahnsinniges Grinsen zierte seine Lippen, seine Augen waren weit aufgerissen und zuckten leicht. Getrocknetes Blut befleckte sein weißes Hemd und sein Gesicht, als er sich mit der Zunge über die Lippen fuhr und somit das Blut ableckte. Dabei hob er seine Hand und zeigte mit einem blutigen Küchenmesser direkt auf meinen Brustkorb. Als er lachte, schien es an den kahlen Wänden des trostlosen Raumes widerzuhallen und sich in mein Gedächtnis einzubrennen.

Mein Körper bebte und ich zitterte vor Angst, Schwindel erfasste mich und mir wurde schlecht bei dem Anblick des frischen Blutes. Mein Körper schien vor Angst wie gelähmt zu sein. Ich wollte mir die Seele aus dem Leib brüllen, um mich schlagen, doch ich war scheinbar erstarrt.

„Du bist der Nächste, Sebastian!"

Alles was ich noch sah, war wie sich seine Hand hob und seine Lippen sich zu einem irren Grinsen verzogen, ehe er mit seinem Messer ausholte.
„Nein!", schrie ich. „Nein, nein!"'

„Nein!", mein Herz schien mir regelrecht aus der Brust zu springen, als ich von meinem Sofa aufschreckte und beinahe auf den Boden fiel. Mein Shirt war völlig schweißnass, mein Mund stand offen und meine Haare standen in alle möglichen Richtungen ab. Mein Körper zitterte noch immer und ich konnte mich nur mit viel Mühe aufraffen, jedoch schien sich plötzlich alles um mich herum zu drehen und ich sackte auf dem Boden zusammen.
Alles verschwamm vor meinen Augen und ich fühlte mich, als würde ich erneut träumen. Sobald ich kurzzeitig die Augen schloss, sah ich seine stechend grünen Augen, als hätte sich der Anblick in meine Netzhaut eingebrannt. Panisch versuchte ich mich aufzurichten und krallte mich verzweifelt in das Leder meiner Coach, um mich hochzuziehen.

Dies gelang mir auch, woraufhin ich in Richtung Treppe taumelte und mich mit all meiner Kraft an dem Geländer festklammerte, um mich hochzuhieven. Mühsam stolperte ich die Treppe hinauf in mein Badezimmer, wo ich mich auf mein Waschbecken stützte und mein Spiegelbild betrachtete. Ich erkannte mich beinahe nicht mehr wieder. Meine Augenringe reichten gefühlt bis zu meinen Mundwinkeln, mein Shirt war vollkommen verschwitzt und meine Haare sahen buchstäblich aus wie ein Vogelnest. Meine Haut war kreidebleich und meine Lippen waren bereits blutig und teilweise aufgerissen, weil ich mir sie im Schlaf zerbissen hatte. Stöhnend riss ich den Blick von meinem miserablen Spiegelbild weg und steuerte mein Schlafzimmer an, um mich anschließend in mein Bett fallen zu lassen.

Ich hätte nie geglaubt, dass ich mich jemals so sehr vor einer einzelnen Person fürchten könnte, dass sie mir mein gesamtes Leben ruinieren würde.












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Hallo liebe Leser :D

So, das hier ist mehr so ein Übergangskapitel, aber ab dem nächsten wird es wieder interessanter. Was denkt ihr, könnte als nächstes passieren und was haltet ihr bisher von meinen Charakteren? Wie würdet ihr in Sebastian's Situation handeln? Schreibt es mir gerne in die Kommentare. Eure Antworten zu lesen finde ich immer mega interessant xD

Habt ihr irgendwelche Wünsche für die Story?

Danke für all euer positives Feedback! Jedes Mal wenn ich so etwas lese, freue ich mich sehr darüber und das motiviert mich direkt, weiter zu schreiben! (Das nächste Kapitel ist bald fertig! xD)

Btw: Was haltet ihr von dem Cover dieser Story? Sollte ich vielleicht ein neues machen? Ich bin mir nicht sicher. xD

Let's take Revenge togetherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt