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Während meine gesamte Gedankenwelt vollkommen auf dem Kopf stand, zog ich mich so schnell wie möglich um und stürmte aus meiner Wohnung, als wäre der Teufel persönlich hinter mir her. In meinen zittrigen Händen hielt ich noch immer das schmale, zerknitterte Stück Papier, welches mich in eine neue Zukunft leiten würde - dessen war ich mir sicher. Mit jedem Schritt, den ich aus meiner Tür heraustrat, verblassten meine anfänglichen Zweifel etwas mehr und vor meinem inneren Auge sah ich lediglich.. smaragdgrüne Augen. Meine Atmung ging hektisch und obgleich ich mir sicher war, das Falsche zu tun, fühlte es sich so überwältigend richtig an. Dennoch klopfte mein Herz so stark, als würde es aus meiner Brust herausspringen. Was würde mich an meinem Ziel erwarten? War es tatsächlich er, welcher mich leiten sollte? War Zayn nun meine Zukunft? Oder war ich gerade dabei, den Verstand zu verlieren?

Doch ich schüttelte bloß den Kopf, um jene wirren Gedankengänge somit ebenfalls abschütteln zu können. Es war nicht mein Verstand, welcher mich zum Aufbruch bewegte. Einzig und allein mein Herz leitete mich - als wäre plötzlich ein Schalter in meinem Kopf umgelegt worden. Anfangs glaubte ich, Zayn sei das Monster. Ich war der festen Überzeugung, er wäre ein gewissenloser Killer, der aus reinem Vergnügen wahllos Unschuldige ermordete. Doch dem war nicht so. Zayn hatte Recht behalten - wer auf dieser Welt hielt noch zu mir? Jeder Einzelne, den ich geliebt hatte, wandte sich von mir ab und letztlich stand ich allein. Doch nicht mehr. Nun war es Zayn, in welchen ich meine Hoffnung setzte, denn er war als einziger Mensch stets ehrlich zu mir. Er mordete nicht aus Vergnügen, er wollte lediglich Gerechtigkeit für seine Eltern - so wie auch ich.

Wie von selbst stieg ich mitten in der Nacht in meinen Wagen und gab die Adresse, welche mir Zayn gegeben hatte, in mein Navi ein. Meine Hände zitterten noch immer, und das nicht aufgrund der Kälte. Mir war bewusst, dass ich mein gesamtes Leben hinter mir ließ, um bei ihm sein zu können. Bei dem einzigen Menschen, welcher mich nie angelogen hatte. Ohne nachzudenken startete ich den Wagen und folgte dem Weg, welchen mir mein Navi anzeigte. Krampfhaft schlossen sich meine Hände um das Lenkgrad und kalter Schweiß stand mir auf der Stirn, als ich versuchte, auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können. All das fühlte sich so surreal an, dass es beinahe unglaublich zu sein schien. Wenn Zayn mir half, hätte ich endlich die Gelegenheit dazu, meine Eltern zu rächen - nach all den Jahren des Trauerns und des ungebändigten Zornes würden sie endlich Gerechtigkeit erfahren und ihren Frieden finden können.

Es war, als würde das feurige Adrenalin in meinen Venen brennen, als würde mein Blut kochen. Ich presste die Zähne aufeinander und versuchte, mich auf die Straße zu konzentrieren, doch dies schien mir beinahe unmöglich zu sein. Was würde mich wohl erwarten, wenn ich jene Adresse erreichte? Wie würde Zayn auf meine plötzliche Meinungsänderung reagieren? Und das Wichtigste: Wie würde unsere gemeinsame Zukunft aussehen? Gäbe es denn überhaupt eine gemeinsame Zukunft? Wünschte ich mir dies denn? Bei diesem plötzlichen Gedankengang musste ich unruhig schlucken und meine Atmung schien immer hektischer zu werden. Er war trotz allem ein Serienmörder - man würde nach ihm suchen und alles durchkämmen, bis man Zayn gefunden hatte. Doch plötzlich schienen alle Zweifel von mir abzufallen, als ich sah, was vor mir lag.

Ein einsames, kleines Haus, am Rande des Waldes und ohne jegliche Nachbarschaft. Ein Blick auf mein Navi genügte, um zu wissen, dass ich mein Ziel erreicht hatte. Die kühlen Strahlen des Vollmondes brachen durch das dichte Geäst des Waldes hervor und streiften die Fassade des Hauses, welches so friedlich zu sein schien.

Eines war mir bewusst: Sollte ich nun aussteigen und dieses Haus betreten, gäbe es kein Zurück mehr.

Doch ich tat es.

Ich stieg aus dem Wagen und die feinen Kieselsteine knirschten unter meinen Schuhsohlen, als ich mich entschlossenen Schrittes auf das Haus zubewegte und dabei mein Herz auszusetzen schien. Doch ich durfte nicht schwach werden, nicht jetzt. Also legte ich meine Hand an die Türklinke, vergaß jedoch, vorher zu klingeln, damit er mir womöglich die Tür aufschließen konnte. Allerdings stellte ich eines bereits kurz danach fest: Sie war offen. Ich atmete tief ein und öffnete die Tür, woraufhin mich lediglich die Dunkelheit mit offenen Armen empfing.

Doch ich war nicht allein - das spürte ich.







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Hallo liebe Leser! (:

Was haltet ihr von der plötzlichen Wendung? Oh, und sorry für den miesen Cut xD

Dieses Kapitel ist bereits das vorletzte Kapitel dieser Story. Macht euch aber deshalb keine Sorgen: Das Nächste wird extra lang und es wird noch so Einiges passieren (;

Ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat und wir sehen uns beim großen Finale
(Applaus!) xD

Let's take Revenge togetherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt