Kapitel 35 - Nur ein kleines Opfer

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Non Reader POV

Ein lautes Klirren und ein kurzer, scharfer Schmerz an seiner Wange und dann hatte sich Pans Sicht endlich wieder komplett normalisiert. Killian lehnte über ihm. Den Haken hatte er in Pans linke Schulter gebohrt und mit dem Schwert ausgeholt, doch Peter hatte den Hieb gerade noch so abwehren können mit seinem Dolch, so dass die Klinge haarscharf an seiner Wange vorbei geschrammt war und das Schwert nun im Boden steckte, während Killian den Griff noch fest umklammert hielt und sich darauf abstützte.

Pans Gesichtszüge hatten sich verdunkelt und er war nun mehr verärgert als amüsiert.

„Du verdirbst immer den Spaß, Killian." raunte Peter dunkel.

„Weil deine kranken Spiele kein Spaß sind!" gab Killian harsch zurück.

„Es gab eine Zeit, da hattest du ziemlich viel Spaß als du mit mir diese kranken Spiele gespielt hast." konterte Pan und ein trockenes Grinsen huschte über seine sonst eher härteren Gesichtszüge.

„Ja... das ist lange, lange her und es ist lange, lange vorbei. Ich war ein dummes Kind, geblendet von einem kranken Jungen mit einem gefälschten, unschuldigen Lächeln." sagte Killian verbissen und hängte dann an „Die magische Lichtkugel war Kathrinas großartige Erfindung und Idee. Deine überhebliche Selbstsicherheit beschert dir eines Tages den Tod, Pan!"

Nun grinste Peter wieder breit „War ein netter Versuch... aber nicht gut genug."

„Ahja?" fragte Killian breit grinsend und ließ sein Schwertgriff los, um seine Steinschlosspistole zu zücken und direkt Peter vors Gesicht zu halten.

Pan huschte selbst ein Grinsen über die Lippen und er sah nur kurz in die Mündung der Pistole. Noch bevor Killian den Hahn gespannt hatte und abgedrückt hatte, hatte Pan mit einem Magiestoß den Piratenkapitän von sich runter befördert und schleuderte ihn ihm hohen Bogen davon. Pan erhob sich, lockerte kurz seine Schultern und warf einen unzufriedenen Blick auf das Loch in seiner linken Schulter, wo Killian sein Haken in sein Fleisch gebohrt hatte. Er seufzte und machte eine lässige Handbewegung, fuhr mit der Handfläche über die verwundete Stelle und keine Sekunde später, war die Wunde verschwunden. Nur das Loch in seiner Kleidung und das Blut daran, wies noch auf die Verletzung hin. Mit dem Daumen strich er sich über die Wange und wischte über den feinen Schnitt. Kurz betrachtete er das Blut an seinen Fingern, beschloss den winzigen Schnitt allerdings nicht zu heilen, denn darin bestand keinerlei Notwendigkeit.

Wenn Peter also gewollt hätte, hätte er auch Ivan helfen können, so wie (y/n) ihn darum gebeten hatte, aber er hatte nicht gewollt, aus guten Gründen, zumindest aus Pans Sicht. Schwerwiegende Verletzung könnte zwar auch Peter nicht komplett heilen und dahingehend absolut nichts garantieren, aber er hätte das Ausmaß der Wunde schmälern können und somit die Überlebenschancen des Jungen steigern können. So wird Ivan höchstwahrscheinlich sterben und seiner Verwundung unterliegen. Die verlorenen Jungs kannten nur einen Bruchteil seiner Magie und Heilungsfähigkeiten gehörten definitiv nicht dazu. Peter wollte also ungerne mehr von seiner Macht preisgeben, da es in seinen Augen höchst unvorteilhaft war, wenn jeder dann davon wusste, dass er megamäßige Heilfähigkeiten hätte. Dann könnte er ja nicht einfach so gezielt jemand sterben lassen, dann würde jeder ihm immer vorwerfen, dass er denjenigen doch locker hätte heilen oder retten können mit seiner unbegrenzten Magie. Das konnte und wollte er nicht riskieren. Nicht für Ivan. Der Junge spielte keine allzu große Rolle. Es war Pan also schlichtweg egal ob der Junge das überlebte oder nicht. Und somit war der Junge es nicht wert zu riskieren, dass Pan mehr seiner Fähigkeiten offenlegte. Das Risiko wollte Pan nicht eingehen. Und mit (y/n) hatte er noch keinerlei Heilfähigkeiten trainiert. Er hatte sie darin noch nicht unterrichtet und er war sich auch noch nicht sicher ob er sie darin überhaupt unterrichten sollte und wollte. Einerseits wäre es sehr von Vorteil, andererseits befürchtete er, dass sie ein noch zu weiches Herz hatte, im Vergleich zu seinem. Sie hätte es vermutlich riskieren und Ivan versucht zu retten, wenn sie könnte. Dessen war Pan sich sicher und bewusst. Wie Felix einst gesagt hatte, ihr lag deutlich mehr an den verlorenen Jungs als Pan und Felix hat recht damit, auch dessen war Pan sich sicher. Sie war kalt, stark und konnte grausam sein. Aber in einem Punkt unterschied sie sich sehr zu Peter. (y/n) waren die verlorenen Jungs nicht so gleichgültig wie sie für Pan waren. Das hatte Peter derweil erkannt und begriff und in diesem Punkt musste er also sehr vorsichtig sein. (y/n) vermutete vermutlich nicht einmal, wie sehr die verlorenen Jungs Pan egal waren. Er musste diesen Schein also wahren, wenn er sie nicht unnötig verärgern wollte. Außerdem war das auch nicht ganz korrekt. Es gab durchaus ein paar verlorene Jungs, die Peter nicht ganz egal waren, einfach weil er ihre Charakterzüge und Fähigkeiten sehr schätz und sie sehr hilfreich in seinem Spiel sein konnten. Nichts desto trotz würde Pan niemals sein eigenes Leben, für das einer der verlorenen Jungs riskieren oder hergeben.

Lost: Verloren an die Dunkelheit - [Dark Peter Pan X Dark Reader]Where stories live. Discover now