Familiendrama

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Jasper wurde durch die lauten Stimmen seiner Geschwister geweckt. Vor ihm lief immer noch Anna Karenina. Es hatte kein fünf Minuten gedauert, da war er schon vor lauter Langeweile eingeschlafen. Wie sollte er da zwei Stunden durchhalten? Er schaltete den Fernseher aus und beschloss einfach seinen ersten Plan in die Tat umzusetzen. Soll doch dieser Nichtsnutz von Lahey das Buch lesen, er hatte Besseres zu tun als seine Zeit zu verschwenden. Da wurden wieder die Stimmen von Lionard und Ivana lauter. Neugierig geworden stand Jasper auf und trat aus seinem Zimmer hinaus auf dem Gang. Die Stimmen kamen von unten, also folgte er dem Gezanke der beiden bis hin ins Wohnzimmer. Dort standen sich Lionard und Ivana gegenüber und funkelten sich wütend an, während sich Ally hinter Marian versteckte, welche das kleine Mädchen beschützend  umarmte. "Ich schwöre dir, Ivana, wenn du auch nur noch einmal meiner Tochter drohst sorge ich dafür das du das bitter bereuen wirst!", brüllte Lionard gerade außer sich. Interessiert blieb Jasper im Türrahmen stehen und beobachtete die Szene vor sich. Ivana lachte höhnisch auf. "Kein Problem, dann halt aber das kleine Biest von meinen Sachen fern! Wenn ihr Probleme habt es zu erziehen, müsst ihr halte einen Weg finden, wie es auf euch hört, ich schlage ein Schockhalsband vor.", fauchte Ivana ebenso wütend. Ally schluchzte leise, und Marian war kurz davor aufzuspringen und Ivana an die Kehle zu gehen doch Lionard hielt sie zurück. "Du redest hier über meine Tochter, nicht über irgend einen Hund!", knurrte er warnend. Ivana gab einen abwertenden Laut von sich. "Ja leider, einen Hund könnte man wenigstens einschläfern." "Das reicht!", schrie Marian und ging auf Ivana los, die überrumpelt eine Schritt zurück wich. Jasper beobachtete amüsiert wie Lionard versuchte seine Frau von Ivana wegzuziehen, die laut zeterte während Marina allem Anschein nach versuchte, ihr die Haare auszureißen. "Wollen Sie nicht dazwischen gehen?", ertönte plötzlich Niles Stimme hinter Jasper. Der winkte ab, ohne den Blick von der Szene vor sich abzuwenden. "Unsinn, das hier ist Comedy pur. So prächtig amüsiert habe ich mich seit Jahren nicht mehr.", meinte er grinsend. "Schon zu hören dass das Leid Anderer dich amüsiert. Darüber unterhalten wir uns später noch.", ertönte plötzlich Elias Stimme hinter Japser, der zusammenzuckte und herumwirbelte. Sein Vater strafte ihn mit einem tödlichen Blick während er sich an ihm vorbei drängte um dem Chaos im Wohnzimmer Einhalt zu gebieten. Jasper sah wütend zu Niles. "Du hättest mich warnen können, das er da ist.", knurrte er. Auf Niles Lippen erschien ein Grinsen. "Unsinn, das hier ist doch Comedy pur. So prächtig habe ich mich seit Jahren nicht mehr amüsiert.", äffte er Jasper nach ehe er in die Küche flüchtete, Jaspers finstere Blicke in seinem Rücken ignorierend.

Ein peinliches Schweigen herrschte am Esstisch. Keiner wagte ein Wort zu sagen, zu groß war die Anspannung die in der Luft lag. Während Marian weder Ivana noch Jasper einen Blickes würdigte sondern sich voll und ganz auf ihre Kinder konzentrierte, warfen sich Lionard und Ivana dauernd böse Blicke zu. Jasper hatte zwar versucht ein Gespräch mit seinem Vater anzufangen, doch ein Blick von ihm genügte um Jasper zum Schweigen zu bringen. So saßen sie nun da und stocherten schweigend in ihrem Essen, bis überraschenderweise Marian die Stille durchbrach. "So amüsant die ausgelassene Stimmung hier unten auch ist, wir müssen uns nun verabschieden. Wir müssen noch packen." Nun lagen alle Blicke auf ihr, sogar Lionard sah seine Frau überrascht an. "Packen? Wovon redest du Schatz?", fragte er und lachte nervös. Marian wandte sich mit hochgezogener Augenbraue an ihn. "Nun, dein Urlaub endet morgen, ich dachte da du ja immer so erbicht darauf bist die Firma ja nicht zu lange zu vernachlässigen würdest du auch diesmal pünktlich wieder zurück nach Atlanta wollen." Bei diesen Worten erhellen sich Ivanas und Jaspers Mienen augenblicklich. "Das heißt ihr müsst schon gehen, das ist ja sehr schade. Aber die Firma geht natürlich vor.", säuselte Ivana mit einem falschen Lächeln. "Aber... Ich kann jetzt nicht hier weg.", stammelte Lionard überrumpelt von der plötzlichen Wendung. Marian hob leicht eine Augenbraue. "Ach, ist das so? Bevor wir nach Hawaii geflogen sind sagtest du noch, du könntest keines Falls länger als zwei Wochen Urlaub nehmen da die Firma ohne dich nicht laufen würde. Und jetzt kann sie es plötzlich?", fragte sie lauern und ihre Augen funkelten gefährlich. Jasper und Ivana beobachteten voller Schadenfreude ihren großen Bruder der verzweifelt versuchte die richten Worte zu finden." Marian, ich... Ich meine... Können wir das nicht unter vier Augen klären?", stammelte er und sah seine Frau flehendlich an die sich erhob und ihn mit einem finsteren Blick musterte. "Ich weiß nicht was es da noch zu klären gibt. Deine Prioritäten wären damit wohl geklärt.", fauchte sie wütend ehe sie aus dem Raum stürmte, die quengelten Kinder scheuchte sie vor sich her. Lionard saß noch einen Moment perplex am Stuhl und starrte völlig verwirrt seiner Frau nach, ehe er so abrupt aufsprang das der Stuhl polternd umfiel und Marian hinterher eilte. "Marian, warte!", rief er während er schnellen Schrittes das Zimmer verließ. Jasper und Ivana warfen sich triumphierend Blicke zu, ehe sich Jasper an Elias wandte, der während der ganzen Szene nicht zu Essen aufgehört hatte. "Also, es ist wirklich traurig zu sehen das Lionard Arbeit so viel wichtiger ist als seine Familie.", setzte er an, doch Elias unterbrach ihn indem er eine Hand hob. "Als ob du etwas von Familie verstehen würdest.", knurrte er, ehe er weiter aß. Jasper verstummte verdutzt und warf Ivana einen flüchtigen Blick zu, die immer noch mit einem triumphierend Lächeln Lionard hinterher sah. Jasper wusste genau was sich im Kopf seiner Schwester abspielte. Sie war der festen Meinung einen Konkurrenten ausgeschaltet zu haben, und ihrem Ziel einen Schritt näher gekommen zu sein, doch da hatte sie die Rechnung nicht mit Jasper gemacht. Er hob mit einem leichten Lächeln sein Glas an die Lippen, während sein Plan in seinem Kopf Form annahm. Wenn Lionard sie jetzt verließe könne er mindestens zwei Phasen überspringen und gleich dazu übergehen, sich um seine Schwester zu kümmern.

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