Offiziell enterbt

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Elias saß unruhig am Schreibtisch, vor ihm lag ein Blatt Papier, auf dem nur ein einziges Wort stand. Testament. Vor ein paar Tagen war noch alles klar gewesen. Doch was nun? Ihm war klar das die drei wieder aufgetaucht waren, weil sie wohl irgendwie herausgefunden haben, dass er sie enterben wollte. Wie sie das herausgefunden hatten, war ihm nach wie vor schleierhaft. Lassen die die ihn etwa Beschatten? Oder hat George ihn verraten? Nein, das konnte er nicht glauben. George konnte den drei noch weniger abgewinnen wie Elias. Sie waren habgierig, eitel und rücksichtslos. Ganz zu schweigen von ihrer nicht vorhandenen Moral. Sie würden alles tun um ihn zu sabotieren, und ihr Geld zu bekommen. Er konnte sich gut vorstellen, dass sie jeden Notar in Kärnten bestochen haben, damit er sie, sobald Elias sein Testament einreichen würde, kontaktiert und sie es manipulieren und umschreiben können. Zuzutrauen wäre es Ihnen. Außerdem würden sie die Enterbung anfechten. Möglicherweise würde es ihnen sogar gelingen, den Richter zu überzeugen. Dann stellt sich noch die Frage wem er sein Vermögen vererben soll. Auch wenn er George erzählt hat, er würde Karl alles vererben, aber ihm war bewusst das dies nicht möglich wäre. Obwohl er es mehr verdient hätte wie seine Kinder, war Karl doch nur ein Goldfisch. Und aus einem für Elias unerfindlichen Grund, kann man Haustieren nichts vererben. Er könnte es natürlich auch spenden, aber Elias traut den Wohltatorganisationen nicht. Woher sollte er wissen das sein Geld wirklich bei den armen Kindern, Menschen oder Tieren ankommen würde, für die er es spendet? Und das es der Staat bekäme, das würde Elias auch nicht zulassen. Aber wem sollte er das Geld sonst geben? Ratlos lehnte sich Elias im Stuhl zurück. Während er so da saß und dem stetigen Ticken der Uhr zuhörte, nahm in seinem Kopf ein Plan Gestalt an. Wenn das klappen würde, wären all seine Probleme Vergangenheit. Mit einem zufriedenen Lächeln schnappte er sich den Stift und begann seinen Plan aufzuschreiben. Das würde interessant werden.

"Das Testament ist was?", riefen die drei entsetzt. Elias blätterte gelassen eine Seite in seinem Buch um. "Es ist aufgestellt und unterschrieben. Euch gehört nun offiziell kein Cent meines Vermögens.", meinte er ohne auf zu schauen. "Das kannst du nicht machen!", murmelte Ivana fassungslos. "Doch das kann ich. Ist schließlich mein Geld.", gab Elias patzig zurück. "Aber.... Wir sind doch hier.", rief Jasper ungläubig. "Das erste Mal seit zehn Jahren. Bravo!", schnaubte Elias zynisch. "Vater, ich weiß, wir waren in den letzten Jahren nicht wirklich die besten Kinder, aber wir wollen die verlorenen Jahre wieder gut machen!", versuchte Lionard seinen Vater umzustimmen. Elias klappte genervt das Buch zu und warf es auf den Tisch. "Es wieder gut machen? Rein zufällig seht ihr eure Fehler ein, wenn ich gerade dabei bin, euch zu enterben? Was für eine Ironie!", gab Elias zurück und stand auf um das Zimmer zu verlassen, doch die drei stellten sich ihm in den Weg. "Und wen hast du dein Geld vererbt? Wohl kaum dem Fisch, das wäre nicht rechtsgültig.", knurrte Ivana wütend. "Das braucht euch nicht zu interessieren.", antwortete Elias stur. "Doch das tut es. Wir müssen schließlich wissen wer unser Gegner ist, wenn wir das Testament anfechten.", meinte Jasper, nicht weniger wütend wie Ivana. Elias kniff die Augen zusammen. "Das Testament anfechten? Na viel Glück dabei.", zischte er herausfordernd, bevor er sich an ihnen vorbei drängte. Kurz vor der Tür blieb er noch einmal stehen und drehte sich noch einmal um. "Es wird euch nichts bringen das Testament anzufechten. Seht es endlich ein, ihr seid offiziell enterbt."

"Er hats getan. Er hats wirklich getan.", murmelte Lionard unter Schock vor sich her während er unruhig auf und ab ging. Ivana, die am Sessel saß, ballte die Hände zu Fäusten. "Kannst du dich nicht endlich hinsetzen!", keifte Ivana angriffslustig. Lionard blieb kurz stehen, bevor er den Kopf schüttelte und weiter ging. Ivana sprang mit einem Wutschrei auf. "Jetzt setz dich endlich hin!", schrie sie außer sich. Lionard baute sich vor sie auf und funkelte sie herausfordernd an. "Sonst was?", fragte er provokant. Jasper lehnte am Tisch und massierte sich genervt die Schläfen. "Jetzt kommt mal wieder runter, alle beide!", knurrte Jasper und stieß sich vom Tisch ab um sich zwischen seine Geschwister zu stellen. "Wir müssen einen klaren Kopf bewahren. Es hilft uns nichts die Nerven zu verlieren. So bekommen wir unser Geld auch nicht wieder." Er sah zwischen seinen Geschwistern hin und her die ihn erwartungsvoll ansahen bevor sich die Andeutung eines Lächeln auf sein Gesicht schlich. "Wir müssen zusammen arbeiten wenn wir dieses Spiel gewinnen wollen.", flüsterte er mit einem verschlagenen Grinsen. Ivana sah ungläubig von ihm zu Lionard und wieder zurück bevor sie anfing zu Lachen. "Zusammenarbeiten? Wir? Wir können doch nicht einmal eine Stunde im selben Raum sein ohne uns gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.", fauchte Ivana. Jasper verdrehte die Augen. "Dann musst du dich halt zusammen reißen. Müssen wir alle.", meinte er hartnäckig und baute sich vor Ivana auf. "Es geht hier um unser Geld! Ich bin nicht bereit es auf zu geben, ihr etwa? Mir wird auch schlecht wenn ich daran denken muss das ich mit euch zusammen arbeiten muss und das Geld auch noch teilen, aber alleine hat keiner eine Chance. Wir müssen zusammenarbeiten. Wir haben keine andere Wahl."

MillionärWhere stories live. Discover now