Prolog

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Velden, Kärnten

"Du willst was?" George Cothery sah ungläubig Elias Wilson an. Bisher hatte er nie an der geistigen Gesundheit seines alten Freundes gezweifelt, was sich jetzt jedoch schlagartig geändert hatte. "Hast du mir nicht zugehört?", gab dieser patzig zurück. "Doch habe ich, nur glauben kann ich es nicht!", murmelte George sprachlos. "Elias, wir kennen uns jetzt schon fast vierzig Jahre, sogar länger! Und in all den Jahren hattest du Abertausende schlechter Ideen, aber das topt alles!", fügte er hinzu. Elias verschränkte nur trotzig die Arme. Verzweifelt fuhr sich George durch seine bereits grauen Haare. Dann startete er einen erneuten Versuch Elias umzustimmen. "Wem willst du den dein Geld vererben, außer deinen Kindern?" Elias zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es noch nicht! Vielleicht spende ich es irgend einer Wohltatsorganisation. Oder wer weiß, vielleicht vererbe ich es sogar Karl." Gorge blieb der Mund offen stehen. "Deinem Goldfisch?", keuchte er und sah ungläubig von Elias zum Fisch und wieder zurück. "Du willst dein ganzes Vermögen deinem Fisch vererben? Die Villa, die beiden Ferienhäuser, die Jacht und dein gesamtes Geld? Das sind dreihundert Millionen Euro die du da auf den Banken hast! Ganz zu Schweigen vom den Immobilien und Aktien in die du investiert hast." Elias zuckte nur mit den Schultern. "Der Fisch hat es mehr verdient als meine Kinder.", murmelte Elias trotzig. "Das glaubst du doch nicht wirklich?", fragte George zweifelnd. "Oh doch! Meine Kinder haben mich alle verlassen. Jasper, Ivana und sogar Lionard.", meinte Elias anklagend. "Aber natürlich, du kannst doch nicht erwarten dass sie den Rest ihres Lebens hier verbringen. Sie haben doch auch ein Recht auf ein eigenes Leben.", wollte George seinem Freund klar machen, doch es hatte keinen Sinn. "Das ist aber keine Entschuldigung warum sie mich nie besuchen!", murrte er trotzig. "Sie haben bestimmt viel zu tun! Ivana ist Eventmanagerin und muss viel Reisen, Jasper hat sein eigenes Casino in Vegas, das macht viel Arbeit und Lionard ist verheiratet, hat zwei Kinder und muss eine Firma leiten!",versuchte George es weiter. "Ich höre nur Ausreden. Es wäre doch nicht zu viel verlangt einmal im Jahr frei zu nehmen und mich zu besuchen. Nicht einmal Weinachten sind sie da! Und anrufen können sie auch nicht. Ich kann froh sein wenn sie vielleicht mal zu meinem Geburtstag eine Grußkarte schicken.", knurrte Elias. "Sie haben bestimmt alle keine Zeit, es wird schon gute Gründe für ihr Fortbleiben geben!", meinte George, es klang jedoch nicht sonderlich überzeugend. Elias schnaubte nur verächtlich. "Wenn Ivana wirklich so viel reist was hält sie davon ab mal einen Stop hier einzulegen. Lionard könnte ruhig mal mit den Kindern mich besuchen anstatt Ferien irgendwo am Meer zu machen und Jasper arbeitet doch nie und nimmer. Der hat wahrscheinlich tausend Lakaien die seine Arbeit erledigen während er sich in seinem Casino vergnügt.", meinte Elias verbittert. George wollte etwas erwidern doch er erkannte am Gesichtsausdruck seines alten Freundes das der sich nicht umstimmen lässt. Jedenfalls nicht von ihm. "Hast du schon mal den Versuch gemacht sie hierher einzuladen?", fragte er Elias, der nur abwertend brummte. "Nein! Es ist doch selbstverständlich das sie mich von sich aus besuchen! Wenn sie früher Geld brauchten kamen sie doch auch von sich aus angekrochen!" George verdrehte die Augen. Dann sah er auf seine Uhr. Es war bereits neun. Er sah nochmals zu Elias der gerade dabei war verschiedene Rechnungen und Bilanzen durchzusehen. "Nun mein Freund, ich geh dann mal!", murmelte er resigniert. Elias nickte nur. George verließ kopfschüttelnd das Haus und ging zu seiner wartenden Limosine. Jeffrey, sein Chauffeur, wartete bereits auf ihn. "Alles geklärt, Sir?", fragte er höflich. George brummte verstimmt. "Der alte Kauz wird von Jahr zu Jahr dickköpfiger. Er will seine Kinder enterben!" Jeffrey hielt ihm die Tür auf. "Wäre das so schlimm, Sir?", fragte er beiläufig. George sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Was soll das jetzt heißen?" Jeffrey räusperte sich nervös, während er ebenfalls einstieg und den Motor anmachte. "Nicht das es mich etwas angehen würde, aber haben die Wilson Kinder das Geld ihres werten Vaters wirklich verdient?" George schwieg. Daran hatte er nicht gedacht. Jeffrey hatte irgendwo Recht. Elias Kinder waren schon früher gierig, rücksichtslos und manipulative gewesen, vor allem Jasper und Ivana, das sich die beiden nie meldeten wunderte George ganz und gar nicht. Aber Lionard war früher immer immer so ein guter Junge gewesen. Warum er nie Zeit findet seinen Vater anzurufen wunderte George. Außerdem konnte er sich gut vorstellen, was für ein Drama es gäben würde, wenn die drei nach Elias Tot herausfänden, das sie enterbt wurden. Der Arme Notar tat ihm jetzt schon Leid. George atmete tief durch und traf eine Entscheidung. "Sie mögen es nicht verdient haben, doch es wäre nicht richtig, es ihnen vor zu enthalten.", meinte er bestimmt und holte sein Handy raus. "Also werden sie die drei kontaktieren, Sir?", fragte Jeffrey von vorne. George schüttelte den Kopf. "Nicht direkt. Ich werde denjenigen der drei kontaktieren, der meiner Meinung nach das Geld verdient hat." Entschlossen wählte George die Nummer. Das erste Mal ging die Mailbox an. Er fluchte kurz bevor er auf Wahlwiederholung drückte. Es klingelte ein paar Mal doch diesmal meldete sich eine bekannte Stimme. "Lionard Wilson hier, was kann ich für Sie tun?" George atmete tief durch und setzte ein Lächeln auf. "Hallo Lionard, hier spricht George. George Cothery. Kannst du dich noch an mich erinnern?", fragte er in einem möglichst heiterem Tonfall. "Natürlich! George! Wie könnte ich dich vergessen. Was gibt's?" George seufzte. "Hör zu, wir haben ein Problem. Es geht um deinen Vater."

 

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