22. Der Traum

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Harry stand in einer abgelegenen Ecke auf dem Schulhof.
Sein Freund Johnny hatte ihn kurz alleine gelassen, weil er auf die Toilette musste. Harry hoffte, dass er den Prügeleinheiten von Dudley und seinen Freunden entgehen konnte. Natürlich wurden seine Hoffnungen zerstört. Er wurde plötzlich von hinten festgehalten und Dudley trat in sein Blickfeld. Angsterfüllt schaute Harry ihn an.

„An deiner Stelle würde ich jetzt ganz leise sein, Potter. Ansonsten machst du es nur noch schlimmer", drohte Dudley. Daraufhin nickte er schnell.

„Brave Missgeburt", säuselte Harrys Cousin bevor er seinen Freunden zunickte. Malcolm, Dudleys bester Freund, trat langsam auf Harry zu. Er sah ihn herablassend an, spuckte ihm ins Gesicht und trat in seine Weichteile. Harry zuckte vor Schmerzen zusammen und versuchte, keinen Laut von sich zu geben, was ihm auch mit sehr großer Mühe gelang. Malcolm sah seinen besten Freund fragend an.

„Bringt ihn zur Mülltonne. Da gehört er schließlich hin", bestimmte Dudley. Seine Freunde lachten und schliffen Harry hinter sich her in Richtung Mülltonne. Alle, die ihn unterwegs sahen, blickten beschämt weg. An der Mülltonne angekommen überlegte Harry's Cousin einen kleinen Augenblick. Dann grinste er böse.

„Zieht ihm seine Hose aus", forderte er schließlich. Die Augen des Jüngeren wurden groß.

„Dudley, bitte nicht. Bitte, bitte tu das nicht! Bitte Dudley!", flehte Harry mit Tränen in den Augen, doch Dudley lachte nur hämisch. Panisch wedelte Harry mit seinen Armen und kniff denjenigen, der ihn festhielt, so fest er konnte, doch es nützte nichts. Malcolm machte sich an seine Hose zu schaffen und zog sie ihm aus. Harry trampelte wie wild um sich und schrie um Hilfe. Zwei von Dudleys Freunden hielten ihm den Mund zu und traten und schlugen auf ihn ein. Drei Minuten später lag Harry reglos auf dem Boden. Das einzige Lebenszeichen von ihm war, dass er röchelte und Blut spuckte. Dudley beugte sich vor.

Versteckt die Hose", verlangte er ohne die Augen von Harry zu nehmen. Dieser blickte nur aus leeren Augen zurück. Eine Träne floss sein Gesicht hinunter.

„Und was machen wir mit Potter?", fragte Malcolm belustigt.

„Den werfen wir jetzt in die Mülltonne", verkündete Dudley grinsend. Ihm schien das alles ganz viel Freude zu bereiten. Harry hatte keine Kraft mehr, sich zu wehren. Er bekam das Gespräch zwischen seinen Cousin und Malcolm gar nicht mehr richtig mit. Harry lag weiterhin regungslos auf dem Boden vor der Mülltonne, zusammengekrümmt, voller Blut, ohne Willenskraft und halb ohnmächtig. Dudley packte ihn gnadenlos am Nacken.

„Tja Potter, es ist Zeit, dass du dein neues Zuhause kennenlernst", schnauzte er. Zusammen mit Malcolm hob Dudley seinen Cousin hoch, schmiss ihn in die Mülltonne und klappte den Deckel herunter. Dann hörte Harry, dass alle miteinander einschlugen und schnell wegrannten. Harry bekam Platzangst und fing an um Hilfe zu rufen, doch seine Stimme war so schwach, dass er bezweifelte, dass irgendjemand ihn überhaupt hören konnte. Verzweifelt versuchte er die Klappe aufzustoßen, doch anscheinend hatte Dudley etwas schweres draufgelegt, sodass Harry die Klappe alleine nicht aufbekam. Er wurde immer schwächer und seine Panik stieg ins unermessliche. Harry nahm seine letzte Kraft zusammen und rief ein letztes Mal nach Hilfe und dann...

BUMM, BUMM, BUMM

„Schrei nicht so laut Junge, sonst weckst du noch Duddy und Vernon! Und jetzt komm, beweg dich du faules Stück Dreck!", rief seine Tante liebevoll (Hach, diese wundervolle Ironie), schloss seine Tür auf und verschwand im Wohnzimmer. 

Harry öffnete Schweißgebadet die Augen. Es war mal wieder nur ein Traum. Diesen Traum träumte er jede Nacht, seit Dudley und seine Freunde ihn vor kurzem wieder in die Mülltonne geworfen hatten. Er ließ sein Kopf zurück sinken und versuchte sich zu beruhigen. Harry schüttelte den Kopf um seinen Kopf frei zu bekommen und stand schließlich auf. Es war immerhin schon vier Jahre her. Nachdem er gestern fünf Stunden die Hecke mit einer Schere geschnitten hatte, ging es seinen Knochen nicht gerade blendend. Es schien fast so, als ob sie sich nach jeden Schritt, den Harry tat, beschweren würden. Aber das wäre ja absurd, Knochen konnten nicht sprechen! Seine Tante riss ihn aus seinen überaus interessanten Gedanken. 

Das Leben von Harry PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt