33. Das schlechte Gewissen

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„Dann lass uns lieber erst wieder über Pflanzen unterhalten, wenn wir bei den Weasley's sind. Da herrscht nicht die Gefahr, dass du gegen eine Laterne rennst", erklärte Harry grinsend....


Leise schlich Harry sich in sein Zimmer und verschloss die Tür hinter sich. Seufzend ließ er sich auf das Bett nieder und vergrub sein Gesicht in seine Armbeuge. Er ließ die Unterhaltung mit Seamus Revue passieren und fragte sich, ob er falsch reagiert hatte. Doch als Seamus über seine Freunde und Mrs. Weasley hergezogen ist, konnte er sich einfach nicht mehr beherrschen. Seine Gesichtszüge verhärteten bei dieser Erinnerung. Nein, er hatte richtig gehandelt und er würde zu jeder Zeit wieder so handeln. Jetzt war allerdings das eingetreten, wovor Harry schon vorher Angst gehabt hatte. Seamus mochte ihn nicht, das hieß, früher oder später würde ein Streit innerhalb Harrys Freundesgruppe entstehen. Nämlich wer auf Harrys Seite stand und wer auf der Seite von Seamus war. Seufzend drehte Harry sich auf den Bauch und vergrub seinen Kopf in sein Kissen. Das war das letzte, was er wollte. Harry wollte nicht, dass seine Freunde sich zwischen ihm und Seamus entscheiden mussten. In den letzten Stunden war Harrys Leben wieder ein Stück komplizierter geworden und er musste eine Lösung für dieses Problem finden, und das so schnell wie möglich.

Plötzlich vernahm Harry vor seiner Zimmertür Schritte und Gemurmel. Aufmerksam setzte er sich auf und lauschte den Stimmen.

„Nein Ginny, ich kann doch nicht einfach in sein Zimmer gehen wenn er nicht da ist", hörte Harry Hermine sagen. Ihre Stimme zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen. 

„Komm schon Hermine. Du musst doch nur sein Mathebuch holen weil du sonst deine Hausaufgaben nicht machen kannst. Harry wird schon nichts dagegen haben", meinte Ginny genervt. Harry konnte förmlich spüren wie Hermine ihre Augen verdrehte.

„Ja vielleicht, aber ich gehe nicht gerne ins Zimmer von anderen ohne sie zu fragen. Ich möchte einfach nichts riskieren", entgegnete Hermine. 

„Du bist doch bescheuert. Als ob Harry dir den Kopf herausreißen würde, wenn du in sein Zimmer gehst um sein Mathebuch zu holen. Aber mach doch was du willst. Ist deine Entscheidung", sagte Ginny und Harry hörte Schritte, die sich von seiner Zimmertür entfernten. Lächelnd stand Harry auf, griff nach seinem Mathebuch und lief zur Tür.

Hermine sprang vor Schreck in die Luft als Harry die Tür öffnete.

„Du Blödmann! Meine Güte, erschreck mich doch nicht so", rief Hermine keuchend und fasste sich an die Brust. Harry legte ihr besorgt eine Hand auf die Schulter.

„Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken", meinte Harry mit einem entschuldigenden Blick. Hermine winkte jedoch nur ab.

„Schon in Ordnung. Es ist ja nichts passiert", lächelte sie. Daraufhin begann auch Harry zu lächeln.

„Jetzt sind wir immerhin quitt. Erinnerst du dich noch an das Campwochenende? Wo du dich nachts an mich herangeschlichen hast und ich mich zu Tode erschreckt habe?", schmunzelte Harry. Bei dieser Erinnerung mussten beide losprusten.

„Wie könnte ich das jemals vergessen?", kicherte Hermine. Dann fiel ihr Blick auf Harrys Hände.

„Ist das dein Mathebuch?", fragte Hermine verwirrt. Harry kratzte sich am Nacken. Erkenntnis breitete sich in Hermines Miene aus. 

„Du hast gelauscht", stellte sie fest. Neckend verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. 

„Naja, ihr wart direkt vor meiner Tür und habt sehr laut geredet. Da konnte man wohl kaum NICHT hinhören", erklärte Harry und zupfte an seinem Shirt.

„Jaja, rede dir das nur weiter ein. Darf ich reinkommen?", wechselte sie schließlich lächelnd das Thema. Harry sah, dass sie ihm nicht böse war. Doch jetzt erst bemerkte er, dass sie die ganze Zeit über im Flur standen. 

Das Leben von Harry PotterWhere stories live. Discover now