Briefe

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*drei Monate später
Levi, Hangi, die anderen und Zeke sind von Marley geflohen, fliegen nun in einem Luftschiff zurück mach Paradisiland. Greta ist inzwischen im sechsten Monat schwanger. Sie und die Königin sind immer noch in der Militärbasis.

PoV Levi:

Levi lehnte am Metallgerüst des Flugzeugs und starrte auf die blaue Flut.
"Ich hasse das Meer", bemerkte er. Hangi trat neben ihn. Sie standen abseits von der Gruppe, außer Hörweite der Jägerbrüder.
"Vertraust du ihm?", fragte Hangi leise.
"Tust du es?", erwiderte er kühl. Sie schüttelte leicht den Kopf.
"Du hast Zeke einmal fast getötet", murmelte Hangi.
"Und ich werde es wiedertun", bemerkte Levi, "Wenn nötig."
"Gut", flüsterte sie, "Zeke ist ein zu großes Risiko. Wenn wir ihn isolieren, bis die Königin ihr Kind bekommen hat, kann sie den Tiertitanen in sich aufnehmen"
"Du willst die Königin als Tiertitanen?", fragte Levi.
"Ich will jemandem, dem ich vertrauen kann", murmelte sie leise, "Zeke plant irgendwas. Und Eren hängt da mit drin. Wir sollten beide umgehend trennen" Levi schnalzte mit der Zunge, dann nickte er.
"Ich werde mich um Zeke kümmern", knurrte er. Hangi antwortete nicht.
"Du", sagte sie langsam, "Du wolltest sie doch wiedersehen." Ihr Blick glitt zu der Jackentasche, in der das Kästchen mit dem Ring verstaut war.
"Das kann ich nicht von dir verlangen"
"Hör auf so einen Scheiß zu erzählen", knurrte Levi leise, "Greta wird es verstehen. Der Rkng läuft mir ja schließlich nicht weg" Er hatte ihr zwar versprochen wieder gesund zurückzukehren, doch das musste sein. Nur noch dies. Sie musste das verstehen.
Hangi wandte den Blick ab.
"Ja", sagte sie dann, das Licht der Sonne spiegelte ihre Brillengläser wieder.
"Hier steckt ihr", Jelena trat aus einem Schatten hervor. Levi bedachte sie mit einem kühlen Blick.
"Ich hatte mir schon Sorgen um euch gemacht", ihr Tonfall machte deutlich, dass ihre Sorge sich nicht auf Levis und Hangis Wohlergehen bezog.
"Das ist ein Luftschiff!", blaffte er, "Wenn uns nicht zufällig Flügel wachsen können wir nirgends hin verschwinden" Jelena schenkte ihm ein eisiges Lächeln. Dann lief sie an ihnen vorbei und setzte sich zu den Jägerbrüdern.
Levi schnalzte mit der Zunge.
Dieses Luftschiff war eine tickende Zeitbombe. Es war nur eine Frage der Zeit, bis einer der Titanenwandler sich langweilte und dann wollte er garantiert nicht mehr hier sein.

PoV Greta:

Greta stolzierte durch das Hauptquatier und gab sich Mühe, den Gesichtern und Blicken der Soldaten keine Beachtung zu schenken.
Ihr Bauch war inzwischen zu groß, um ihn entweder in den Falten ihrer Uniform zu kaschieren oder schlicht als angesetztes Hüftgold zu entschuldigen. Also hatte Greta sich entschieden, ihr Umfeld mit den nackten Tatsachen zu konfrontieren.
Sie war schwanger von Captain Levi, dem Stärksten Kämpfer, den die Menschheit zu bieten hatte (abgesehen von ihr natürlich).
Dabei schien viel mehr die bloße Abwesenheit eines ringförmigen Stücks Metalls das Ärgernis vieler zu sein. Sie trug ein Kind aus, wie die Königin. Doch genauso wie Historia war sie nicht verheiratet.
Überraschenderweise war es Nikola gewesen, der tatsächlich so etwas annäherndes wie Mitgefühl hatte aufbringen können.
Er hatte gemerkt, dass Greta und Historia mit Carla im Zimmer speisten und stellte ihnen seit der verräterischen Wölbung ihrer beiden Bäuche jede Mahlzeit ein Tablett hin. Greta war einmal fast in ihn hinein gelaufen und er hatte ihr wortlos und mit grimmiger Miene das Tablett in die Hand gedrückt, bevor er nach einem weiteren Blick auf ihren Bauch wortlos davon gestürmt war.
Seufzend stand sie am Fenster und strich gedankenverloren über ihren Bauch.
"Sie werden bald ankommen", sagte Historia hinter ihr. Greta riss sich vom Horizont los.
"Ich weiß", sagte sie, "Es ist nur... wieso können sie nicht jetzt schon da sein?" Historia lächelte.
"Du wirst ihn noch früh genug sehen", beschwichtigte sie sie, "Er wird nicht schneller da sein, weil du den Horizont böse anstarrst"
"Ich hab nicht...okay, vielleicht ein bisschen" Historia legte den Kopf schief.
"Bist du überhaupt bereit, ihn wieder zu sehen?" Greta streichelte lächelnd über ihren Bauch.
"Es wird Zeit", sagte sie nur. Historia hatte sie bereits in jeglichen Babyladen geschleift, doch zum ersten Mal in ihrem Leben war ihr die Lust zum Shoppen vergangen. Greta wünschte sich, dass Levi bei ihr war und sie ihn mit der Auswahl von winzigen Stramplern und Wiegen nerven konnte. Sie wollte, dass er Teil davon war. In diesem Augenblick nahm sie aus der Ferne einen schwarzen Punkt war.
"Oh mein Gott!", rief sie. Historia trat zu ihr ans Fenster.
"Wir sollten zum Kai", sagte sie. Greta nickte und griff nach Historias Arm, bevor sie aus dem Zimmer stürmte. Ihr blondes Haar wippte hinter ihr her, während sie den Gang entlang eilte und die lautstark protestierende Königin mit sich schleppte.
"Greta!", beschwerte Historia sich, "Zerr mich nicht so rum, ich bin schwanger!"
"Ich auch", erwiderte sie, drosselte aber ihr Thempo, "Trotzdem bin ich in der Lage zu laufen" Historia grummelte etwas Unverständliches.
Schlitternd kam Greta vor der Landebahn des Flugschiffs zum Stehen. Es hatte sich bereits eine kleine Menschenmenge angesammelt und sie reckte den Kopf und stellte sich auf die Zehenspitzen, um Levi zu sehen. Das Flugschiff dockte an den Halterungen an und mehrere Soldaten befestigten die Taue am Kai. Erst dann öffnete sich die Lucke.
Hangi und Onjankopon traten heraus. Alle Soldaten salutierten, Greta mit eingeschlossen.
Armin und Mikasa folgten, obwohl letztere immer wieder zurück blickte, zu Eren, der in gewissem Abstand aus dem Schiff trat. Historia verkrampfte sich. Eren Blick glitt durch die Menge, dann stampfte er mit wehenden Haaren hinter Mikasa her. Erst da folgten Conny und Jean mit einer Bare, auf der ein Mensch unter einem weißen Tuch lag.
Gretas Herz setzte aus.
"Oh Gott", sagte sie heiser. Historia stellte sich auf die Zehenspitzen und runzelte die Stirn.
"Ist er schon raus gekommen?", fragte sie. Greta kämpfte mit den Tränen.
"Nein", murmelte sie. Historia drückte ihren Arm.
"Wir sollten zu Hangi", schlug sie vor. Greta nickte stumm und riss sich vom Anblick des Leichnams los.
Er konnte nicht tot sein.
Das durfte er einfach nicht.
Die beiden Frauen eilten durch die Menge zu Hangi.
"Eure Majes..."
"Wo ist er?", unterbrach Greta sie. Ihr Herz klopfte panisch gegen ihren Brustkorb.
"Er hat mir diesen Brief für dich gegeben", sagte Hangi und zog ein Kuvert aus ihrer Uniform. Greta warf einen verzweifelten Blick auf die Bare.
"Auf unserer Mission", sagte Hangi, als sie ihren Blick bemerkte, "Ist leider Sasha gestorben" Greta schämte sich für die Erleichterung, die sie verspürte.
"Levi ist mit der Hälfte der Männer und dem Titanenwandler Zeke Jäger früher ausgestiegen, um keine Massenpanik auszulösen" Hangis Blick glitt unbeteiligt zu Jelena. Diese wandte sich ab und stolzierte an ihnen vorbei. Greta fuhr gedankenverloren über ihren Bauch.
"Wie geht es dir?", fragte Hangi.
"Ganz gut", antwortete Greta, "Abgesehen davon, dass ich Levi umbringen werde, wenn er nicht rechtzeitig zurück kommt!" Hinter Hangi klappte Jean und Armin bei ihrem Anblick die Kinnlade herunter. Mikasa riss überrascht die Augen auf.
Armins Wangen färbten sich rot. Greta kicherte.
"Das ist...", sagte Jean.
"Ein Mini Captain?", versuchte Armin es.
"Ein Wunder?", fragte Mikasa.
"Beängstigend?", mischte sich die Königin ein.
"Total seltsam", sagte Jean. Alle vier nickten.
"Wenn überhaupt ist es eine Mini Greta", sagte sie.
"Der Captain weiß aber von nichts?", fragte Jean. Greta zuckte die Achseln.
"Er hatte offensichtlich besseres zu tun" Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme eine Spur bitter klang.
"Es ist ihm schwer gefallen", erklärte Hangi, "Aber er ging davon aus, dass du ihn verstehst" sie verschränkte die Arme und seufzte.
"Ich sehe ein, dass ich eventuell auch zu einem Anteil an der jetzigen Stituation beteiligt bin" Hangis Mundwinkel zuckten.
"Gab es Probleme?", fragte Hangi.
"Bis jetzt noch nicht, abgesehen davon, dass wir morgentlich unser beider Kotze wegwischen konnten" Das war zum Glück nach drei Monaten vorbei gewesen, aber es war mit Sicherheit das Prägendste ihrer bisherigen Schwangerschaft. Abgesehen von Levis Abwesenheit.
"Und bei Euch, eure Majestät"
"Eure Gastfreundschaft ist hervorragend", lobte sie. Hangi nickte verstehend. Keine Komplikationen. Keine Attentate.
"Ich...", Armin verstummte, als sich alle Augen auf ihn richteten und schluckte, "Herzlichen Glückwunsch" Greta lächelte und er errötete.
"Armkn hat Recht", sagte Jean, "Alles Gute" Mikasa schenkte ihr ein schüchternes Lächeln und drückte ihre Hand.
Zusammen gingen sie die Treppe hinauf durch das Hauptportal.

"Soll ich dich alleine lassen?", fragte Historia, als die Beiden schließlich wieder im Zimmer waren. Greta hatte den Brief fest gegen ihre Brust gedrückt.
"Nein", erwiderte sie, "Es geht schon. Außerdem fällt auf, wenn die Leibwächterin der Königin ihre Majestät aus dem Zimmer schmeißt" Historia kicherte sanft.
"Da bin ich aber froh, dass du mir diese Peinlichkeit ersparsr"
Greta antwortete nicht, sondern zog ein Messer aus ihrem Stiefelschaft und öffnete das Kuvert. Sie entfaltete den Brief und starrte für ein paar Sekunden auf Levis saubere akkurate Handschrift.

Greta,
Ich muss mein Versprechen verschieben.
Zeke Jäger ist einer der gefährlichsten Titanen und es gelingt mir kaum, ihn zu töten. Ich will ihn nicht in deiner Nähe haben. Es tut mir leid.
Ich weiß nicht, wie lange ich auf ihn achtgeben muss, aber ich bin bei dir, sobald ich fertig damit bin.
Bis dahin.
Und wehe dir, solltest du in unserem Bett essen.
Levi

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