Epilog

8K 157 52
                                    

Als man mich auf den Boden warf, meine Wange fest gepresst an den harten dreckigen Boden, der nach frischem Regen roch, sah ich nur ihn, wie er da lag, leblos, meine Sicht verschwommen.

Als man mir Handschellen zulegt, die so fest an meiner Haut angemacht wurde, dass sie sicherlich Spuren hinterlassen würden.

Als man mich aufhob, brennten die Hände der Polizisten auf meiner Haut, mir war so heiß, ich brannte.

Als man mich mit Tränen gefüllten Augen zwang in ein Auto zu steigen, tat ich es.

Als man mich in eine Polizeizelle für eine Person steckte, sagte ich nichts, ich lag auf den kalten Boden meine Augen geöffnet und sah die dreckige weiße Wand vor mir an.

Als man mich vor Gericht stellte und für Schuldigt erklärte und eine Freiheitsstrafe von 10 Jahren verurteilte, zuckte ich nicht einmal mit den Wimpern.

Als man mich ins Gefängnis steckte und in eine Zelle mit 15 Frauen, die alle unterschiedlich waren, schaute ich sie nicht an, ich legte mich auf mein Bett und schloss meine Augen.

Ich schloss sie ganz fest zu, damit man nicht sah wie leer sie waren. Damit ich nicht erklären muss was passiert ist, damit ich nicht sagen muss was an dieser Nacht geschah. Damit ich das was ich seit dem Tag jede verdammte Sekunde in meinem Kopf immer wieder abspiele nicht laut sagen muss. Damit mein Herz nicht brennt.

Fernando

Ricardo

Als man mich in einem Raum steckte auf einen Stuhl nieder las und ein Stift und ein Zettel gab, um ein Geständnis zu schreiben, raffte ich es nicht mein Stift zu heben.

Lager

Wand

Blut

Tod

Nach 125 Minuten kam eine Frau rein und brachte mich wieder in meine Zelle. Ich lag mich wieder hin, wie immer.

Als man mir eine schwarze Hose mit einem schwarzen Hemd gab zog ich es ohne zu überlegen an.

Als man mich in ein hochsicherheits Wagen mit Handschellen steckte, ging ich einfach mit.

Als ich am Cenral Vegas Friedhof ankam und sein Sarg sah war ich wie gelähmt.

Ich war taub als man all das mit mir machte. Für drei verdammte Wochen war ich taub.

Jetzt stand ich da, ohne Wörter für ihn, ohne eine Rose, die ich auf sein Grab werfen konnte.

Ich schämte mich plötzlich.

Bekannte Gesichter sahen mich an. Leer sah ich all die Menschen an die schuld waren, dass er tot ist, all diese Gesichter. All diese Menschen die hass gelernt und gelehrt haben.

Sie hatten gewonnen und ihnen würde nie etwas geschehen.

Nun stand ich da, wie seine Königin und schloss meine Augen.

Und irgendwann, irgendwann geht auch dieser Mensch, ohne den du nicht leben konntest. Es zerstört dich, es frisst dich auf und kettet dich fest.

 Du schreist, 

keine Laute, 

du weinst keine Hilfe, du versuchst zu vergessen, ohne Erfolg. Irgendwann gewöhnst du dich, denn so ist das Leben, Menschen gehen, Menschen kommen. 

Du wirst Freunde mit deinen Feinden und deine wahren Freunde werden deine Rivalen. Alles was du dachtest, was nie passieren wird, 

passiert. 

Du sagst du würdest dich nicht täuschen, 

täuscht dich. 

Du sagst du würdest nicht fallen, 

du fällst tief. 

Du sagst du bist tot ohne ihm, 

doch du lebst.

Ich öffne meine Augen.

- THE END -

His QueenWhere stories live. Discover now